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Fr, 07:35 Uhr
06.11.2015
HEFTIGE DEBATTEN IM VEREINSHAUS „THOMAS MANN“

Der Trauermarsch ist schon zu hören

Wird das Vereinshaus „Thomas Mann“ sterben? Der Trauermarsch ist schon zu hören. Wird dem Haus nicht bald neues Leben eingehaucht, ist das zu befürchten...

Heftige Diskussionen um den Fortbestand des Thomas-Mann-Vereinshauses gab es heute Abend. (Foto: Kurt Frank) Heftige Diskussionen um den Fortbestand des Thomas-Mann-Vereinshauses gab es heute Abend. (Foto: Kurt Frank)
Nordhausen. Heftig wurde am Abend vor Ort diskutiert, wie das scheinbar Unmögliche doch noch vollbracht werden könnte. Rede und Antwort standen zahlreichen Nutzern des Hauses Dezernentin Hannelore Haase und Kämmerin Karin Spieß von der Stadtverwaltung.

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Haase mahnte eingangs eine sachliche Diskussion an, sprach aber gleich Klartest: Das Vereinshaus kostet der Stadt Geld, viel Geld sogar. Einnahmen von etwa 5000 Euro im Jahr stünden Ausgaben zu Buche, die die 10000-Marke weit überschreiten. Die Stadt mit ihren derzeit sechs Millionen Schulden könne sich das Objekt nicht länger leisten. Eine Sanierung schon gar nicht. Eine Ausschreibung soll helfen, einen Käufer zu finden. Der müsse sich allerdings verpflichten, die Einrichtung für Vereine und Interessengemeinschaften bereitzuhalten.

Den Verkehrswert des Objektes bezifferte Kämmerin Spieß auf 240000 Euro. Bedenken aus der Runde wurden laut: Neben dem Preis müsste der Käufer doch wohl mindestens den doppelten Betrag in die Hand nehmen, um das Haus grundhaft zu sanieren. Auf ihm laste schließlich ein erheblicher Sanierungsstau. Seit Jahren sei das so.

Selbst wenn sich ein Käufer finde, würde der sich vorher überlegen, was ihm das am Ende selbst für einen Nutzen bringt. Wohl nicht ohne höhere Mieten, die dann womöglich kein Verein mehr bezahlen könne. Allgemeines ungläubiges Kopfschütteln. Er verstehe nicht, meldete sich erregt ein Bürger, woher plötzlich die Milliarden für Flüchtlinge kämen, aber kein Geld für unsere Anliegen da sei. Das Thema erledigte sich, weil es nicht Sache der Stadt ist.

Das Vereinshaus, besser bekannt als Thomas-Mann-Klub, habe Tradition. Es sei Geschichte, Kultur, im Vereinsleben der Stadt fest verwurzelt. „Es darf nicht sterben!“, rief Heidi Schell in die Runde. Und erntete Applaus. 40 Vereine und Interessengemeinschaften gestalten derzeit hier regelmäßig ihr Vereinsleben.

„Wir wollen Planungssicherheit für unser Vereinsleben. Was bieten sie uns an Alternativen an?“, wollte Jürgen Kleinschmidt, Vorsitzender eines Kleingartenvereins, wissen, wenn das Vereinshaus dicht macht. Mann könne doch die Vereinshäuser umliegender Orte, die zur Stadt gehören, nutzen, machte die Kämmerin einen Vorschlag. Gelächter als Antwort.

„Das Begegnungszentrum in der Stolberger Straße wäre eine Alternative, wenn man es nicht geschlossen hätte“,warf jemand in die Runde und wollte gleich wissen, wann es wieder öffne. Darauf wusste Hannelore Haase keine Antwort. Es sei im Plan. Die Frau mache ihren Namen alle Ehre, tuschelte jemand hinter vorgehaltener Hand.

Das Thomas-Mann-Vereinshaus wäre abgeschrieben, bekämen wir andere Räumlichkeiten, gab Wolfgang Reuter zu bedenken, ein Hobby-Fotograf. „Frau Haase, sagen sie uns die Wahrheit, die da laute: Exitus. Wenn dem so wäre, säße man hier nicht beisammen, entgegnete diese.

Das Objekt erwarb der Kulturbund 1974 vom Eigentümer, bevor es 1995 an die Stadt ging. Er könne sich auch an der Ausschreibung beteiligen, machte Karin Spieß den Vorschlag. An Jost Rünger vom Kulturbund erging der Vorschlag, beim Kulturbund in Berlin anzufragen, welche finanziellen Mittel er bereit wäre, zur Verfügung zu stellen. Rünger will das tun, machte aber wenig Hoffnung.

Mit Einverständnis der Kommunalaufsicht könnte man das Objekt eventuell auch unter Wert verkaufen, war von den Stadt-Damen zu vernehmen. Einen Tipp aus der Nutzer-Runde wolle man prüfen, das zum Haus gehörende unbebaute Grundstück zu veräußern, was Geld einbringe.

Den Ausgang der Diskussionsrunde als Hornberger Schießen zu bezeichnen, würde ihr nicht gerecht. Man sei guten Willens gekommen, versicherten Haase und Spieß, gemeinsam nach Lösungen zu suchen. „Ich werde das Haus nicht zuschließen, bevor eine Lösung gefunden ist“, versicherte Hannelore Haase. Es war ihr Schlusswort.

Wie heißt es doch: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Kurt Frank
Autor: red

Kommentare
HausH
06.11.2015, 07.55 Uhr
Armes Land - Arme Stadt
Es ist enttäuschend wie sich dieses Land in den NEOFEUDALISMUS verabschiedet. Traurig!!!

Fahrt alle nachmal Straßenbahn, geht ins Theater und besucht das Südharzkrakenhaus...

Wäre das Haus nicht ein Fall für die Service-Gesellschaft? Achso, LK und Stadt können sich ja nicht leiden.

Alles einfach nur noch traurig, traurig, traurig.
altmeister
06.11.2015, 08.16 Uhr
Mal nachgedacht
Wenn dort 40 Vereine oder Gemeinschaften als regelmäßige Nutzer da sind, dann wären pro Nutzer und Monat 30 Euro zu zahlen und das Defizit wäre weg. Über eine sinnvolle und passende Verteilung von Anteilen kann entsprechend der unterschiedlichen Häufigkeit der Nutzung u.s.w. nachgedacht werden, das ist aber Sache der Nutzer.
Warum nicht mal in diese Richtung überlegen?
In Vereinen ist auch die Bereitschaft zum zusammen arbeiten immer da und es würden sich bestimmt Möglichkeiten finden, das Haus gemeinsam auf einen guten Zustand zu bringen. Auf die Verwaltung zu warten bringt nur Frust, da kommt nichts zum Vorteil des Bürgers raus.
Schon zu Rinkezeiten ließ sich aus dem Thomas-Mann-Haus kein Denkmal für aktuelle Kommunalpolitiker machen.
Gudrun1974
06.11.2015, 09.56 Uhr
100.000sende für die Nordhäuser Senioren...
... für Begegnungszentren und Versammlungsorte für die Senioren wurd das Geld mit beiden Händen ausgegeben.

Was bleibt für die Jugend?
Leser X
06.11.2015, 10.36 Uhr
Leute regt Euch nicht auf...
... das ist doch nur die alltägliche Fratze des Kapitalismus. Auf der einen Seite immer mehr Reichtum, der mit dem Niedergang des Zivilisatorischen erkauft wird. Damit es so kommt, sind doch viele 1989 auf die Straße gegangen...
Wolfi65
06.11.2015, 10.43 Uhr
Ja die Jugend, die arme Jugend!
Ich frage mich nur, in welchen Zusammenhang jetzt das mit dem TM Klubhaus zutun hat?
Will denn die Jugend das Haus nutzen und wenn ja wie?
Als Technobude herunterkommen lassen oder wie?
Da kann man ja gleich den Abrissbagger holen.
Wer will denn da uneigennützig investieren, im Lande der Provisionen und Renditen.
Will denn von den in Nordhausen bekannten Immobilienmogulen keiner investieren?
Ich denke nein, weil es nichts für die eigene Tasche bringt.
Es wird so kommen, dass das Gebäude nicht mehr weiter genutzt werden kann und irgendwann kommt der Bagger.
Johann George
06.11.2015, 10.56 Uhr
Recht hat er...
...der Leser X. In der Post-Demokratie gibt es keine Gaben mehr für die Bevölkerung. Das ist im Brennspiegel einer kleinen Stadt wie Nordhausen nur besonders gut zu erkennen. Eine CDU - LINKE-Koalition aller Parteien kürzt nicht die Ausgaben für Kultur, sie streicht sie ganz. Sie werden das Haus verkaufen und fertig.
Die Vereine werden sich entscheiden müssen, ob sie demnächst dafür bezahlen, dass es sie gibt, oder ob sie es lassen und sich auflösen.
NDHler
06.11.2015, 11.23 Uhr
@wolfi 65
Unerträglich ihre von Vorurteilen geprägten Kommentare. Da fällt das Wort Jugend und ihrerseits wird das in Verbindung mit Verwahrlosung, Technobude oder Abrissbirne gebracht. Ich empfehle Ihnen einmal eine Aufführung des Jungen Theaters Nordhausen oder des Zirkus Zappelini anzusehen, da können sie bestaunen was junge Leute so zu Stande bringen. Hier wird perfekte Jugendarbeit geleistet. Sicher nicht zur Bildung einer „allgemein gebildeten sozialistischen Persönlichkeit“ wie sie es gerne hätten! Aber das werden sie nicht tun. Weil ihrerseits nicht sein kann was nicht sein darf! Schublade auf, Jugend rein, Schublade wieder zu! Basta! Aber so kennt man sie hier, trotzdem wollte ich das mal loswerden! Schönes Wochenende noch!
Wolfi65
06.11.2015, 11.43 Uhr
@NDHler
Ich durfte mindestens zwei Jahre lang ohne Vorurteile solche gebildeten Jugendliche aus dem jetzigen Deutschland als Nachbar ertragen.
Es verging kaum ein Tag ohne Feier und Technomusik.
Wenn das die Hoffnung dieser Republik sein sollte, dann muss ich wohl Manchen mit seinen positiven Zukunftsaussichten enttäuschen.
Fraglich ist auch, wieso Sie mich in die rote Ecke stellen wollen?
Antwort von mir: Ganz kalt!
Linke Schublade, Thema und politische Ausrichtung total verfehlt.
Auch ein schönes WE noch!
Mark1975
06.11.2015, 12.06 Uhr
kein Geheimnis - die Stadt ist Pleite
Ist Haus nicht zu halten und die Bausubstanz so marode, wie beschrieben im Artikel, spricht "nur" der kulturelle Aspekt gegen den Verkauf.
Das die Stadt Pleite ist, weiß jeder Bürger in Nordhausen.
Warum also nicht, das Haus verkaufen und das Geld für die Vereinsarbeit nutzen?
Die Vereine könnten ihre Versammlungen auch im Bürgerhaus abhalten, so würde das Haus einer breiteren Öffentlichkeit zu kommen, wofür es "angeblich" auch gedacht / gebaut wurde.
Die Kosten dafür könnten aus dem Verkauf des Thomas-Mann-Clubs von der Stadt gesponsort werden.
Traditionen sind gut und müssen auch erhalten bleiben.
Doch jeder sollte sich fragen: Wie entscheide ich, wenn es mein Haus wäre? .....
Vogelfänger
06.11.2015, 12.12 Uhr
Willkommen in der Wirklichkeit
Um es vorweg zu nehmen, diese kleine Stadt Nordhausen gibt im Verhältnis zum Gesamthaushalt riesige Summen an Geldern für Kultur, Vereine, soziale Projekte u. a. aus. Und das ist auch schön und gut so.

Was aber überhaupt nicht geht und funktioniert ist, dass ein Vereinshaus "Thomas Mann" den dort untergezogenen 40 Vereinen nur 5000 Euro Einnahmen pro Jahr wert ist! Das sind sage und schreibe 10 EURO PRO MONAT PRO VEREIN!!!!

Das ist eigentlich eine Unverschämtheit, dass hier vom Niedergang der Zivilisation oder Post-Demokratie herum gelabert wird, anstatt für eine vernünftige, tragbare Mit-Finanzierung durch die Vereine zu kämpfen. Das Anspruchsdenken mancher Zeitgenossen ist ganz einfach viel zu hoch!
----1
06.11.2015, 12.33 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Anm. d. Red.: Gehört nicht zum Thema des Beitrags
Leser1
06.11.2015, 12.37 Uhr
@Altmeister
Es ist traurig das bei dem was die Kommune gerade an Geld für Flüchtlinge raushaut 40 eingesessene Vereine die der Stadt ja viel Kultur bringen nicht mal 5000 Euro im Jahr Wert sind. Das ist nur 416 Euro im Monat und nur 10,40 Euro je Verein im Monat und nur 34 Cent je Tag und Verein und nur drei Cent je Mitglied. Was wird für einen Flüchtling am Tag ausgegeben??? Die Vereine könnten ja mal mit demonstrieren gehen.
Johann George
06.11.2015, 12.46 Uhr
Mafiöse Ungenauigkeiten
Wer sagt denn, dass den Vereinen der TMC nicht mehr wert ist als 5.000 Euro/Jahr? Im Artikel steht, dass die Stadt das Haus abstoßen will und nicht, dass sie mit den Vereinen nach einer Lösung sucht.
Mit den Kulturausgaben der Stadt, geschätzte Mafiosin, scheinen Sie wohl nicht mehr so recht auf dem Laufenden zu sein. Außer Theater ist da nicht mehr viel.
Und einen Staat, der von einer selbstherrlichen Autokratin regiert wird, in dem die Parlamentarier nicht ihren Wählern verpflichtet, sondern nur dem Fraktionszwang eines Einheitsparteienbreis unterworfen sind, in dem willfährige Medien eine abgehobene Elitenkaste zu erhalten suchen, den bezeichne ich als postdemokratisch. Als Gelaber könnte man aber durchaus ihre Auslassungen hier bezeichnen. Mache ich aber nicht - bin zu höflich ;-)
h3631
06.11.2015, 13.15 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Anm. d. Red.: Gehört nicht zum Thema des Beitrags, Die DIskussion ist beendet
Gemeindediener
06.11.2015, 13.30 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Anmerk. d. Red.: Die Diskussion ist beendet.
Vogelfänger
06.11.2015, 13.33 Uhr
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altmeister
06.11.2015, 13.48 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Anm. d. Red.: Die Diskussion ist beendet
RWE
06.11.2015, 15.10 Uhr
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Rainer H.
06.11.2015, 22.48 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Die Diskussion ist bereits beendet
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