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Fr, 06:49 Uhr
30.03.2012

Die Pflanze von nebenan (7)

In den beiden zurückliegenden "Ausgaben" der Serie „Die Pflanze von nebenan“ machte Bodo Schwarzberg die Leser von nnz und kn mit dem sehr seltenen Böhmischen Goldstern und dem Wald-Goldstern vertraut. Doch das war es noch nicht an Goldsternen...


Ich hatte Ihnen, liebe nnz- und kn-Leser in Aussicht gestellt, alle sieben, in Nordthüringen heimischen Arten der Gattung Gagea (Goldstern) vorzustellen und auch Standorte dieser mit Tulpe und Schneeglöckchen verwandten Angehörigen der Familie Liliengewächse ganz aktuell aufzusuchen sowie zu fotografieren.

Bei einigen Arten, wie beim Wiesen- Goldstern (Gagea pratensis) und dem Wald-Goldstern (Gagea lutea, „Die Pflanze von nebenan Nr. 6“) ist dies nicht so schwierig, da beide recht häufig sind und z.B. im Stadtpark und dessen Umgebung beobachtet werden können. Einen der seltensten und europaweit bedrohtesten Vertreter der Gattung, den Böhmischen Goldstern (Gagea bohemica oder Gagea bohemica ssp. saxatilis) stellte ich Ihnen in der vierten Ausgabe meiner Dauerserie von einem Standort nördlich von Halle vor. Bis auf den erst im April blühenden Scheiden-Goldstern (Gagea spathacea) habe ich bereits alle anderen sechs Sippen gefunden.

Acker-Goldstern (Foto: B. Schwarzberg) Acker-Goldstern (Foto: B. Schwarzberg)

Heute nun möchte ich Ihnen als dritte Art der Gattung den Acker-Goldstern (Gagea villosa) näher vorstellen. Das lateinisch-deutsche Wörterbuch übersetzt „villosus“ mit „zottig, behaart“. Und tatsächlich sind die Blütenblätter (botanisch hier eigentlich „Perigon“= einfache Blütenhülle ohne Kelchblätter) und die Blütenstiele behaart (siehe Foto). Das ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu den anderen größeren Goldsternarten. Ein weiteres Kennzeichen des Acker-Goldsterns ist die Präsenz von zwei Grundblättern (Fotos), ein Merkmal, das er nur mit dem Scheiden-Goldstern Gagea spathacea und mit dem Böhmischen Goldstern Gagea bohemica teilt (siehe Fotos). Außerdem ist der Acker-Goldstern jener mit den meisten Blüten pro Pflanze, die sich an seiner Scheindolde im zeitigen Frühjahr öffnen.
Acker-Goldstern (Foto: B. Schwarzberg)
Acker-Goldstern (Foto: B. Schwarzberg)
Acker-Goldstern (Foto: B. Schwarzberg)
Die Pflanzen erreichen eine Größe von 10 bis 15 cm und siedeln laut Flora Thüringen (2006) in Streuobstwiesen, in Gebüschen und deren Säumen, in Parkanlagen, auf Friedhöfen, in extensiv genutzten Wiesen und an Böschungen. Früher war die Art auch auf Äckern weit verbreitet (Name!), ist dort jedoch infolge der landwirtschaftlichen Intensivierung kaum noch anzutreffen.

Sie bevorzugt mäßig frische bis trockene, nährstoffreiche, Lehm-, Löss-, Sand- und Steinböden und ist in Europa weit verbreitet. Deutschland liegt im Hauptareal des Gesamtverbreitungsgebietes, woraus sich laut floraweb.de eine mittlere Verantwortung für ihre weltweite Erhaltung ergibt.

Der Acker-Goldstern ist auch in Mittel-, Ost- und Südthüringen nicht selten, im Landkreis Nordhausen indes verfügt er nur noch über wenige Fundorte. Die Aufnahmen machte ich vor wenigen Tagen in der Nähe von Kelbra auf sachsen-anhaltischem Gebiet.

In fast allen Bundesländern gilt die Art als gefährdet, in Thüringen als ungefährdet und deutschlandweit als gefährdet (Rote Liste 3). Als vierte Goldstern-Art werde ich Ihnen in Kürze den Wiesen-Goldstern (Gagea pratensis) vorstellen.
Bodo Schwarzberg

Quelle unter anderem: ZÜNDORF, H.J., GÜNTHER, K.-F., KORSCH, H., WESTHUS, W. (2006) Flora von Thüringen. Jena. Außerdem: floraweb.de
Autor: nnz

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