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So, 08:08 Uhr
04.01.2015

nnz-Interview: Auf ein Wort, Herr Kleofas! (1)

Das Jahr 2014, das nun schon hinter uns liegt, war das Jahr des FSV Wacker Nordhausen. In der Regionalliga etabliert, trotz einer Berg- und Talfahrt. Viele neue Freunde und Fans gewonnen, trotzdem nicht von allen Partnern vollauf akzeptiert. Die nnz sprach exklusiv mit Präsident Nico Kleofas, der sich Freude und Frust von der Seele redete...

Wacker Präsident Kleofas (Foto: Bernd Peter) Wacker Präsident Kleofas (Foto: Bernd Peter)
nnz: Herr Kleofas, wir wollen mit dem Rückblick auf das vergangene Jahr beginnen. Wie sieht da Ihre persönliche Präsidenten-Bilanz aus?

Kleofas: Ich hätte nicht gedacht, dass wir nach der Euphorie des Durchmarsch-Aufstiegs-Jahres das noch einmal toppen würden. So gesehen, war das Jahr 2014 das erfolgreichste während meiner Arbeit und der meiner Kollegen im Präsidium unseres Vereins. Der Abschluss mit Platz 5 in der Tabelle hatte unsere Erwartungen übertroffen.

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nnz: Zur Halbzeit der ersten Regionalliga-Saison sah das allerdings nicht so aus...

Kleofas: Das stimmt, denn wir mussten auf einem Abstiegsplatz überwintern. Mitunter dachten wir, dass wir nun in der Realität angekommen seien, doch in der Analyse der Spiele, die vor allem Zuhause verloren wurden, war klar, dass die Mannschaft das Potential für „Mehr“ hat. Sonntag für Sonntag saß ich mit dem Trainer zusammen und wir diskutierten. Aber der Optimismus hatte uns damals nie verlassen, wussten wir doch um das Potential der Mannschaft. Wir, Jörg Goslar und ich, hatten das Projekt gemeinsam angefangen und wir ziehen das auch gemeinsam durch.

nnz: Hatten Sie zu dieser Zeit, also vor einem Jahr, noch das volle Vertrauen zum Trainer?

Kleofas: Die Stimmung im Umfeld des Vereins war mitunter schon angeheizt. Ich bekam Briefe und Mails, in denen ich zum Handeln aufgefordert wurde, personelle Konsequenzen zu ziehen. Ich habe das nicht getan, was in vielen anderen Vereinen heutzutage auf der Tagesordnung steht. Dass dies richtig war, zeigte die Zeit danach, zeigte unsere Rückrunde in der vermutlich stärksten Regionalliga in diesem Land.

nnz: Nun liegt die zweite Hinrunde der Regionalliga hinter dem Verein. Wie fällt da Ihr Urteil aus?

Kleofas: Wir haben nur ein Heimspiel im AKS verloren, haben insgesamt eine grandiose Hinrunde gespielt. Es war schon beeindruckend zu sehen, wie sich die Mannschaft an der Tabellenspitze festgebissen hat. Dies haben wir auch der Personalpolitik zu verdanken. So konnten wir mit Nils Pfingsten-Reddig oder Matthias Peßolat zum Beispiel Spieler verpflichten, die nicht nur Erfahrung, sondern Persönlichkeit und Qualität in die Mannschaft brachten. Es sind die Leitwölfe, die das Team brauchte. Und ich bin froh, dass wir diese Spieler verpflichten konnten, die in Profi-Vereinen auch hätten spielen können.

nnz: Wo ordnen Sie denn den Kader von Wacker Nordhausen ein? Profis oder Amateure?

Kleofas: 80 Prozent des Kaders der ersten Mannschaft sind Berufsfußballer, hinzu kommen Spieler, die eine Ausbildung in der Region absolvieren. Wie zum Beispiel Maik Georgi, der in unserer Geschäftsstelle zum Bürokaufmann ausgebildet wird.

nnz: Kann denn der Verein, der in einer Region sein Zuhause hat, die nicht unbedingt zu den wirtschaftlich stärksten in Thüringen zählt, das alles finanziell stemmen? Kann eine Profi-Mannschaft bezahlt werden?

Kleofas: Wir haben vor der ersten Saison in der Regionalliga genau zu diesem Punkt viele intensive Gespräche mit vier Sponsoren geführt und haben ein Modell entwickelt, das aus einem Grundgehalt und Prämienzahlungen besteht.

nnz: Geht es etwas genauer?

Kleofas: Ich will den Gerüchten von angeblich hochbezahlten Profis den Wind aus den Segeln nehmen. Das Grundgehalt der Spieler bewegt sich zwischen 450 Euro und 800 Euro pro Monat. Alles andere muss sich das Team mit auf dem Platz verdienen. Und zwar nur mit Siegen.

nnz: Es hätte doch eigentlich mit einem Sieg im Pokal-Halbfinale in Jena finanziell noch besser laufen können. Warum fehlt immer wieder im Pokal auch das Quäntchen Glück?

Kleofas: Natürlich gehört Glück in einem Spiel dazu, aber auch Glück muss erarbeitet werden. Und da sind wir auf einem guten Weg, zu den Spitzenteam in Thüringen, ich meine Erfurt und Jena, aufzuholen.

nnz: Wir kommen zum Abschluss des Jahres 2014 und zu personellen Veränderungen im Präsidium von Wacker Nordhausen...

Kleofas: Dazu ist in der nnz alles gesagt worden, was für die Öffentlichkeit von Relevanz ist. In dieser Beziehung muss man einen Verein wie den unseren wie ein Unternehmen sehen. Hier ging es letztlich um eine rein persönliche Entscheidung von Frank Kirchhoff. Die bedauere ich, werde sie aber auch respektieren. Nicht akzeptieren kann ich jedoch den Umgang einer Zeitung dieser Region mit dieser Nachricht. Als Wacker Nordhausen die Tabelle der Regionalliga anführte, da fand das in dieser Zeitung nur als Randnotiz Erwähnung. Mit den gestrickten Gerüchten um das Präsidium schafften wir es auf die erste Lokalseite. Selbst mein Hinweis am Vortag, dass die dort dargestellten Fakten nicht der Wahrheit entsprechen, wurde nicht berücksichtigt. Dass eine Zeitung, die nicht der Boulevard-Presse angehören will, so verfährt, das ist für mich immer noch erschreckend und bedenklich zugleich.

nnz: Wie geht es denn nun weiter?

Kleofas: Es gab und es gibt keine persönlichen Befindlichkeiten zwischen Frank Kirchhoff und mir. Dazu haben wir zu viel Zeit und Kraft in den zurückliegenden fünfeinhalb Jahren investiert. Noch in diesem Monat wird es weitere Gespräche geben, die – und da bin ich mir sicher – einen positiven Ausgang für alle beteiligten Seiten haben werden. Und noch einmal will ich auf den besagten Zeitungsartikel zurückkommen: Es hat bis zum heutigen Tag noch keine Absage von Sponsoren gegeben.

nnz: Kommen wir zum Ende des ersten Teil dieses Interviews noch zu etwas Positiven. Zur Leistung der zweiten Mannschaft.

Kleofas: Was die Jungs sowie deren Trainer und Betreuer aufgezeigt haben, das ist phänomenal. Wir müssen uns mal alle vor Augen führen: als wir die Führung des Vereins übernommen hatten, da spielte die „Erste“ dort, wo jetzt die „Zweite“ spielt. Und mehr – Wacker II ist Tabellenführer der Thüringen-Liga. Und wir werden alles dafür tun, dass das bis zum letzten Spieltag auch so bleibt.

Wir konnten darüber hinaus eine weitere Personalie klären. Uwe Etzrodt ist seit dem 1. Januar Trainer der Mannschaft der FSG Salza. Von dort gab es eine Anfrage und Uwe wollte gern als Trainer weiter arbeiten.

Soweit der erste Teil des Exklusiv-Interviews mit Wacker-Präsident Nico Kleofas. Im zweiten Teil geht es um die Zukunft, um die dritte Liga, um Hoffnungen und Erwartungen.
Autor: red

Kommentare
Babette Klingert
04.01.2015, 11.57 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Gehört nicht zum Thema des Beitrages
RWE
04.01.2015, 12.04 Uhr
Niedriges Grundgehalt und hohe Punktprämien
finde ich genau richtig im Profifußball!
Natürlich werden gestandene Spieler wie NPR, Pichinot, Georgi oder Hauswald nicht mit 1500 € nach Hause gehen wollen.
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