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Sa, 16:56 Uhr
24.05.2014

Der Zug ist abgefahren

Vom Luftkurort zur „Energiegewinnenden Ahorngemeinde“. So überschreibt ein Leser der nnz ein Statement, das sich der aktuellen Lage der Landgemeinde Harztor „Ortsteil Ilfeld“ aus seiner Sicht widmet...


Die Würfel, Ilfeld als Fremdenverkehrsort zu erhalten, sind mit dem ausklinken der letzten 4,3 km des Umgehungsstaßenkonzepts Nordhausen A38 –Harz B4 längst gefallen. Der gesamte Ortskern Ilfelds durch den die B4 führt, wird durch zunehmenden LKW-Lärm so massiv belastet, dass selbst ein Wohnen in den einst schönen Fachwerkhäusern in der Woche schwer ertragbar ist. Der Bikersound am Wochenende füllt die Immisionslücke.

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Von einst sieben gastronomischen Einrichtungen an ihr existieren noch 2 Hotels. Viele Häuser stehen leer und werden unbewohnbar. Die Häuserzeilen der Schanze/ Ilgerstraße und Lindenallee verkommen zu einer historischen Lärmschutzwand (mit neuen Lärmschutzfenstern) die jeder zu Fuß meidet, und für einen „Appel und ein Ei“ kaufen kann. Bei Wegfall des Prädikates „Staaatlich anerkannter Erholungsort“ für Ilfeld fällt außerdem der Marktwert seiner Grundstücke.

Hier geht es längt um Lebens-und Wohnqualität vieler „Betroffener“Ilfelder Bürger im Ortskern, von Tourismus ganz zu schweigen. Die Umgehung für Nordhausen und Niedersachswerfen wird nächstes Jahr begonnen, da sind für Ilfeld gerade noch 4 „30“-km/h Schilder übrig von Ilgerstraße Nr.20 bis Schanze, damit den Fußgänger nicht „der Hut vom Kopf fliegt!“. Ihnen fehlt aber das Zusatzschild “Immisionsschutz“ !

Weitere Kosten wie Ampel und Fußgängerüberwege für die B4 sind für Ilfeld vorprogrammiert! Aber die „paar Betroffenen“ sind sicher selber Schuld, weil sie keine „Bürgerinitiative“ gegründet haben! Die neue Brücke der B4 über die Netzwiese hingegen sichert dem Ortsteil Ilfeld für unbestimmte Zeit regen 30- Tonner-Kolonnenverkehr mit Autobahnausschilderung bis Rosensteg, die bei einer bereits entsprechend vorhandener oder im Bau befindlichen Umgehung gar nicht nötig wäre (Kostet aber auch Geld).

Die Streckenführung der „geplanten“ Umgehung liegt immer noch nicht konkret fest. Erforderlichen Rohstoffabbau können wir auf Dauer nicht verhindern, wohl aber den Rohstofftransport sinnvoll kanalisieren und unnötige Belastungen für die Region vermeiden. „Schacht Anna“ in Oberheldrungen benötigt allein 25 000 Tonnen Schotter zum Verfüllen, das sind nach Adam Ries über 800 LKW’s in den nächsten Monaten, die durch unseren Ort karren. Tut das Not?

Die Verkehrsgeräuschkulisse verlässt den Wanderer auch nicht, wenn er auf dem Kaulberg sitzt! Auf den neu errichteten Kinderspielplatz Kurpark, 30 Meter neben der B4, verinnerlicht bereits unser Nachwuchs unbewusst den geläufig gewordenen Schalldruckpegel. Bei Realisierung des Projektes „Forsten und Tourismus“ sind einige lukrative Erholungswege zu Gunsten von Jagdpachten weggefallen, das kulturhistorisch sehenswerte Bodendenkmal „Harzeburgen“ wurde aus Jagdgründen geschliffen.

Der Ortschaftrat hat beim Zusammenschluss zu „Harztor“ wichtige Kompetenzen in Richtung Wohnort und Tourismus aufs Spiel gesetzt, und zu spät gemerkt, das OT Ilfeld ( z.B. geographisch) in beiden Punkten anders funktioniert als OT Niedersachswerfen. Ein Ausweiten des alten „Fleckens“, weg von der B4 ist durch umliegendes Stiftsgelände nur bedingt möglich.

Angebote von Privat oder von Vereinen für den Fremdenverkehr können wirksam nur gemacht werden, wenn gemeinsam mit der verantwortliche Kommune die nötigen Voraussetzungen geschaffen werden und gemeinsame Ziele gesteckt werden. Dazu fehlt natürlich das Geld, aber ohne Geld kann man nicht „regieren“!

Geld für eine längst fällige Schmiedebrückensanierung fehlt, aber Kosten für eine kommerzielle Baumpflanzaktion wurde übernommen? Jetzt notwendige Kosten für eine Bahnschranke am Rosensteg sind hausgemacht, da die ehemalige Gemeinde die Gewerbegenehmigung eines Speditionsunternehmens zugelassen hat, das auch auf dem 4. größten Gewerbegebiet des Landkreises errichtet werden konnte, ohne absehbaren Verkehrsstau auf der B4. Aber da es mit den erhofften Gewerbearbeitsplätzen auch nicht klappt, ist endlich das Gebiet mit Solarzellen zugepackt worden, die jetzt auch mal „Vorfahrt“ haben.

Bei allem Respekt und gesundem Optimismus, für diejenigen die in Zukunft Verantwortung für den Ort übernehmen, versäumte Chancen jetzt noch nachzuholen ist nicht möglich, das Manko an touristischer Substanz und Infrastruktur zu groß. Egal wen der Ilfelder Bürger wählt, an den angesprochenen Ursachen und Problemen wird sich kurz oder mittelfristig nichts ändern!
Klaus-Jürgen Liebenrodt
Autor: red

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