Mo, 07:00 Uhr
02.05.2016
117 Tage Bürgermeisterin - Gespräch mit Jutta Krauth
"Ich will jede Ausgabe im Rathaus kennen"
Es gibt für Politiker in einem neuen Amt eine magische Zahl - 100. Diese Frist gibt man ihnen, um sich in den neuen Job einzuarbeiten. Für Jutta Krauth, die Bürgermeisterin der Stadt Nordhausen, gab es dieses Entgegenkommen nicht oder nur sehr bedingt…
Jutta Krauth (Foto: Presse Stadtverwaltung)
117 Tage ist Jutta Krauth nun im Amt. Es war kein Neuanfang, dafür kannte sie kommunale Verwaltungsabläufe durch ihre elfjährige Tätigkeit als Vizelandrätin sehr genau, denn soweit sind die im Rathaus von denen im Landratsamt nicht entfernt. Auch handelnde Personen waren ihr nicht unbekannt.
Die große Unbekannte war vielmehr die finanzielle Situation im Rathaus nach einem Jahr ohne Haushalt. Von Beginn an hatte die Sozialdemokratin ein Ziel: Wir müssen für dieses Jahr einen Haushalt hinbekommen, die Verwaltung muss wieder handlungsfähig werden”, sagt sie, obwohl sie nicht verleugnet, dass eine Zeit der vorläufigen Haushaltsführung, die noch mit einer Haushaltssperre garniert wird, auch ihren Charme besitzt. Sie zwingt zur Sparsamkeit, eine Eigenschaft, die man in jeder Verwaltung mehr oder weniger vermisst.
Und Jutta Krauth hat in den elf Jahren ihrer Arbeit an der Behringstraße und zuletzt an der Grimmelallee Erfahrungen im Umgang mit dem Kreistag sammeln können. Die waren - wie sie im Gespräch zugibt - nie konfliktarm, letztlich aber immer zielführend. Diese Erfahrung brachte sie mit ins Rathaus. So nach und nach lernt sie hier auch die Mitarbeiter kennen, lernt sie einzuschätzen und kann mitunter an einem Schulterzucken Reaktionen erkennen.
Bürgermeisterin Jutta Krauth bei einer Pressekonferenz nach dem Erdfall im Februar dieses Jahres (Foto: nnz)
Durch die Einführung eines Finanzcontrollings und striktes Sparens konnten innerhalb von nur zwei Monaten 80.000 Euro eingespart werden”. Das klingt nicht viel, ist aber ein erster Schritt zur Sparsamkeit und Jutta Krauth ist sich sicher, dass sie nach 18 Monaten jede Ausgabe im Rathaus kennt, so wie das im Landratsamt der Fall gewesen sein soll.
Sie sei richtig toll in der Stadtverwaltung und durch die Stadträte aufgenommen worden und sie weiß, dass die nächsten Monate und Jahre nicht konflikarm sein werden. Streit gehört nunmal zum Polit-Geschäft dazu. Vor allem die Fortführung des Konsolidierungskurses wird nicht ohne Reibungspunkte innerhalb der Verwaltung und im Stadtrat verlaufen, doch dieser Kurs ist für Jutta Krauth die wichtiges Handlungsschnur. Trotz zurückgehender Zuweisungen vom Land, soll die Stadt für die Bürger weiter handlungsfähig bleiben, aber es muss an vielen Stellschrauben gedreht werden.
Ausgaben senken ist eine Möglichkeit, Einnahmen zu erhöhen eine andere. Wie schwer das werden wird, zeigte die Stadtratssitzung in der vergangenen Woche. Und dennoch: Frau Krauth wird die heißen Eisen” anpacken: die Friedhofsgebührensatzung oder die Verhandlungen mit den Trägern der Kindertagesstätten. Hier erwartet die Bürgermeisterin von den Trägern eine transparente Darstellung der tatsächlichen Kosten, hier werde sie Strukturen überprüfen lassen. Oder die Nachjustierung der Museumslandschaft in Nordhausen. Bis zum Ende der Konsolidierung, also in acht Jahren, sollen die Kosten der kommunalen Museen in Nordhausen um ein Drittel gesenkt werden. Mehr kann sich eine Stadt wie Nordhausen nicht leisten. Und so sollen alle Ausgaben auf den Prüftisch. Wir wollen Museen nicht abschaffen, aber wir werden andere Modelle der Kostenbeteiligung diskutieren müssen und der Stadt steht dann in der Verpflichtung, die Prioritäten zu setzen. Ich denke, manchmal muss man auch nein sagen”, meint die Bürgermeisterin.
Und noch ein Projekt treibt Jutta Krauth um. Es ist die Transparenz einer Verwaltung in Richtung derer, die sie verwaltet - die Bürger. Aus dem Finanzbereich soll möglichst alles in Netz gestellt werden, jede Auswertung, jedes Ergebnis, jede Analyse. Ich denke, die Menschen haben ein Recht darauf zu erfahren, was wir mit ihren Steuern machen.”
Peter-Stefan Greiner
Autor: redJutta Krauth (Foto: Presse Stadtverwaltung)
117 Tage ist Jutta Krauth nun im Amt. Es war kein Neuanfang, dafür kannte sie kommunale Verwaltungsabläufe durch ihre elfjährige Tätigkeit als Vizelandrätin sehr genau, denn soweit sind die im Rathaus von denen im Landratsamt nicht entfernt. Auch handelnde Personen waren ihr nicht unbekannt.
Die große Unbekannte war vielmehr die finanzielle Situation im Rathaus nach einem Jahr ohne Haushalt. Von Beginn an hatte die Sozialdemokratin ein Ziel: Wir müssen für dieses Jahr einen Haushalt hinbekommen, die Verwaltung muss wieder handlungsfähig werden”, sagt sie, obwohl sie nicht verleugnet, dass eine Zeit der vorläufigen Haushaltsführung, die noch mit einer Haushaltssperre garniert wird, auch ihren Charme besitzt. Sie zwingt zur Sparsamkeit, eine Eigenschaft, die man in jeder Verwaltung mehr oder weniger vermisst.
Und Jutta Krauth hat in den elf Jahren ihrer Arbeit an der Behringstraße und zuletzt an der Grimmelallee Erfahrungen im Umgang mit dem Kreistag sammeln können. Die waren - wie sie im Gespräch zugibt - nie konfliktarm, letztlich aber immer zielführend. Diese Erfahrung brachte sie mit ins Rathaus. So nach und nach lernt sie hier auch die Mitarbeiter kennen, lernt sie einzuschätzen und kann mitunter an einem Schulterzucken Reaktionen erkennen.
Bürgermeisterin Jutta Krauth bei einer Pressekonferenz nach dem Erdfall im Februar dieses Jahres (Foto: nnz)
Durch die Einführung eines Finanzcontrollings und striktes Sparens konnten innerhalb von nur zwei Monaten 80.000 Euro eingespart werden”. Das klingt nicht viel, ist aber ein erster Schritt zur Sparsamkeit und Jutta Krauth ist sich sicher, dass sie nach 18 Monaten jede Ausgabe im Rathaus kennt, so wie das im Landratsamt der Fall gewesen sein soll.
Sie sei richtig toll in der Stadtverwaltung und durch die Stadträte aufgenommen worden und sie weiß, dass die nächsten Monate und Jahre nicht konflikarm sein werden. Streit gehört nunmal zum Polit-Geschäft dazu. Vor allem die Fortführung des Konsolidierungskurses wird nicht ohne Reibungspunkte innerhalb der Verwaltung und im Stadtrat verlaufen, doch dieser Kurs ist für Jutta Krauth die wichtiges Handlungsschnur. Trotz zurückgehender Zuweisungen vom Land, soll die Stadt für die Bürger weiter handlungsfähig bleiben, aber es muss an vielen Stellschrauben gedreht werden.
Ausgaben senken ist eine Möglichkeit, Einnahmen zu erhöhen eine andere. Wie schwer das werden wird, zeigte die Stadtratssitzung in der vergangenen Woche. Und dennoch: Frau Krauth wird die heißen Eisen” anpacken: die Friedhofsgebührensatzung oder die Verhandlungen mit den Trägern der Kindertagesstätten. Hier erwartet die Bürgermeisterin von den Trägern eine transparente Darstellung der tatsächlichen Kosten, hier werde sie Strukturen überprüfen lassen. Oder die Nachjustierung der Museumslandschaft in Nordhausen. Bis zum Ende der Konsolidierung, also in acht Jahren, sollen die Kosten der kommunalen Museen in Nordhausen um ein Drittel gesenkt werden. Mehr kann sich eine Stadt wie Nordhausen nicht leisten. Und so sollen alle Ausgaben auf den Prüftisch. Wir wollen Museen nicht abschaffen, aber wir werden andere Modelle der Kostenbeteiligung diskutieren müssen und der Stadt steht dann in der Verpflichtung, die Prioritäten zu setzen. Ich denke, manchmal muss man auch nein sagen”, meint die Bürgermeisterin.
Und noch ein Projekt treibt Jutta Krauth um. Es ist die Transparenz einer Verwaltung in Richtung derer, die sie verwaltet - die Bürger. Aus dem Finanzbereich soll möglichst alles in Netz gestellt werden, jede Auswertung, jedes Ergebnis, jede Analyse. Ich denke, die Menschen haben ein Recht darauf zu erfahren, was wir mit ihren Steuern machen.”
Peter-Stefan Greiner
Kommentare
Zwerg78
02.05.2016, 07.09 Uhr
Frau Krauth im Rathaus
Ich bin absolut kein Freund der SPD, in keinster Weise! Aber Frau Krauth scheint mir, auch nachdem ich Sie im persönlichen Gespräch kennen gelernt habe, ein Hoffnungsschimmer der Sozialdemokratie in Nordhausen zu sein. Sie arbeitet viel, korrekt und bleibt an Zielen dran. Wo andere nur Kompromisse schaffen wollen, mit denen am Ende keiner wirklich zufrieden ist, bleibt sie am Ball.
Aber genug der Lobeshymnen, sie hat ja noch eine lange Amtszeit vor sich, um sich zu beweisen.
Meine Meinung abschließend, vielleicht wäre es doch besser gewesen, Frau Krauth wäre Landrätin gewesen. Dann würde im Schlösschen in der Unterstadt jetzt nicht das Geld mit allen verfügbaren Händen aus dem Fenster geschmissen (bzw. in Herrn Reuters Büro geschmissen)
So long, der Zwerg ;)
Aber genug der Lobeshymnen, sie hat ja noch eine lange Amtszeit vor sich, um sich zu beweisen.
Meine Meinung abschließend, vielleicht wäre es doch besser gewesen, Frau Krauth wäre Landrätin gewesen. Dann würde im Schlösschen in der Unterstadt jetzt nicht das Geld mit allen verfügbaren Händen aus dem Fenster geschmissen (bzw. in Herrn Reuters Büro geschmissen)
So long, der Zwerg ;)
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Zukunft
02.05.2016, 08.08 Uhr
Gut
Das hört sich alles gut an. Das "Sparen" scheint in der Vergangenheit im Rathaus ein "Fremdwort" gewesen zu sein. Aber nicht nur im Rathaus, sondern generell in Verwaltungen, weil, sonst wären nicht so viele Kommunen am Rande der Zahlungsfähigkeit.
In den vergangenen Jahren wurde in Nordhausen besonders die Kunst- und Kulturszene gefördert. Da es nicht das eigene Geld ist, welches ausgegeben wird, wird versucht, die eigenen gehobenen Ansprüche umzusetzen, mit dem Geld der Steuerzahler. Wenn das Geld eben nicht mehr reicht, werden einfach die Steuern rauf gesetzt, ist doch einfach.
In den vergangenen Jahren wurde in Nordhausen besonders die Kunst- und Kulturszene gefördert. Da es nicht das eigene Geld ist, welches ausgegeben wird, wird versucht, die eigenen gehobenen Ansprüche umzusetzen, mit dem Geld der Steuerzahler. Wenn das Geld eben nicht mehr reicht, werden einfach die Steuern rauf gesetzt, ist doch einfach.
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Babette Klingert
02.05.2016, 08.45 Uhr
Frau Krauth hat Unterschlupf im Rathaus gefunden
Nachdem ihr Matthias Jendricke bei der Nominierungswahl zur Landratswahl gezeigt hat, wo de Hanmer hängt. Sie ist dort gnadenlos durchgefallen.
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NDHler
02.05.2016, 12.10 Uhr
Frau Krauth
Ist in Sachen Finanzen eine absolute Fachkraft. Da kommen Zeh und Jendricke nicht mit.
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Peter59
02.05.2016, 21.22 Uhr
RIESE.
hier befindet sich jemand auf dem "Holodeck", versuchs mal mit Realität, Du und Deine "Genossen" gehen und die AfD kommt......versuchs mal mit Realität........ Junge, was Du da machst, das ist eine Diagnose, mehr nicht.....
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Babette Klingert
03.05.2016, 09.23 Uhr
@peter: Geflüchtete und AfD bald kein Thema mehr.
Sie vertragen die Wahrheit nicht, Peter.
Ruhig Blut, Sie und Ihre extreme AfD. Die Flüchtlingskrise ist durch, unser Landrat hat sie sehr gut gemanagt und kostengünstig. In zwei Jahren redet keiner mehr von Flüchtlingen und auch keiner mehr von der AfD. Dann redet man vielmehr von Oberbürgermeister Matthias Jendricke!
Ruhig Blut, Sie und Ihre extreme AfD. Die Flüchtlingskrise ist durch, unser Landrat hat sie sehr gut gemanagt und kostengünstig. In zwei Jahren redet keiner mehr von Flüchtlingen und auch keiner mehr von der AfD. Dann redet man vielmehr von Oberbürgermeister Matthias Jendricke!
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Real Human
03.05.2016, 12.26 Uhr
@ Riese87
Für den Nordhäuser Komödienstadel interessiere ich mich eigentlich nicht mehr so besonders. Aber das ist Interessenssache oder auch so etwas Ähnliches(!) wie eine Schicksalsangelegenheit. Wenn ich allerdings so etwas lese wie In zwei Jahren redet keiner mehr von Flüchtlingen und auch keiner mehr von der AfD., dann bin ich schon erschrocken.
@ Riese87, ist Ihnen schon aufgefallen, dass sich ein Kommentator (oder eine Kommentatorin) den Nicknamen Zwerg78 gegeben hat? Es könnte natürlich auch sein, dass Sie Ihre Einschätzung ironisch meinen? Dann sollten Sie aber einen deutlichen Zwinker-Smiley dahinter setzen! Ansonsten hätte nämlich Peter59 durchaus Recht, wenn er Sie auf dem "Holodeck" eines Star-Trek-Raumschiffs verortet, allerdings bei einer Crew, die den Überblick verloren hat.
Eine beginnende Demenz will ich mal nicht in Betracht ziehen, denn dann würde halb Deutschland unter einer solchen leiden. Selbst gestandene Politiker der Altparteien geben sich bekanntlich ähnlichen Illusionen hin. Falls der Wunsch besteht, bin ich bereit, zu begründen, warum Ihre Einschätzung meiner Meinung nach untergrottig falsch ist.
@ Riese87, ist Ihnen schon aufgefallen, dass sich ein Kommentator (oder eine Kommentatorin) den Nicknamen Zwerg78 gegeben hat? Es könnte natürlich auch sein, dass Sie Ihre Einschätzung ironisch meinen? Dann sollten Sie aber einen deutlichen Zwinker-Smiley dahinter setzen! Ansonsten hätte nämlich Peter59 durchaus Recht, wenn er Sie auf dem "Holodeck" eines Star-Trek-Raumschiffs verortet, allerdings bei einer Crew, die den Überblick verloren hat.
Eine beginnende Demenz will ich mal nicht in Betracht ziehen, denn dann würde halb Deutschland unter einer solchen leiden. Selbst gestandene Politiker der Altparteien geben sich bekanntlich ähnlichen Illusionen hin. Falls der Wunsch besteht, bin ich bereit, zu begründen, warum Ihre Einschätzung meiner Meinung nach untergrottig falsch ist.
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Peter59
03.05.2016, 16.27 Uhr
Abwarten und Tee trinken, für den Riesen bitte mit Baldrian....
Gilt als Rezept für den RIESEN.....die geschriebenen Worte müssen über das Auge ins Gehirn, da scheint es eine Blockade zu geben.... Wer so blind an der Realität vorbeiargumentiert, macht bestimmt auch heimlich eine Raute. Anstelle des Riesens würde ich mal raus gehen und dem Volk "aufs Maul" schaun und zuhören, kann er aber nicht aufgrund besagter Hirnblockade. Mein Mitleid ist ihm gewiss. Lächerlichkeitsfktor auf einer Skale bis 10: mindestens 9,999999Periode! Für den Riesen: Nicht falsch verstehen: Meine Freundin hat nicht "Ihre Tage".....
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