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Do, 19:08 Uhr
16.10.2014

Jüdische Kulturtage in Nordhausen

Am 24. Oktober beginnen die 22. Tage der jüdisch-israelischen Kultur, die in 11 Thüringer Städten stattfinden. Auch in Nordhausen sind zahlreiche Veranstaltungen rund um das jüdische Leben geplant, bei denen es nicht nur um Geschichte gehen wird...

Die jüdisch-israelischen Kulturtage sind ein Projekt des Netzwerkes für jüdisches Leben in Thüringen. Dank der Initiative der Direktorin der FLOHBURG, Frau Dr. Cornelia Klose und mit finanzieller Unterstützung durch die Stadtverwaltung und die Kreissparkasse Nordhausen können auch in Nordhausen mehrere Veranstaltungen stattfinden.

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Es beginnt am Montag, dem 27. Oktober um 17 Uhr mit einer öffentlichen Stadtführung „Jüdisches Leben in Nordhausen“, zu der Frau Dr. Klose in Anlehnung an die Sonderausstellung „Jüdisches Leben in Nordhausen“ einlädt.

Das Schwerpunktthema der diesjährigen Tage der jüdisch-israelischen Kultur lautet: „Zwischen Orient und Okzident: Sephardim in der Diaspora“. Gemeint sind die spanischen Juden („Sephardim“ ist von der hebräischen Bezeichnung für Spanien‎ „Sfarád“ abgeleitet), die 1492 aus Spanien und wenige Jahre später aus Portugal vertrieben wurden. Sie siedelten sich daraufhin vor allem in den arabischen Ländern, im Osmanischen Reich und in den großen Handelszentren Westeuropas an.

In den davor liegenden ca. 700 Jahren muslimischer Herrschaft in Al-Andalus und in den christlich beherrschten Gebieten des heutigen Spanien gab es lange Zeitabschnitte des friedlichen Miteinanders von Christen, Muslimen und Juden. Im verklärten Rückblick muss dieses mittelalterliche Andalusien den Menschen zeitweise wie ein Paradies vorgekommen sein. Am Dienstag, dem 4. November um 19 Uhr in der FLOHBURG wird in einem Vortrag des Dresdener Historikers Dr. Herbert Lappe, der auch wegen der vielen Bilder, Interviews und Beispiele sephardischer Musik weit über eine trockene Geschichtsdarstellung hinausgehen, diese Zeit lebendig.

Am 8. November erzählen Jalda Rebling und die Akkordeonvirtuosin Franka Lampe mit Liedern und Legenden die Geschichte des Raw Samson Luria, der im 13. Jahrhundert in Erfurt gelebt hat. (Foto: Synagogenverein Erfurt) Am 8. November erzählen Jalda Rebling und die Akkordeonvirtuosin Franka Lampe mit Liedern und Legenden die Geschichte des Raw Samson Luria, der im 13. Jahrhundert in Erfurt gelebt hat. (Foto: Synagogenverein Erfurt)
Am Samstag, dem 8. November um 19 Uhr, ebenfalls in der Flohburg, begibt sich die Sängerin Jalda Rebling mit ihrem Programm „Von Sepharad nach Ashkenas und zurück" auf ein vergnügliches Abenteuer. Jalda Rebling sammelt alte Weisheit und verknüpft sie, um daraus Neues zu entwickeln. Mit Liedern, Legenden und Geschichten trägt sie jüdisches Wissen in die Welt. Seit über 35 Jahren ist die Künstlerin eine welterfahrene und international renommierte Spezialistin für jüdische Musik. Zusammen mit der Akkordeonvirtuosin Franka Lampe nimmt sie uralte Traditionen auf, kommentiert sie und betrachtet sie neu. Die Musikerinnen werden mit Liedern und Legenden die Geschichte des Raw Samson Luria nacherzählen, der im 13. Jahrhundert in Erfurt lebte. Die Familie Luria kam offensichtlich von jenseits der Seine, die als Grenze zwischen Sepharad und Ashkenas galt. Und vielleicht war diese Grenze viel offener, als wir uns das heute vorstellen?

Das jüdische Puppentheater „bubales“ aus Berlin führt in einer Familienvorstellung am 1. November um 11 Uhr zum Tag der Offenen Tür im Bürgerhaus mit lustigen Songs und vielen Tieren in die jüdischen  (Foto: Synagogenverein Erfurt) Das jüdische Puppentheater „bubales“ aus Berlin führt in einer Familienvorstellung am 1. November um 11 Uhr zum Tag der Offenen Tür im Bürgerhaus mit lustigen Songs und vielen Tieren in die jüdischen (Foto: Synagogenverein Erfurt)
Um das leibliche Wohl geht es im Gastspiel „Die Koscher-Maschine" des jüdischen Puppentheaters „bubales" aus Berlin: Babett, das Schwein, möchte unbedingt so koscher wie Mendel, das Schaf, werden. Da kommt der rothaarige Shlomo mit seiner selbst erfundenen Koscher-Maschine genau richtig. Aber Shlomos türkische Freundin Aische wundert sich, dass auch bei Juden Schweine verboten sind... Gelacht wird hier vom Anfang bis zum Ende und das Alter des Publikums fängt mit fünf Jahren an und kann bis 120 gehen. Die Vorstellung ist ein besonderer Höhepunkt zum Tag der Offenen Tür, der am Samstag, dem 1. November im Bürgerhaus stattfindet. Die Vorstellung beginnt um 11 Uhr. Der Eintritt ist frei.

In den Projektzeitraum fällt alljährlich auch die Erinnerung an die Reichspogromnacht 1938. Die Stadtverwaltung Nordhausen ehrt mit einer Kranzniederlegung am Sonntag, dem 9. November um 11.30 Uhr am Gedenkstein am ehemaligen Standort der Synagoge am Pferdemarkt die Opfer aus Nordhausen. Die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, hat in diesem Zusammenhang erklärt: Vielen erscheine der Holocaust heute weit entfernt von der eigenen Lebensrealität. Dies sei jedoch „ein Irrtum“, schrieb Knobloch. „Schuld und Schande sterben mit den Tätern. Verantwortung bleibt!“

Die Geschichte habe gezeigt, wie zerbrechlich Freiheit und Demokratie sind. „Wer stolz auf unser Land sein will, muss sie lernen – und beherzigen! Das bedeutet: erinnern, erkennen, einstehen“, forderte Knobloch. In diesem Sinne wollen auch in diesem Jahr die Kulturtage wieder ihren Beitrag leisten.

Alle Informationen auf http://www.judische-kulturtage-thueringen.de/"www.juedische-kulturtage-thueringen.de
Autor: red

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