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Do, 12:53 Uhr
04.06.2015

Gewerbegründungen auf Tiefststand

In Thüringen gab es im Jahr 2014 so wenig Gewerbeanzeigen wie noch nie. Diese Entwicklung scheint sich auch im Jahr 2015 fortzusetzen. Der Trend besteht Bundesweit, es gebe aber auch Anlass zu Optimismus, meint die Industrie- und Handelskammer...

„Bundesweit gehen die Gründerzahlen seit Jahren zurück, auch der Freistaat kann sich diesem Trend nicht entziehen“, so Gerald Grusser, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt.

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Dennoch gebe es auch Anlass zu Optimismus: So wären zehn Prozent mehr Gründer aus rein unternehmerischem Antrieb zur Erfurter Kammer gekommen und hätten ihre Idee vorgestellt. In dieser fortgeschrittenen Stufe liege bereits ein konkretes Geschäftskonzept zugrunde. Die noch vor Jahren üblichen „Notgründungen“ aus der Arbeitslosigkeit seien hingegen rückläufig. „Dies ist ein Spiegelbild der weiteren guten Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und des positiven konjunkturellen Umfeldes“, stellt Grusser fest.
Doch die erfreuliche Tendenz reiche nicht aus, um den Gesamttrend bei den Unternehmensgründungen hierzulande ins Positive zu drehen. Das vierte Jahr in Folge ist 2014 die Zahl der IHK-Gründungsgespräche – Einstiegsgespräche und weiterführende Beratungen – zurückgegangen und erreicht damit einen erneuten Negativrekord.

84 Prozent aller Teilnehmer gaben an, im Handel oder in den Dienstleistungsbranchen starten zu wollen. Dabei ziehe sich die Startphase jedoch oftmals unnötig in die Länge. Nach Ansicht der Erfurter Kammer müssen deshalb überflüssige Bürokratiehürden aus dem Weg geräumt werden, um dem Gründergeschehen insgesamt wieder mehr Auftrieb zu verleihen.

Das am 25. März 2015 vom Bundeskabinett beschlossene Bürokratie-entlastungsgesetz schaffe dazu eine Basis. „Bund, Länder und Kommunen sollten möglich machen, innerhalb eines Monats ein Unternehmen zu gründen, inklusive aller erforderlichen Genehmigungen. Für die von der Bundesregierung angekündigten One-Stop-Agenturen würden sich die Industrie- und Handelskammern anbieten, die bereits heute einen passgenauen Gründerservice aus einer Hand vorhalten – von Erstauskunft über Businessplancheck bis hin zu Hilfen bei Finanzierung, Förderanträgen und Gewerbeanzeigen“, so der IHK-Chef. Als erstes sollten alle Bundesländer den Kammern ermöglichen, Gewerbeanzeigen auch rechtsgültig zu bearbeiten. Das wäre auch im Sinne einer Empfehlung der EU.

Weiterhin verzeichnete die IHK-Organisation einen Zuwachs an Interessierten mit Migrationshintergrund, die zumeist sehr gut vorbereitet in die Beratung kamen. Dem aktuellen Gründerreport des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zufolge sehen zwei Drittel der IHK-Experten allerdings Qualifikationsbedarf, um mit Geschäfts- und Finanzierungspartnern in verhandlungssicherem Deutsch kommunizieren zu können. „Diese Sprachbarrieren müssen beseitigt werden, um die Dynamik des Gründungsgeschehens in diesem Bereich nicht zu gefährden“, warnt der IHK-Chef.

„Auf den Punkt gebracht: Unsere Erfahrungen zeigen, dass das Gründungsgeschehen selbst bei guter Konjunktur von der Entwicklung am Arbeitsmarkt determiniert wird. Qualifizierte Fachkräfte suchen eher die Sicherheit einer Festanstellung. Alle gesellschaftlichen Akteure müssen deshalb stärker zur Selbstständigkeit ermuntern und zu einem positiveren Bild der Wirtschaft beitragen“, meint Grusser. Gerade im schulischen Bereich wäre das Thema „Unternehmertum“ als Unterrichtsinhalt kaum oder nur in geringem Ausmaß verankert. Doch schon die Einbettung entsprechender Inhalte in bestehende Fächer könnte Fortschritte bewirken – etwa mit einem Unternehmensplanspiel.
Autor: red

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