Die Klinik für Urologie am Nordhäuser Südharz Klinikum bietet als erstes Krankenhaus in Mitteldeutschland ein neues Behandlungsverfahren für die organschonende endoskopische Therapie von Harnblasenkarzinomen an...

Seit mehr als 100 Jahren ist die Medizin in der Lage, durch instrumentelle Hilfe mittels Weißlicht in der Harnblase, in der es naturgemäß dunkel ist, eine visuelle Übersicht gewinnen zu können, ohne die Blase aufschneiden zu müssen.

Die Licht-Technologien sind dabei immer effektiver geworden, vergleichbar mit den Lichtverhältnissen moderner Autos. Auch hier stand die Frage, ob es besser ist mit Standlicht oder mit einem modernen Fernlicht zu fahren.

Die Nordhäuser Urologen haben sich dank der Unterstützung durch die Geschäftsleitung des Klinikums für das Fernlicht entschieden. Ursprünglich werden moderne Kontrastverfahren angewendet, weil Vorläuferformen eines Karzinoms an mehreren Stellen der Blase wachsen können und rund ein Drittel anfangs im Weißlicht übersehen werden. In Nordhausen wird deshalb zusätzlich mit optischen Tricks der Lichtauflösung gearbeitet, um zu einer Kontrastierung zu gelangen. Der Einsatz von Farbstoffen während einer Operation erübrigt sich.

Die aktuellen medizinischen und wissenschaftlichen Untersuchungen haben gezeigt, dass die Erkennungsrate mit 94 Prozent gegenüber 80 Prozent verbessert werden konnte und damit auch das Risiko einer erneute Bildung um 10 Prozent gesenkt werden kann. Ein Viertel der Tumore, die zuvor im weißen Licht übersehen worden war, kann jetzt zusätzlich entdeckt und entfernt werden.

In der Klinik für Urologie in Nordhausen werden jährlich 170 bis 200 Patienten mit einem Harnblasenkarzinom operativ behandelt. Deutschlandweit sind es rund 280.000 Menschen, die daran erkranken. Diese Krebserkrankung steht somit an dritter Stelle der urologischen Karzinome.