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Do, 12:40 Uhr
26.03.2015

Seitenhiebe, Windräder, Mäuseplage

Sie mussten wohl sein, die Seitenhiebe gestern vor den Landsenioren im Saal der Gaststätte „Friedenseiche“ auf die rot-rot-grüne Regierungskoalition in Erfurt. Egon Primas kann sie einfach nicht lassen. Vielleicht ist es die Mentalität des Mannes. Dazu später mehr...

Auch in diesem Jahr wird es wieder interessante Ausflüge geben. Im Vorjahr führte eine Reise in die herrliche Bergwelt der Alpen. (Foto: Kurt Frank) Auch in diesem Jahr wird es wieder interessante Ausflüge geben. Im Vorjahr führte eine Reise in die herrliche Bergwelt der Alpen. (Foto: Kurt Frank) Auch in diesem Jahr wird es wieder interessante Ausflüge geben. Im Vorjahr führte eine Reise in die herrliche Bergwelt der Alpen.

Nordhausen. Die landwirtschaftliche Nutzfläche des Landkreises schwindet. Von Jahr zu Jahr. 30000 Hektar Ackerland stehen derzeit zur Verfügung. Noch. Einst waren es über 34000 Hektar. Zahlen und Fakten, Rückblicke, Bilanzen und Ausblicke – die Landsenioren Vereinigung im Südharz hatte anlässlich ihrer Mitgliederversammlung von allem etwas zu bieten.

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Winterweizen, Wintergerste, Winterroggen – rückläufig ist die Anbaufläche. Um 100 Hektar und mehr 2014 gegenüber dem Vorjahr. Ein Plus hingegen bei Winterraps um 261 Hektar, Zuckerrüben um 112 und Mais um 295 Hektar gegenüber 2013. Das hat mit gutem Geld für die Landwirte bei Ölsaaten, mit soliden Einnahmen bei Zuckerrüben und Mais zu tun.

Weniger für die Zuckerproduktion oder für das liebe Vieh - für den Betrieb von Biomethananlagen benötigt man diese Kulturen. Langfristige Abschlüsse mit den Betreibern der Anlagen bringen den Landwirten Planungssicherheit. 650 Vollzeitbeschäftigte verdienen gegenwärtig in der Landwirtschaft des Kreises ihre Brötchen.

Herbert Weschcke, Vorsitzender der Landseniorenvereinigung im Südharz, wartete mit Zahlen und Fakten auf: 124 Mitglieder zählt derzeit die Vereinigung. 49 sind über 80 Jahre alt, 21 über 85. Daraus errechnet sich ein Durchschnittsalter von 78,2 Jahren. Ihn erfreut die konstant bleibende Zahl, vor allem ein Zuwachs von zwei neuen Mitgliedern. 22 Veranstaltungen und elf Fahrten schlagen für das Vorjahr mit insgesamt 988 Teilnehmern zu Buche, was 45 Personen pro Veranstaltung ergibt. Weschcke ließ die Ereignisse im Jahr 2014 in allen Einzelheiten Revue passieren.

Weitere Informationen: Spitze in Deutschland sind die zwölf Milchproduzenten hierzulande – 10000 Liter/Kuh/Jahr. Die Top-Kühe stehen in Görsbach und Wolkramshausen mit über 11000 kg pro Tier und Jahr. Die Bauern können sich dennoch nicht so recht freuen, fällt doch der Milchpreis pro Liter von schon mal 41 Cent wieder auf 31 zurück.

Wie schon erwähnt, war Landtagsabgeordneter Egon Primas, das CDU-Urgestein, Gast bei den Landsenioren. Ohne Seitenhiebe, zugegeben: diesmal leichterer Natur, gegen Rot-Rot-Grün in Erfurt kam er dennoch nicht aus. Das Ressort Landwirtschaft/Umwelt sei jetzt getrennt, was von Nachteil wäre. Zwar sei Naturschutz wichtig, die Landesregierung überbewerte ihn jedoch, verliere sich in Diskussionen über Biosphärenreservate, wolle die Randstreifen vergrößern und Windräder im Thüringer Wald installieren. Auch wolle man erst abwarten, wie sich die Mäusepopulation entwickelt, bevor man die Nager bekämpfe.

Primas fand durchaus Zuspruch im Saal der „Friedenseiche“. Vor allem, als er auf das Vorhaben der Koalition zu sprechen kam, Windräder im Wald aufzustellen. Nicht nur Förstern, Wanderern, Naturfreunden – der wohl überwältigenden Allgemeinheit sprach er aus dem Herzen, die derlei „Ungetüme“ nicht in Wäldern sehen möchten.

Wer gern wie die Landesregierung vom Schutz der Natur und Biosphärenreservaten spreche, sollte wissen: Für das Aufstellen eines 200 Meter hohen Windrades im Wald müsse eine Freifläche geschaffen und dafür zahlreiche Bäume eingeschlagen werden. Die Vorgängerregierung hatte dafür keinerlei Verständnis, nannte Windräder im Wald Kranich-Schredderer. Hoffentlich, war zu hören, verschandeln künftig nicht solche Ungetüme Thüringer Wälder. Oder gar Natur-und Landschaftsschutzgebiete. Verstehe da die Grünen, die sich Naturschutz auf ihre Fahnen schrieben, wer will.

Uwe Kühne, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes und Chef der Agrargesellschaft Friedrichsthal, lobte zwar nicht unbedingt die Landesregierung, aber Ex-Landrätin Birgit Keller, die jetzige Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft. Stets habe er Antwort auf Anliegen erhalten. Überhaupt habe er den Eindruck, die Ministerin bemühe sich um die sachliche Klärung von Problemen.

Kühne beklagte eine angebliche Mäuseplage auf seinen Feldern. Auf die interne Frage, wie viel Sitzkrücken für Greifvögel er stehen habe, passte er. Bevor er die chemische Keule schwingt, raten Falkner und Förster, es erst einmal mit der biologischen Bekämpfung zu versuchen. Ein Bussard benötige täglich etwa 13 Mäuse, um seinen Energiebedarf zu stillen. Während der Aufsucht der Brut ein Vielfaches mehr. Diese Möglichkeit zu propagieren, stünde auch Egon Primas, dem Jäger, gut zu Gesicht.

Ob Uwe Kühne, Egon Primas oder der Präsident des Landesverbandes Thüringen der Vereinigung der Landsenioren, Dr. Bachmann – sie alle ergingen sich in Lob über die beispielgebende Arbeit der Vereinigung hierzulande. 2016 will sie ihr 20-jähriges Jubiläum begehen. Kreisbauernchef Kühne verstand den Wink Herbert Weschckes, dabei behilflich zu sein. Es soll schließlich ein nachhaltiges und festliches Ereignis werden.
Kurt Frank
Autor: red

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