Mo, 07:00 Uhr
07.11.2016
Flüchtlingskrise?
Wo sind die Menschen geblieben?
Es gibt kaum noch Nachrichten von Polizei oder Verwaltungen, die in der Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen und Asylsuchenden begründen. Deshalb haben wir zum aktuellen Stand einmal recherchiert...
62 Personen waren in der Rathsfelder Straße Mitte Oktober untergebracht (Foto: nnz)
Nach Recherchen der nnz sind aktuell 622 Männer, Frauen und Kinder als Flüchtlinge und Asylbewerber im Landkreis Nordhausen registriert und untergebracht. Zwei Drittel von ihnen leben dezentral in Wohnungen, ein Drittel in Gemeinschaftsunterkünften. Die Hauptlast der Unterbringung wird dabei in der Kreisstadt getragen. Hier werden 302 Personen betreut, die in Wohnungen leben, hinzu kommen 129 in Gemeinschaftsunterkünften.
In den Orten des Landkreises leben 105 Personen in Wohnungen, die meisten, genau 47, in Sollstedt. In Bleicherode, Kraja, Mackenrode, Kleinbodungen oder Nohra gibt es keine Flüchtlinge. Auch die Gemeinde Werther meldet "Null".
In den Gemeinschaftsunterkünften ist der Belegungsstand in den zurückliegenden Monaten ebenfalls rapide nach unter gerauscht. Beispiel Sülzhayn: Wurden hier Hunderttausende Euro in den Umbau der ehemaligen Schule investiert und eine Belegung von mehr als 120 Menschen prognostiziert, so wohnen derzeit mal gerade 25 Personen, davon allein 13 Kinder und Jugendliche bis 17 Jahren. 33 Menschen wohnen in der Obergrasmühle, 62 in der Rathsfehlder Straße und 54 in der Blum-Straße in Nordhausen. In Wipperdorf werden noch 28 Personen betreut, davon zehn Kinder und Jugendliche.
Die meisten der 622 registrierten Flüchtlinge und Asylbewerber kommen aus Afghanistan (250), Irak (137) und aus Syrien (86). Unter den Nationalitäten, aus denen Menschen Asyl in Deutschland beantragten, kommen zum Beispiel 2 aus Weißrußland, 10 aus der Russischen Förderation, 21 aus Serbien oder 28 aus Albanien.
Im Verlaufe des Jahres wurden immer mehr Asylanträge nicht nur bearbeitet, sondern auch anerkannt. Damit wechseln die Personen von der Betreuung durch das Landratsamt in die Betreuung durch das Jobcenter. Im vergangenen Monat waren es 421 Frauen, Männer und Kinder, die auf Grund ihres Flüchtlingshintergrundes durch das Jobcenter betreut werden.
In der Nordhäuser Kreisverwaltung wird eingeschätzt, dass es in diesem Jahr keine weitere Aufnahme von Flüchtlingen und Asylbewerbern im Landkreis Nordhausen geben werde, der letzte Transport kam im September in Nordhausen an.
Auch aus diesem Grund wurde die Gemeinschaftsunterkunft im ehemaligen Kindergarten an der Zorgestraße zum 31. Oktober geschlossen, der größte Teil der Bewohner wurde in Wohnungen in der Bruno-Kunze-Straße untergebracht.
Die befürchtete Rückreisewelle nach Inkrafttreten des Integrationsgesetzes blieb im Landkreis Nordhausen aus. Es wurden 20 Rückzüge registriert, darunter aber auch Familien mit mehr als fünf Personen. Hintergrund dessen ist unter anderem die Tatsache, dass sich die Bundesländer untereinander verständigt hatten, dass man die Umzieher von Anfang 2016 bis zum 6. August dort belasse, wo sie sich gerade befanden.
Abschließend noch ein statistischer Blick auf Thüringen und Deutschland: Bis Ende Oktober wurden in Deutschland in diesem Jahr 287.445 Menschen neu als Flüchtlingen und Asylbewerber registriert, auf Thüringen entfielen 5.725 Personen.
Peter-Stefan Greiner
Autor: red62 Personen waren in der Rathsfelder Straße Mitte Oktober untergebracht (Foto: nnz)
Nach Recherchen der nnz sind aktuell 622 Männer, Frauen und Kinder als Flüchtlinge und Asylbewerber im Landkreis Nordhausen registriert und untergebracht. Zwei Drittel von ihnen leben dezentral in Wohnungen, ein Drittel in Gemeinschaftsunterkünften. Die Hauptlast der Unterbringung wird dabei in der Kreisstadt getragen. Hier werden 302 Personen betreut, die in Wohnungen leben, hinzu kommen 129 in Gemeinschaftsunterkünften.
In den Orten des Landkreises leben 105 Personen in Wohnungen, die meisten, genau 47, in Sollstedt. In Bleicherode, Kraja, Mackenrode, Kleinbodungen oder Nohra gibt es keine Flüchtlinge. Auch die Gemeinde Werther meldet "Null".
In den Gemeinschaftsunterkünften ist der Belegungsstand in den zurückliegenden Monaten ebenfalls rapide nach unter gerauscht. Beispiel Sülzhayn: Wurden hier Hunderttausende Euro in den Umbau der ehemaligen Schule investiert und eine Belegung von mehr als 120 Menschen prognostiziert, so wohnen derzeit mal gerade 25 Personen, davon allein 13 Kinder und Jugendliche bis 17 Jahren. 33 Menschen wohnen in der Obergrasmühle, 62 in der Rathsfehlder Straße und 54 in der Blum-Straße in Nordhausen. In Wipperdorf werden noch 28 Personen betreut, davon zehn Kinder und Jugendliche.
Die meisten der 622 registrierten Flüchtlinge und Asylbewerber kommen aus Afghanistan (250), Irak (137) und aus Syrien (86). Unter den Nationalitäten, aus denen Menschen Asyl in Deutschland beantragten, kommen zum Beispiel 2 aus Weißrußland, 10 aus der Russischen Förderation, 21 aus Serbien oder 28 aus Albanien.
Im Verlaufe des Jahres wurden immer mehr Asylanträge nicht nur bearbeitet, sondern auch anerkannt. Damit wechseln die Personen von der Betreuung durch das Landratsamt in die Betreuung durch das Jobcenter. Im vergangenen Monat waren es 421 Frauen, Männer und Kinder, die auf Grund ihres Flüchtlingshintergrundes durch das Jobcenter betreut werden.
In der Nordhäuser Kreisverwaltung wird eingeschätzt, dass es in diesem Jahr keine weitere Aufnahme von Flüchtlingen und Asylbewerbern im Landkreis Nordhausen geben werde, der letzte Transport kam im September in Nordhausen an.
Auch aus diesem Grund wurde die Gemeinschaftsunterkunft im ehemaligen Kindergarten an der Zorgestraße zum 31. Oktober geschlossen, der größte Teil der Bewohner wurde in Wohnungen in der Bruno-Kunze-Straße untergebracht.
Die befürchtete Rückreisewelle nach Inkrafttreten des Integrationsgesetzes blieb im Landkreis Nordhausen aus. Es wurden 20 Rückzüge registriert, darunter aber auch Familien mit mehr als fünf Personen. Hintergrund dessen ist unter anderem die Tatsache, dass sich die Bundesländer untereinander verständigt hatten, dass man die Umzieher von Anfang 2016 bis zum 6. August dort belasse, wo sie sich gerade befanden.
Abschließend noch ein statistischer Blick auf Thüringen und Deutschland: Bis Ende Oktober wurden in Deutschland in diesem Jahr 287.445 Menschen neu als Flüchtlingen und Asylbewerber registriert, auf Thüringen entfielen 5.725 Personen.
Peter-Stefan Greiner
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