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Do, 10:05 Uhr
01.03.2012

Kröten nicht töten

Milde Temperaturen und feuchte Witterung lassen Kröten, Frösche, Molche und Unken zu ihrer alljährlichen Wanderung aufbrechen. Erste Tiere auf Wanderschaft wurden dem NABU Thüringen schon aus verschiedenen Regionen Thüringens gemeldet. Der Naturschutzverband bittet deshalb Autofahrer um rücksichtsvolles Fahren an Amphibienwechseln. Zugleich ruft der NABU in diesem Jahr dazu auf, überfahrene Erdkröten zu melden...

Platt gemacht (Foto: NABU) Platt gemacht (Foto: NABU)

Ulrich Scheidt vom NABU-Landesfachausschuss Amphibien und Reptilien und Vorsitzender des Amphibien- und Reptilienschutz in Thüringen (ART) e. V. erklärt: "Amphibien müssen um in ihre Laichgewässer zu gelangen, oft weite Strecken zurücklegen. Nicht selten führt der Weg dorthin über stark befahrene Straßen. Genau hier lauert die Gefahr. Beim überqueren der Straßen werden die Tiere überfahren oder können sogar durch einen geschwindigkeitsbedingten Strömungsdruck der Autos auf die Fahrbahn getötet werden. Deshalb ist ratsam, beim Auftauchen von Amphibien auf der Straße vorsichtig und langsam zu fahren, ohne jedoch andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden."

Selbst bei einer nicht viel befahrenen Straße mit neun Autos pro Stunde liegt die Überlebenswahrscheinlichkeit, beispielsweise bei wandernden Erdkröten, schon bei unter 20 Prozent. Im Rahmen der Aktion 'Lurch des Jahres 2012" möchte der NABU nun bundesweit ermitteln, wie viele Erdkröten in einer Laichperiode auf ihren traditionellen Wanderungen auf den Straßen sterben müssen.

"Wir erhoffen uns durch die Daten einen genaueren Überblick der Stellen zu gewinnen, an denen Amphibien besonders gefährdet sind. Damit können wir eigene Aktivitäten, wie den Aufbau von Schutzzäunen, besser lenken", sagt Ulrich Scheidt. Seit Jahren setzen sich NABU-Gruppen vor Ort aktiv für den Amphibienschutz ein. Allein in Thüringen sind fast 50 Schutzzäune gemeldet. Der Auf- und Abbau dieser Amphibienleiteinrichtungen geschieht oft in Zusammenarbeit mit Naturschutzbehörden, Landschaftspflegeverbänden, Schulen und Anwohnern. Diese Zäune halten die Amphibien davon ab, die Straßen zu überqueren und Nacht für Nacht werden die Tiere von meist ehrenamtlichen Helfern über die Straße getragen. Desweiteren möchte der NABU anhand der Grundlage der gesammelten Daten Behörden zu erhöhten Anstrengungen im Amphibienschutz an Straßen auffordern.

Der NABU Thüringen und der ART-Verein rufen Bürgerinnen und Bürger in Thüringen zur Mithilfe auf. Überfahrene Amphibien bittet der NABU auf der Internetseite unter www.amphibienschutz.de/opfer/strassenopfer.html zu melden. Dort steht ein Meldeformular bereit, das auch mit iPhone und weiteren Smartphones aufgerufen und ausgefüllt werden kann.
Autor: nnz

Kommentare
Bodo Schwarzberg
01.03.2012, 21.45 Uhr
tote "Straßenkröten": Das eigentliche Sterben ist das nicht
Auch hier bitte ich um einen Blick über den Asphalt(-Tellerrand) unserer im Frühjahr (kröten-)leichenübersäten Straßen hinaus: Durch die Krötenzäune und das fleißige Hinübertragen durch ehrenamtliche Helfer werden ganz gewiss Zehntausende Amphibien vor dem Überfahren gerettet: Aber: Weltweit betrachtet gibt es viel "effektivere" Feinde für sie: Haben Sie schonmal etwas vom "Froschtest" (bitte nicht "Elchtest") gehört? Noch vor gar nicht so langer Zeit dienten afrikanische Krallenfrösche (auch "Apothekerfrosch" genannt) zum Feststellen von Schwangerschaften bei Frauen, indem den Fröschen der weiblich-menschliche Morgenurin injiziert wurde. Bestimmte Sexualhormone bewirkten im Falle einer Schwangerschaft in kürzester Zeit doe Bildung von Laich in den weiblichen Fröschen. Durch diesen Test, erst abgelöst durch die ökolgisch nicht unbedingt sinnvolle "Pille" (Stichwort: Missbildungen und Geschlechtsumwandlunen bei Fischen), verbreiteten sich die eigentlich in Afrika heimischen Krallenfrösche über die ganze Welt. Bis heute kommt die Forschung nicht ohne sie aus: Bei meinem Studium waren sie Teil der Ausbildung und wir wagten 1989 den Aufstand gegen die Tierversuche an ihnen.
Mit den Krallenfröschen ging aber auch der sog. Chydrit-Pilz um die Welt, der denen Krallenfröschen selbst nichts antut, für die meisten anderen Amphibienarten aber tödlich ist. Durch ihn wurde die Erde schon um viele Arten ärmer, sprich der Mensch rottete sie über diesen von ihm verbreiteten Pilz aus. - Der Pilz gehörte nach Afrika. Der Schwangerschaftstest hat ihn aber über die Krallenfrösche in alle Welt gebracht, wo ihm andere Amphibien nichts entgegenzusetzen haben.
Befördert wird das Ganze durch den Klimawandel.
Ich möchte mit dieser Geschichte nicht die Arbeit der hiesigen Amphibienretter kritisieren. Keinesfalls! Nur zum Blick auf die noch viel größeren, vom Menschen zu veraantwortenden Gefahren für das Überleben einer ganzen Tierklasse möchte ich motivieren - und zur Aktivität in diesem Sinne aufrufen.
Erdkröten über die Stra0e tragen, das kann nur ein (gewiss guter) Anfang sein.
Hans Dittmar
01.03.2012, 22.02 Uhr
Die kleine Kröte!
Ich habe auch mal einer Kröte über die Straße geholfen, als ich Sie auf der anderen Straßenseite absetzte, sprach Sie zu mir: Das war sehr nett! Nimm mich mit zu Dir nach Hause, ich habe Hunger.

Ich nahm sie mit und gab ihr zu Essen. Dann sagte Sie: ich bin müde bring mich zu Bett. Ich legte ein Handtuch ins Bett lag sie darauf und auf einmal gab es einen Blitz mit einer Rauchwolke, und eine wunderschöne Frau lag statt der Kröte auf meinen Bett nur in Strapsen! Die Tür ging auf und meine Frau kam rein, nun erzähle der mal diese Geschichte!
Herr Taft
02.03.2012, 08.56 Uhr
Spannend, Herr Schwarzberg
...von der Krallenkröte und ihrer "Verwendung" und damit verbundenen Verbreitung hatte ich noch nichts gehört.

Ich bin sicher, es gibt noch mehr derartige Geschichten, die mindestens genauso interessant sind. Wie wäre es mit einer entsprechenden Reihe in der nnz, oder besser einem Buch ? Nur eine Idee...
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