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Mi, 06:28 Uhr
06.02.2013

Savonarolas Kampf

In dieser Woche laden das Kulturamt und die Jugendkunstschule zu ihrer gemeinsamen Veranstaltungsreihe „Kunst, Gott und die Welt“ in das Museum Tabakspeicher ein. Der bekannte Kunsthistoriker und Theologe Walter Martin Rehahn aus Halle präsentiert einen Bildervortrag mit Musik zu Kampf um Macht, Reichtum und Ansehen im Florenz des 15. Jahrhunderts...

Kunst Gott Welt (Foto: Stadtverwaltung Nordhausen) Kunst Gott Welt (Foto: Stadtverwaltung Nordhausen)

Das Zentrum des europäischen Handels- und Finanzwesens wurde im 15. Jahrhundert faktisch von den Medici beherrscht. Diese Familie war innerhalb weniger Generationen durch Handel und Bankgeschäfte reich und überaus mächtig geworden. Die Medici waren jedoch nicht nur Machtpolitiker, sondern zugleich großzügige Förderer der Künste, der Musik, der Literatur und der Philosophie.

Sie ließen Florenz zur glanzvollen Hauptstadt der Frührenaissance werden.Ende des 15. Jahrhunderts wurde dies alles jedoch von einem einfachen Dominikanermönch auf dramatische Weise infrage gestellt. Girolamo Savonarola (1452-1498), trat als wortgewaltiger Bußprediger auf und begann 1491 als Prior des Klosters San Marco in Florenz mit der Einführung tiefgreifender Reformen. Auf sein Betreiben hin kam es zum Erlass einer demokratischen Verfassung und zur Einführung strenger Sittengesetze. Die Medici wurden aus der Stadt vertrieben.

In seinen Predigten prangerte Savonarola aber auch den moralischen Verfall der Kurie an. Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche war zu dieser Zeit ein ebenso gerissener wie verruchter Papst, Alexander VI. Borgia, dessen Pontifikat von 1492 bis 150 währte. Nach anfänglichem Zögern schlug dieser zurück und exkommunizierte Savonarola als „einen Ungehorsamen und der Ketzerei Verdächtigen“. Das führte letztlich zum Erstarken der Gegner und zu Savonarolas Hinrichtung am 23. Mai 1498 (siehe Bild).

Das Urteil der Nachwelt über ihn war und ist zwiespältig. Martin Luther hat ihn als einen „evangelischen Heiligen“ hoch geschätzt. Es stellt sich die Frage, ob Savonarola ein „italienischer Luther“ hätte werden können, wäre er nicht gescheitert? In einschlägigen Fernsehserien über die Medici und den Borgia-Papst kam nur ein verkürztes und verzerrtes Bild des Bußpredigers vor. Bei näherem Hinsehen erweist sich das Klischee vom eifernden Fanatiker aber als falsch.

Der Vortrag versucht die Lebensstationen, Motive und Wirkungen Savonarolas nachzuzeichnen und zugleich ein anschauliches Bild dieser interessanten kulturgeschichtlichen Epoche Ende des 15. Jahrhunderts zu bieten.

Museum Tabakspeicher, Nordhausen, am 7. Februar 2013, um 19:30 Uhr, Eintritt: 3 Euro.
Autor: red

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