Eine ungewohnte Stille legte sich heute über Nordhausen. Kaum ein Mensch, ein Tier, kaum ein Lüftchen regte sich unter der Sonne. Doch aus einer Ecke der Altstadt drang dennoch Musik, schien es noch Leben zu geben in der Hitze...


Auf dem Hof der alten Loge, gleich neben dem Dom, spielten nämlich die Schülerinnen und Schüler der Musikschule auf. Eigentlich hätte hier heute das jährliche Kunstfest stattfinden sollen, das Nachwuchs-Musiker und Nachwuchs-Künstler seit mehreren Jahren gemeinsam feiern.

Die Jugendkunstschule (JKS) macht dieser Tage jedoch schwere Zeiten durch, erst musste man Mitarbeiter entlassen, schließlich das Kunstfest absagen - die Haushaltsprobleme der Stadt treffen die Schule wie auch so manch anderen kleineren Verein.

Die Schülerinnen und Schüler der Musikschule hatten sich trotzdem auf das Fest vorbereitet und wollten sich die Gelegenheit einmal unter freiem Himmel zu spielen nicht entgehen lassen. "Wir wollten ein Zeichen setzen", sagte Loni Grünwald, Vorsitzende des Fördervereins der Musikschule, "die Stadt sollte mit ihren Einrichtungen nicht so umgehen".

Altes, neues, modernes, schnelles, langsames - die jungen Musiker hatten einiges zu bieten (Foto: Angelo Glashagel) Deswegen verband man mit dem Konzert auch einen Spendenaufruf, das Geld soll der JKS zu Gute kommen. "Wir hoffen, dass die Stadt wieder munter wird", so Frau Grünwald, "und im nächsten Jahr sehen wir dann hoffentlich wieder einen vollen Hof". Insgesamt konnten am Ende immerhin 331 Euro an die Jugendkunstschule übergeben werden.

Die jungen Musiker ließen sich von den Temperaturen nicht beeindrucken, im Schatten der Bäume spielten sie alte Klassiker und neue Hits. Wäre es ein paar Grad kälter gewesen, man hätte tanzen können. Vielleicht ja im kommenden Jahr.
Angelo Glashagel