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Do, 12:22 Uhr
07.08.2014

Real beraten, virtuell einkaufen

Immer mehr Konsumenten lassen sich im stationären Einzelhandel beraten, kaufen aber schlussendlich online. Diese Entwicklung birgt auch in Nord- und Mittelthüringen vor allem Risiken für regionale, inhabergeführte Handelsgeschäfte...


Der Online-Handel boomt. Seit vielen Jahren verzeichnet die Branche zweistellige Zuwachsraten. „Auch wenn bisher nur knapp 10 Prozent der Gesamtumsätze im Einzelhandel virtuell realisiert werden, geht diese Entwicklung noch zu oft zu Lasten der kleinen Geschäfte vor Ort“, sagt Gerald Grusser, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt.

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Das Problem für viele Unternehmer: Der Kunde nutze die Beratung im Fachgeschäft, kaufe dann aber nach umfangreichen Preisvergleichen lieber online.

Auch Dieter Schnelle, Geschäftsführer der Schnelle & Co. Erfurter Bau- und Industriebedarf GmbH in Kerspleben, sieht diese Entwicklung problematisch: „Schlussendlich ist das eine Art von Beratungsklau. Hinzu kommt: Einige namhafte Hersteller verhinderten bisher einen Verkauf ihrer Produkte zu Billigstpreisen im Netz. Das Bundeskartellamt hat diese Vorgaben nun für unwirksam erklärt und die Wettbewerbsbeschränkung aufgehoben. Meiner Meinung nach kann es nicht sein, dass der Fachhandel für individuelle Serviceleistungen wie Beratung, Schulungen für Kunden, Produktvorführungen, umfassende Lagerhaltung, Abwicklung von Garantie- und Gewährleistungen sowie Sofortreparaturen der verkauften Artikel, mit dem Onlinehandel gleichgesetzt wird.“

Das Problem des Beratungsklaus hat sich allerdings nach einer Studie des Online-Branchenverbandes in den vergangenen Jahren deutlich reduziert. Nutzten die Verbraucher im Jahr 2011 noch bei mehr als einem Viertel ihrer Internet-Einkäufe die erfragten Informationen aus dem stationären Handel für ihre Kaufentscheidung, so ist dies inzwischen nur bei gut jedem zehnten Internet-Einkauf der Fall.

„Das ist jedoch kein Grund zur Entwarnung. Vor allem junge Kunden kommen gar nicht mehr in die Geschäfte. Für sie ist der Online-Einkauf keine Alternative, sondern mittlerweile eine Selbstverständlichkeit geworden“, gibt Grusser zu bedenken.

Das Internet könne für den Fachhandel aber nicht nur ein Fluch, sondern auch eine neue Marktoption sein. „Richtig aufgestellt, bietet das Netz vielfältige Chancen. Stationäre Händler, die ihren Online-Shop zielgerichtet mit dem Ladengeschäft verzahnen, profitieren nicht selten mit zusätzlichen Umsätzen und auch Kaufimpulsen für das Ladengeschäft vor Ort", berichtet Joachim West, Inhaber von de ja vu by Sportline in Eisenach.
Autor: red

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