Di, 06:19 Uhr
09.02.2016
BUND-Kreisverband Nordhausen
35. Einsatz für den Artenschutz
Dem weithin in der Tendenz ungebremsten Verlust von immer mehr Wuchsorten bedrohter Arten, Pflanzengesellschaften und Biotoptypen tatenlos zu zusehen, das ist keine Haltung, mit der sich der BUND-Kreisverband Nordhausen abfinden kann. Am vergangenen Sonnabend führten die Enthusiasten ihren 35. ehrenamtlichen Pflegeeinsatz durch...
Er beinhaltete Entbuschungen und Entfilzungen auf einem Halbtrockenrasen im neuen Naturschutzgebiet Harzfelder Holz, gelegen etwa im Dreieck Harzungen, Neustadt und Buchholz.
Für eine 3.500 Quadratmeter große Fläche haben wir mit dem Landesverwaltungsamt einen so genannten NALAP-Vertrag abgeschlossen, der uns verpflichtet, diese artenschutzgerecht zu bewirtschaften. Um den Belangen des Artenschutzes und damit den in der Schutzgebietsverordnung und der FFH-Richtlinie der EU benannten Vorgaben gerecht zu werden, greifen wir auf dieser Fläche mindestens einmal im Jahr zu Freischneider und Harken und führen eine Mahd durch.
Sie führt zu dem gewünschten Nährstoffentzug und zur Förderung schnittfester sowie konkurrenzschwacher Arten. Unter ihnen befinden sich auch eine ganze Reihe von Pflanzen, die für Thüringen oder für ganz Deutschland in die Roten Liste gefährdeter Spezies aufgenommen worden sind. Durch die genannten Maßnahmen helfen wir mit, wenigstens einige Reste unserer Jahrhunderte alten Kulturlandschaft zu erhalten und damit einer Landschaft, die durch eine extensive Hutweide mit Schafen und Ziegen und allgemein durch eine Landbewirtschaftung ohne übertriebenen Einsatz von organischem oder Mineraldünger geprägt worden war.
Die Herbst- und Wintermonate nutzen wir zur Entfernung von Sträuchern und jungen Bäumen, die sich infolge der Nutzungsaufgabe vor allem seit der Wende entwickelten. Zu den sechs Enthusiasten bei BUND-Einsatz vom vergangenen Sonnabend gehörten Tobias Stritzel, Klaus Liebenrodt, Reiner Peix und Fritz Daniel, angereist aus Sondershausen.
Keinesfalls zuletzt möchten wir die Naturstiftung DAVID aus Erfurt lobend erwähnen: Sie finanzierte uns einen unserer beiden leistungsfähigen Freischneider sowie mehrere Heuharken wohlwollend mit. Das Geld, liebe Naturstiftung, ist gut angelegt.
Der BUND-Kreisverband Nordhausen schuf mit die Voraussetzungen dafür, dass mehrere Wuchsorte bedrohter Pflanzenarten durch gezielte Förderprojekte, wie dem zunächst zwischen 2013 und 2015 durchgeführten Referenzprojekt Artenschutz (Zusammenarbeit zwischen Landschaftspflegeverband Südharz-Kyffhäuser und dem Autor) pflegeseitig übernommen werden konnten – letztlich, weil die Wuchsorte noch vorhanden waren.
Auf allen vom BUND-Kreisverband Nordhausen gepflegten Flächen wird ein Artenmonitoring durchgeführt: Das heißt, eine jährliche Erfassung der Bestandsgröße und von Entwicklungsbesonderheiten der seltenen und bedrohten Arten ist selbstverständlich. Dadurch gewinnen wir Daten, mit denen die Pflege optimiert werden kann. Die Daten werden gelegentlich publiziert, so dass sie in Datensammlungen des Freistaates und letztlich des Bundes eingehen.
Sie wären nicht in dem Umfange notwendig, wenn die Politik und nachgeordnete Institutionen auf europäischer, nationaler und auf Landesebene das besser umsetzen würden, das sie selbst verkündet und beschlossen haben. Hierzu zählen die bereits 1992 verabschiedete FFH-Richtlinie der EU, die Bundesartenschutzverordnung, Schutzgebietsverordnungen, verschiedene Biodiversitäts- und Nachhaltigkeitsstrategien, ja auch die Milleniumsziele. Erreicht wurde im Vergleich zu anderen reichen Staaten für den Artenschutz zu wenig, wie erst jüngst von einer Studie der Bertelsmann-Stiftung herausgestellt wurde.
Also versuchen wir, wenigstens sehr lokal, den Trend umzukehren. Unser nächster Einsatz findet (geplant) am 20.02. in der Rüdigsdorfer Schweiz statt. Interessenten sind herzlich willkommen und können sich gern unter bodo_schwarzberg@yahoo melden.
Bodo Schwarzberg
Autor: redEr beinhaltete Entbuschungen und Entfilzungen auf einem Halbtrockenrasen im neuen Naturschutzgebiet Harzfelder Holz, gelegen etwa im Dreieck Harzungen, Neustadt und Buchholz.
Für eine 3.500 Quadratmeter große Fläche haben wir mit dem Landesverwaltungsamt einen so genannten NALAP-Vertrag abgeschlossen, der uns verpflichtet, diese artenschutzgerecht zu bewirtschaften. Um den Belangen des Artenschutzes und damit den in der Schutzgebietsverordnung und der FFH-Richtlinie der EU benannten Vorgaben gerecht zu werden, greifen wir auf dieser Fläche mindestens einmal im Jahr zu Freischneider und Harken und führen eine Mahd durch.
Sie führt zu dem gewünschten Nährstoffentzug und zur Förderung schnittfester sowie konkurrenzschwacher Arten. Unter ihnen befinden sich auch eine ganze Reihe von Pflanzen, die für Thüringen oder für ganz Deutschland in die Roten Liste gefährdeter Spezies aufgenommen worden sind. Durch die genannten Maßnahmen helfen wir mit, wenigstens einige Reste unserer Jahrhunderte alten Kulturlandschaft zu erhalten und damit einer Landschaft, die durch eine extensive Hutweide mit Schafen und Ziegen und allgemein durch eine Landbewirtschaftung ohne übertriebenen Einsatz von organischem oder Mineraldünger geprägt worden war.
Die Herbst- und Wintermonate nutzen wir zur Entfernung von Sträuchern und jungen Bäumen, die sich infolge der Nutzungsaufgabe vor allem seit der Wende entwickelten. Zu den sechs Enthusiasten bei BUND-Einsatz vom vergangenen Sonnabend gehörten Tobias Stritzel, Klaus Liebenrodt, Reiner Peix und Fritz Daniel, angereist aus Sondershausen.
Seit sechs Jahren
Ähnliche ehrenamtliche Einsätze führen wir in Absprache mit der Unteren Naturschutz- und der Forstbehörde seit nunmehr 2010 regelmäßig durch, mit zunehmender Frequenz: Auf Grund der nicht gebannten Notwendigkeit, die letzten Refugien seltener Arten in unserer Region gezielt zu erhalten, wird ein Einsatz pro Monat angestrebt. Zwischen Januar 2015 und 6.2.2016 waren es bereits neun Einsätze. Ohne die Bereitschaft unserer Mitstreiter, sich regelmäßig fast einen ganzen Sonnabend lang körperlich selbstlos für die Artenvielfalt zu betätigen, wären 35 Einsätze im bisherigen Umfange nie möglich gewesen. Natürlich ist jeder Einsatz auch ein soziales Erlebnis mit entspannten Gesprächen und einem kleinen Imbiss– insgesamt wohl eine kleine Auszeit vom meist Üblichen. Allen, die seit 2010 mitgewirkt haben, sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt. Gedankt sei aber auch der Forst- und der Unteren Naturschutzbehörde sowie den Flächeneigentümern. Ohne die Genannten läuft eigentlich gar nichts.Keinesfalls zuletzt möchten wir die Naturstiftung DAVID aus Erfurt lobend erwähnen: Sie finanzierte uns einen unserer beiden leistungsfähigen Freischneider sowie mehrere Heuharken wohlwollend mit. Das Geld, liebe Naturstiftung, ist gut angelegt.
Der BUND-Kreisverband Nordhausen schuf mit die Voraussetzungen dafür, dass mehrere Wuchsorte bedrohter Pflanzenarten durch gezielte Förderprojekte, wie dem zunächst zwischen 2013 und 2015 durchgeführten Referenzprojekt Artenschutz (Zusammenarbeit zwischen Landschaftspflegeverband Südharz-Kyffhäuser und dem Autor) pflegeseitig übernommen werden konnten – letztlich, weil die Wuchsorte noch vorhanden waren.
Auf allen vom BUND-Kreisverband Nordhausen gepflegten Flächen wird ein Artenmonitoring durchgeführt: Das heißt, eine jährliche Erfassung der Bestandsgröße und von Entwicklungsbesonderheiten der seltenen und bedrohten Arten ist selbstverständlich. Dadurch gewinnen wir Daten, mit denen die Pflege optimiert werden kann. Die Daten werden gelegentlich publiziert, so dass sie in Datensammlungen des Freistaates und letztlich des Bundes eingehen.
Ehrenamt für Lebensgrundlagen
Die ehrenamtliche Durchführung der Einsätze impliziert, dass für die Erhaltung der Biodiversität und damit eines unverzichtbaren Teils unserer Lebensgrundlagen nicht übermäßig viel Geld aufgewendet wird, - trotz der klagenden Worte unserer Politiker bei jeder Neuvorstellung einer Roten Liste. Ökonomisch rechnen sich die Einsätze nicht, zumindest, wenn man die heutigen wirtschaftlichen Denkweisen zugrundelegt. Ökologisch rechnen sie sich sehr wohl.Sie wären nicht in dem Umfange notwendig, wenn die Politik und nachgeordnete Institutionen auf europäischer, nationaler und auf Landesebene das besser umsetzen würden, das sie selbst verkündet und beschlossen haben. Hierzu zählen die bereits 1992 verabschiedete FFH-Richtlinie der EU, die Bundesartenschutzverordnung, Schutzgebietsverordnungen, verschiedene Biodiversitäts- und Nachhaltigkeitsstrategien, ja auch die Milleniumsziele. Erreicht wurde im Vergleich zu anderen reichen Staaten für den Artenschutz zu wenig, wie erst jüngst von einer Studie der Bertelsmann-Stiftung herausgestellt wurde.
Also versuchen wir, wenigstens sehr lokal, den Trend umzukehren. Unser nächster Einsatz findet (geplant) am 20.02. in der Rüdigsdorfer Schweiz statt. Interessenten sind herzlich willkommen und können sich gern unter bodo_schwarzberg@yahoo melden.
Bodo Schwarzberg
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