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Fr, 07:00 Uhr
07.11.2014

Lichtblick: Die Kirche im Dorf

Meist ist sie von weitem schon zu sehen: die Kirche im Dorf. Sie prägt das Dorfbild und gehört dazu. Selbstverständlich stehen diese Mauern...


Mal schief wie die Oberkirche in Bad Frankenhausen, mal einsturzgefährdet wie in Seega, mal unbenutzt, wie bis vor wenigen Monaten die Kirche in Wolferschwenda, teilweise als Pilgerort wie in Volkenroda, als ein Ort auch der Kirchenmusik, wie in Sondershausen, oder für den unregelmäßig regelmäßig gehaltenen Gottesdienst in den meisten Kirchen der Region.

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Als hätte das Eine mit dem Anderen nichts zu tun werden derzeit Kirmesfeste gefeiert. Erbesbären tanzen zur Kapelle, Kinder tanzen auf dem Saal und die Kirmespredigten bei Kirmesbeerdigungen haben Hochkonjunktur. Getrunken wird viel – das gehört zum Programm.

Was oftmals jedoch nicht mehr zum Programm gehört, das ist der Blick hin zur Kirche im eigenen Ort. Denn Kirmes ist das ursprüngliche Fest der Kirchweih. Menschen haben einmal im Jahr miteinander gefeiert, dass das Wort Gottes mitten unter ihnen wohnt. Dass Gott unter ihnen eine räumliche Bleibe hat, an der man nicht vorbei kommt. Gebaut von Vorfahren vor meist hunderten von Jahren.

Was bedeutet mir die Kirche im eigenen Dorf, in der eigenen Stadt? Ist das Glockengeläut, das zum Gebet aufruft den Dorf- und Stadtbewohnern nur noch Belästigung, oder Erinnerung – oder doch noch der Aufruf zum Gebet? Was hat die Kirche mit den Menschen, die um sie herum wohnen noch wirklich zu tun, das frage ich mich häufig.

„Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses.“ So schreibt ein Psalmbeter in Ps.26,8. Wer kann das noch wirklich sagen? Der Psalmbeter kann. Denn er weiß genau, dass diese Mauern etwas mit ihm ganz persönlich zu tun haben. Gott will uns Menschen begegnen. Er will einem Nachbarn gleich mein Gegenüber sein. Er will Raum einnehmen, damit ich diesen Raum betreten kann. Gott will meine Bedenken ausräumen und in meinem Leben aufräumen. Damit er Raum gewinnt.

Raum in mir. Dann brauche ich nicht mehr zu mauern, sondern kann mich darauf einlassen, dass die Mauern seines Hauses mich ihm näher bringen und mich prägen. So wie die Kirche meist das Dorf- oder Stadtbild prägt. Dafür wurde sie gebaut. Nicht, dass Gottes Anwesenheit quält, sondern dass sie einlädt zu einer ordentlichen Gemeinschaft, zu einem guten Miteinander mit ihm als Mittelpunkt.

„Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses.“ Diese Freude und Dankbarkeit über Gottes Nähe war einst Anlass dafür ein großes Fest zu feiern – das Kirchweihfest. Damit hat man gezeigt, wie sehr man es schätzt, dieses Angebot Gottes. Ein Fest, für das man keine Benebelung der Sinne braucht.
Pfarrerin Esther Maria Fauß
Autor: red

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