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Sa, 15:00 Uhr
18.10.2014

THW Nordhausen probt den Ernstfall

Gasexplosion auf einer Großbaustelle, Zerstörung, Verletzte und Vermisste - das ist das Szenario, an dem die Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerkes am Samstag ihr Können erprobten. Und die Übungsleiter hatten den Rettungsspezialisten viele Hindernisse in den Weg gelegt...

Katastrophale Gasexplosion auf einer Großbaustelle: die regulären Rettungskräfte wie Notarzt, Sanitäter und Feuerwehr können nicht zu den Verletzten vordringen, die Zerstörungen sind zu groß. Treppenhäuser sind eingestürzt oder von Trümmerteilen blockiert, schweres Gerät wird benötigt. Der Nordhäuser Ortsverband des Technischen Hilfswerkes wird zur Hilfe gerufen.

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Das Szenario, das zum Glück natrülich rein fiktiv ist, wurde heute auf der SWG-Baustelle in der Semmelweißstraße in Nordhausen-Nord durchexzerziert. Die Helfer rund um Zugführer Detlef Schmidt sehen sich schon bei der Ankunft mit einem ersten Hinderniss konfrontiert: der einzige Zugang zum Gebäude, der ohne größeren Aufwand erreicht werden kann, ist die Tiefgarage. Die ist aber von "Trümmerteilen" blockiert.

Tatsächlich haben die Bauarbeiter ihr bestes getan, um die Übung recht knifflig zu gestalten: sie haben den Zugang mit Containern und Material zugestellt. "Die Koordination mit der SWG hat wunderbar geklappt", sagte Zugführer Schmidt, "schon beim ersten Telefonat hatte Herr Peter Spannhaus, der für die Baustelle zuständig ist, seine Unterstützung zugesagt".

Die Baustelle war vor allem ein praktischer Übungsort, weil der Ortsverband Nordhausen, wie alle THW-Verbände, nicht nur über zwei Bergungstrupps sondern auch über eine Fachgruppe verfügt. Die Nordhäuser sind auf Beleuchtung spezialisiert und konnten ihre Ausrüstung im Dämmerlicht der Tiefgarage gut zum Einsatz bringen.

Nachdem die Einsatzkräfte den Zugang zur Garage freigeräumt hatten, arbeiteten sie sich in das Gebäudeinnere vor. Dabei durfen sie sich nur auf den vorgegebenen Wegen bewegen, die Treppen, die real schon vorhanden sind, konnten sie nicht nutzen. Das zweite Hindernis war bald ausgemacht: der Fahrstuhlschacht stand voll mit Wasser, musste ausgepumpt und dann überwunden werden.

Sinn der Übung sei es nicht, das alles schnell gehen und jeder Handgriff sitzen müsse, erklärten die beiden Übungsbeobachter des THW Robert Klingebiel und Sandrino Helbig. Vielmehr sollen die Retter selber überlegen, wie sie mit welcher Situation umgehen, welche Werkzeuge sie benutzen können und was generell bei der Bergung in zerstörten Gebäuden zu beachten ist. Die Übungsleiter geben Hinweise und Tipps. Wirklich einschreiten müssen sie nur, wenn der Plan der Einsatzkräfte nicht funktionieren kann oder zu gefährlich wird. Bis zum Ende der ersten Aktion war das nur ein einziges Mal nötig.

Zuerst muss der Fahrstuhlschacht überwunden werden (Foto: Angelo Glashagel) Zuerst muss der Fahrstuhlschacht überwunden werden (Foto: Angelo Glashagel)

Der Trupp wähnte den Schacht schon so gut wie überwunden. Die Sprossenleiter war schnell über den Abgrund gelegt und gesichert worden. Ein nicht ganz passendes Brett fand sich auf der Baustelle ebenso geschwind. Erst als der erste Retter die Konstruktion erklimmen wollte, schritt der Übungsbeobachter ein: zu unsicher, im Wagen habe man bessere Hilfsmittel. Für die THW-Kräfte hieß das: alles noch einmal von vorn.

Dabei sollte man bedenken, das die Arbeit beim Technischen Hilfswerk allein auf ehrenamtlicher Basis erfolgt. Die körperlich anspruchsvolle Aufgabe wird zumeist von jüngeren Leuten erledigt. Und hier scheint man in Nordhausen keine Probleme zu haben. Die Jugendgruppe sei mit 17 Mitgliedern derzeit "sehr stark", meinte der Ortsbeauftragte des THW, Klingebiel.

Der Nachwuchs wird benötigt, denn das Engagement ist zeitaufwändig und oft ist es so, dass sich Familie, Beruf und THW irgendwann einmal nicht mehr miteinander vereinen lassen. Jeden zweiten Samstag im Monat trifft man sich zur Ausbildung, jedes Mal mit anderem Schwerpunkt. "120 Stunden im Jahr sind für jeden THWler verpflichtend, bei den meisten kommt über das Jahr aber bedeutend mehr zusammen", erzählte Klingebiel.

Übungen wie die heute finden hingegen nur ein- bis zweimal im Jahr statt. Nach dem der Fahrstuhlschacht fachmännisch und sicher überwunden wurde, machte sich das THW an die Erkundung des Gebäudes. Im Dunkel des Kellergeschosses ertönen bald Hilferufe. Hinter einer blockierten Wand lag der 13-jähringe Henry und konnte sich wegen eines verletzen Beines nicht mehr bewegen. Also: Beleuchtung aufbauen und das passende Werkzeug zum Durchbruch durch die (Sperrholz-) Wand ranschaffen. Beständig wurde mit dem Verletzten kommuniziert, nach der Art der Wunde und anderen Verschütteten gefragt. Schließlich konnte Henry mittels "Schleifkopf", einer Metallbahre, aus dem "Trümmern" der Baustelle geborgen werden.

Beim THW sei es schon etwas anders als bei der Freiwilligen Feuerwehr, erzählt die Führungsriege der heutigen Übung. Man ist technisch weniger spezialisiert als die Brandbekämpfer, hat mehr Werkzeuge und kommt nicht nur im Landkreis zum Einsatz. "Im Notfall müssen wir fähig sein, über Tage oder auch Wochen hinweg autark zu agieren" erläuterte Sandrino Helbig, "wenn bei uns im Einsatz mal eine Maschine kaputt geht, dann haben wir auch die Möglichkeiten, diese selber zu reparieren".

Ernsthaft ausrücken musste das THW im zurückliegenden Frühjahr, als heftige Regenfälle bei Netzkater für Überschwemmungen sorgten. Im vergangenen Jahr war die Nordhäuser als Fluthelfer in Ostthüringen. Zwei der Nordhäuser THWler sind auch für Auslandseinsätze geschult.

Im Ernstfall sind die Kräfte des THW die ersten vor Ort, den nur das Technische Hilfswerk kann dorthin vordringen, wo Feuerwehr und Rettungskräfte passen müssen. Deswegen werden den THW-Kräften auch grundlegende Notfallmedizinische Techniken beigebracht.

Nach dem ersten Teil der Übung wurde erst einmal Essen gefasst, am Nachmittag geht es weiter (Foto: Angelo Glashagel) Nach dem ersten Teil der Übung wurde erst einmal Essen gefasst, am Nachmittag geht es weiter (Foto: Angelo Glashagel)

Nach der ersten Rettung wird ein eben solches Szenario noch einmal auf die Helfer warten. Noch einmal muss ein Schacht überwunden werden, diesmal wesentlich steiler. Im Obergeschoss erwartet die Retter dann ein von Trümmerteilen blockierter Gang, der geräumt werden muss und schließlich ein bewußtloser Verschütteter.

Doch nach der erfolgreichen ersten Bergung durfte sich der Bergungstrupp 1 erst einmal eine wohlverdiente Pause gönnen. Denn so schrecklich das Szenario des heutigen Tages auch war, es war zum Glück nur eine Übung.
Angelo Glashagel
THW probt den Ernstfall (Foto: Angelo Glashagel)
THW probt den Ernstfall (Foto: Angelo Glashagel)
THW probt den Ernstfall (Foto: Angelo Glashagel)
THW probt den Ernstfall (Foto: Angelo Glashagel)
THW probt den Ernstfall (Foto: Angelo Glashagel)
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THW probt den Ernstfall (Foto: Angelo Glashagel)
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Autor: red

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