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Mi, 13:23 Uhr
12.11.2014

Zu wenig, zu schlecht, zu unsicher

Zu wenig Hardware, ungenügende Sicherheit, es fehlt die entsprechende Ausbildung - wir schreiben das Jahr 2014 und an Thüringens Schulen herrscht der digitale Notstand. So zumindest der Eindruck wenn man die Bestandsaufnahme des Thüringer Lehrerverbandes betrachtet...

Es ist die erste repräsentative Umfrage unter Deutschlands Lehrerschaft zum Thema „IT an Schulen“, und sie zeigt die bestehenden Missstände deutlich auf: Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) präsentierte am heutigen Vormittag die Ergebnisse seiner unlängst beim Sozialforschungs-Institut forsa in Auftrag gegebenen Studie (www.vbe.de).

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Das ernüchternde Fazit des VBE lautet: Deutschlands Lehrer haben im dritten Jahrtausend viel zu wenig Zugang zu einer zeitgemäßen IT-Ausstattung und werden außerdem schlecht bis gar nicht für solcherlei Aufgaben aus- und weitergebildet. Diese Erkenntnisse mögen nicht über die Maßen überraschen, sollten jedoch wachrütteln im Angesicht der immer wieder geäußerten Vorwürfe, die Lehrer würden sich einer Digitalisierung des Schulbetriebs verweigern.

„Wer kein Mehl hat, kann keine Brötchen backen“, so der nüchterne Kommentar des Landesvorsitzenden des thüringer lehrerverband (tlv), Rolf Busch. Und am Mehl mangelt es auch in Thüringen allerorts. Zwar geben bundesweit 77% der befragten Lehrer an, Zugang zu einem dienstlichen PC zu haben, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle dürften sich diese Aussagen auf Situationen beziehen, in denen irgendwo im Schulgebäude ein einzelner Computer zur Verfügung steht. „Die Realität zeigt, dass es hier in Thüringen nur ganz wenige Kollegen im Schulbetrieb gibt, die einen personenbezogenen dienstlichen Computer, ein Netbook oder wenigstens ein Tablet zur Verfügung gestellt bekommen“, schildert der tlv Landesvorsitzende seine Erfahrungen. „Was in jeder kleinen Privatfirma Gang und Gäbe ist, ist für unsere Lehrer nach wie vor Zukunftsmusik.“

Das eigentlich viel gravierendere Problem, das jedoch unmittelbar mit diesen Zuständen zusammenhängt, ist aber ein ganz anderes: Es mangelt in Thüringen ebenso wie bundesweit nicht nur an der Hardware, sondern auch an geschützten dienstlichen E-Mail-Adressen. Nur etwa die Hälfte aller Lehrer und drei Viertel aller Schulleiter haben die Möglichkeit, vertrauliche Daten gesichert zu verschicken. „Viel zu viele Lehrer müssen personenbezogene Informationen über ihre privaten Accounts bei Google, web.de & Co. verschicken“, bemängelt Busch. „Das ist eine datenschutzrechtliche Katastrophe!“ Vor allem vor dem Hintergrund der zunehmenden Inklusion an Thüringens Schulen sei es nicht zu verantworten, beispielsweise Gutachten und Fallschilderungen unverschlüsselt umherzuschicken. Allerdings werden nicht einmal die verantwortlichen Pädagogen für den Gemeinsamen Unterricht systematisch mit geschützten E-Mail-Konten ausgestattet.

Erste Initiativen haben die Lehrer bereits selbst ergriffen – freiwillig und in ihrer Freizeit. So werden derzeit in Erfurt Workshops organisiert, in denen sich die um den Datenschutz besorgten Pädagogen mit den komplizierten Verschlüsselungstechniken bei Outlook vertraut machen können. Der tlv Landesvorsitzende schätzt das Engagement der Kollegen, mahnt aber dennoch: „Es darf nicht sein, dass sich die Lehrer in puncto IT alles selbst aneignen müssen. Bevor der Ruf nach der Digitalisierung des Schulbetriebs laut wird, müssen die Verantwortlichen für die entsprechenden technischen und fachlichen Rahmenbedingungen sorgen.“
Autor: red

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