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Do, 15:09 Uhr
20.02.2014

Gold für Reiseziel Deutschland

Warum in die Ferne schweifen? Das denken sich derzeit viele deutsche Urlauber. Im Tourismusjahr 2013 (Nov. 2012 bis Okt. 2013) war fast jede zweite Urlaubsreise ab einer Übernachtung (48 Prozent) dem Binnentourismus zuzurechnen. Deutschland behauptet damit seine Position als Reiseziel Nr. 1 bei den deutschen Urlaubern...


Das sind Ergebnisse des DestinationMonitor Deutschland, der von GfK und dem Institut für Management und Tourismus (IMT) durchgeführt wird.

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Die Ausgabenbereitschaft für Reisen steigt. Für ihre insgesamt 47 Millionen Urlaube im Inland haben die Deutschen 5 Prozent mehr ausgegeben als im Jahr zuvor. Ein Grund dafür ist, dass in Deutschland mehr Menschen in Lohn und Arbeit sind denn je und somit die Angst vor Arbeitslosigkeit derzeit gering ist. Neben den Preiserhöhungen durch Flug- und Bahngesellschaften war vor allem auch die Teuerung bei den Lebensmitteln maßgeblich, die sich auf die Ausgaben vor Ort auswirkte.

„Grauer Markt“ mit Zuwachszahlen

Für die Lage des Binnentourismus sind aber nicht nur die echten Urlaubsreisen, sondern alle Reisen entscheidend. Im Tourismusjahr 2013 zählte der GfK/IMT DestinationMonitor Deutschland 617 Millionen Übernachtungen deutscher Personen im Inland. Hinzu kommen noch einmal 46 Millionen amtlich erfasste Übernachtungen in Vorsorge- und Rehakliniken. Insgesamt ist das ein Plus von 4 Prozent gegenüber dem Tourismusjahr 2012.

Wie können nun die Beherbergungsbetriebe davon profitieren? Die amtliche Übernachtungsstatistik geht von nur 340 Millionen Übernachtungen aus. Das bedeutet, fast jede zweite Übernachtung geht an der Statistik vorbei. Sie findet zum Beispiel bei Freunden, Bekannten, Verwandten oder in kleinen (weniger als zehn Schlafgelegenheiten) Pensionen und privat vermieteten Zimmern statt. Der Anteil dieses „Grauen Marktes“ ist seit dem Tourismusjahr 2012 um zwei Prozentpunkte von 47 auf 49 Prozent gestiegen.

„Die wirtschaftliche Bedeutung der kleineren Betriebe ist also enorm. Andererseits scheint hier auch noch Potenzial für preiswerte größere Hotelbetriebe zu bestehen“, so Herbert Lechner, Division Manager GfK Mobility. „Durch den GfK/IMT DestinationMonitor Deutschland ist es nun erstmals möglich, die Gesamtzahl der Übernachtungen am Binnenreisemarkt zu quantifizieren“, so Lechner weiter.

Mehr Städtereisen und Shoppingtrips

Von allen inländischen Übernachtungen waren 15 Prozent geschäftlich bedingt. Beim Rest handelte es sich um Übernachtungen im Zuge von Urlaubsreisen, Verwandten- und Bekanntenbesuchen sowie sonstigen privaten Reisen. Bei den Reiseanlässen stieg die Nachfrage nach Städtereisen und Shoppingtrips deutlich. Städtereisen sind mit einem Anteil von 19 Prozent gleichzeitig auch Nummer 1 bei den Inlandsurlauben, gefolgt vom Badeurlaub (16 Prozent) und von Reiseaufenthalten auf dem Land oder in den Bergen (15 Prozent).

Am stärksten entwickelte sich im Tourismusjahr 2013 der Besuch von Erlebniseinrichtungen wie Freizeit- oder Themenparks sowie Zoologischen Gärten. Ihr Anteil an allen Deutschlandreisen mit Übernachtung nahm um 13 Prozent zu.

Fragt man danach, was genau im Urlaub unternommen wurde, so standen bei mehr als der Hälfte der Reisen die Aktivitäten „Besuch von kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten“ und „Aufenthalt in der Natur“ auf dem Programm. Deutlich öfter als im Jahr zuvor wurden die Aktivitäten „Spazieren gehen“ und „Typische Speisen und Getränke genießen“ genannt. Der Binnentourismus hat also auch kulinarisch etwas zu bieten.

Insgesamt scheint es den Deutschen an ihrem Urlaubsort gut zu gefallen. Bei zwei von drei Urlaubsreisen bewerten die Urlaubsgäste das Reiseziel mit „sehr gut“. Bei jeder zweiten Reise will man „ganz bestimmt“ wiederkommen. Bei über 70 Prozent aller Reisen wird das Urlaubsziel in Deutschland sogar weiterempfohlen.

Am Gesamtwachstum des Binnentourismus von 1 Prozent waren Haushalte mit hohen Nettoeinkommen überproportional beteiligt. Ihr Anteil stieg von 32 auf 34 Prozent. Ebenso sorgten die „Best Ager“ zwischen 50 und 65 Jahren für Wachstum. Ihr Anteil an den Deutschlandreisen nahm um einen Prozentpunkt zu. Der Anteil von Familien mit zwei oder mehr Kindern an allen Familienreisen vergrößerte sich ebenfalls. Er stieg von 50 auf 53 Prozent.

Einen großen Einfluss auf das Reiseverhalten hat das Wetter. Der Winter 2012/13 war kalt und lang und bescherte zum Teil hervorragende Schneeverhältnisse. Dagegen ließ das Sommerwetter oft zu wünschen übrig. Der Anteil der mehrtägigen privaten Reisen in der Wintersaison (Oktober bis März) stieg von 40 auf 42 Prozent an, während die Sommersaison (April bis September) entsprechend an Bedeutung verlor.

Beim Buchungsverhalten geht der Trend weiter zur Online-Buchung. Sie spielt auch im Binnentourismus eine immer größere Rolle.

Vorfreude ist die schönste Freude

Der GfK/IMT DestinationMonitor Deutschland wird ergänzt durch die Abfrage der Reiseplanungen deutscher Haushalte. Diese erlauben eine Vorhersage für die kommende Saison. Für 2014 stehen die Ampeln auf Grün: 22 Prozent der Haushalte planen mehr Urlaubsreisen als im Vorjahr.

Ebenso haben 22 Prozent der Haushalte vor, bei ihrer Urlaubsreise mehr Geld auszugeben. Von den geplanten innerdeutschen Urlaubsreisen sollen 19 Prozent an die Nord- oder Ostseeküste führen, 13 Prozent in die Mittelgebirge und 7 Prozent in die Alpen oder ins Alpenvorland. Bei 13 Prozent der geplanten Reisen ist das innerdeutsche Reiseziel noch unsicher.

Zur Studie

Der GfK/IMT DestinationMonitor Deutschland wird gemeinsam von GfK und Prof. Dr. Bernd Eisenstein, Leiter des Instituts für Management und Tourismus der FH Westküste, herausgegeben.

Ziel der Untersuchung ist, das Reiseverhalten der Deutschen in seiner Bedeutung für die einzelnen deutschen Destinationen transparenter zu machen und in regelmäßiger Berichterstattung seine Entwicklung zu beschreiben. „Marktforschung und Nachfrageorientierung spielen für die Wettbewerbsfähigkeit touristischer Destinationen eine immer bedeutendere Rolle“, so Prof. Dr. Bernd Eisenstein.

Die Notwendigkeit eines Monitorings haben auch zwölf Landesmarketingorganisationen erkannt, welche an der Entwicklung des Instruments maßgeblich beteiligt waren und nun die Strukturdaten zur Nachfrage halbjährlich beziehen. „Neben grundlegenden Daten zum inländischen Übernachtungs- und Tagestourismus wird von den Datenbeziehern die Kenntnis über das Verhältnis zwischen Privat- und Geschäftsreisetourismus, die Abschätzung des „Grauen Marktes“ sowie die Strukturdaten zum Urlaubsmarkt als besonders nutzenstiftend angesehen“, führt Eisenstein weiter aus.

Das Instrument ist methodisch so angelegt, dass nicht nur Aussagen zu Reisen der Deutschen in die entsprechende Destination getätigt, sondern zudem Vergleiche zum Gesamtmarkt (Reisen der Deutschen ins In- und Ausland) und zum Inlandsmarkt (Reisen der Deutschen im Inland) gezogen werden können.
Autor: red

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