eic kyf msh nnz uhz tv nt
Sa, 12:19 Uhr
19.11.2011

„Eine wundervolle Entdeckung...“

„Eine wundervolle Entdeckung mit vielen Überraschungen ...“ Mit diesem Zitat beginnt ein Resümee über die Sonderausstellung 2011 im Kunsthaus Meyenburg in Nordhausen von Heidelore Kneffel in Ihrer nnz...


Man kann sagen, je länger die Ausstellung „Künstlerinnen und Künstler um Caspar David Friedrich“ im städtischen Kunsthaus Meyenburg dauerte, desto mehr Besucher kamen. Es sprach sich also auf mehreren „Kanälen“ herum, dass es da in Nordhausen eine sehenswerte Kunstausstellung gab. So war der September 2011 einschließlich der beiden Oktobertage mit 1285 Kunstinteressierten der besucherintensivste Monat. Insgesamt sahen sich knapp 3000 Personen aller Altersschichten die Porträts, Historienbilder, Stilleben und Landschaftsbildnisse an.

Eröffnung der Ausstellung (Foto: Autorin) Eröffnung der Ausstellung (Foto: Autorin)

Bereits mit der stimmungsvollen Eröffnung im Park des Kunsthauses, als zwei junge Damen sinnbildlich aus dem stark vergrößerten Bild der Caroline Bardua, aus Ballenstedt gebürtig, heraus traten und grazil tanzten, wurden Erwartungen geweckt. Immer wieder fragten die Besucher auch später nach dem Grund dieser Eröffnung mit einem „Lebenden Bild“, was in der ersten Hälfte des 19. Jh. Mode war, zumal die zwei Großreproduktionen des Ölgemäldes „Töchter des Oberamtmannes Rabe“ vor der Kulisse von Alexisbad am Markt und am Kunsthaus überzeugende Werbung waren.

Caroline Bardua, die mit Friedrich zeitlebens verbunden blieb, war es auch, die die besondere Aufmerksamkeit auf sich zog. Eine Sonderpublikation über sie war bald vergriffen. Dass Carl Blechen in der Nordhäuser Ausstellung präsent war, erfreute besonders die Kunstkenner. Eine Entdeckung für viele war die Künstlerin Elise Crola aus Ilsenburg mit ihren Zeichnungen. Da den meisten der Landschaftsmaler Wilhelm Eichler aus Nordhausen ein unbeschriebenes Blatt war, wurde er mit dieser Ausstellung ins Licht der Kunstwelt zurück gebracht. Das Begleitprogramm zur Bilderschau mit Vortrag, Peter-Schamonie-Film über Caspar David Friedrich und seine Zeit und Lesungen romantischer Dichtung rundeten die Präsentation.

Einladung zur Ausstellung (Foto: Autorin) Einladung zur Ausstellung (Foto: Autorin) Während der gesamten Zeit hielt der Trend an, dass sich zu den Besuchern aus Nordhausen und den Ortschaften der Region zahlreiche Personen aus allen Teilen Deutschlands gesellten. Auffällig war auch der Anteil von Bürgern aus der Schweiz. Eine Aufzählung der deutschen Städte ist aufschlussreich, um die Streuung zu zeigen: Berlin, Hamburg, Frankfurt/Main, Köln, Passau, Dresden, Bremen, Greifswald, Remscheid, Würzburg, Heidelberg, Tübingen, Geldern, Leipzig, Dortmund, Kassel, Hannover, Goslar, Greiz, Gera, Weimar, Bad Kissingen, Potsdam, Frankfurt/Oder, Coburg, Münster, Paderborn, Lüneburg, Ludwigsburg, Friedrichshafen, Bad Hersfeld, München, Görlitz, Braunschweig, Schwedt, Rostock, Wolfenbüttel, Weißenfels, Lübeck, Dessau, Husum, Göttingen, Mainz, Essen, Euskirchen, Meiningen, Kiel, Bad Münstereifel, Bielefeld, Mannheim, Bad Salzungen, Hannoversch Münden, Leipzig, Magdeburg, Freiburg, Erfurt, Weimar, Jena, Mühlhausen, Sondershausen, Dingelstedt.

Nicht genannt sind all’ die Orte aus dem gesamten Harzgebiet. Die Besucher von dort interessierten insbesondere Gemälde der Bardua, des Wilhelm von Kügelgen und Landschaftsdarstellungen von Ludwig Richter, Georg Heinrich Crola und Ernst Helbig. Andererseits kamen auch Liebhaber der Jenaer Malerin Louise Seidler, deren Pastellporträts anzogen und des Malers Adolf Senff aus Halle, dessen Blumenstillleben ausnehmend gut gefielen.

Als die Ausstellung konzipiert wurde, hofften die Beteiligten, dass diese nicht alltägliche Schau von 16 Künstlern aus dem Umkreis des Frühromantikers Caspar David Friedrich Besucher in die Stadt locken würde. Auch in einem vergleichsweise kleinen Museum sollte eine über die Grenzen hinaus bemerkenswerte Sonderausstellung präsentiert werden. Die Konzeption, Ölgemälde, Pastelle, Aquarelle, Zeichnungen, Drucke und Büsten von Künstlerinnen und Künstler auszustellen, die Caspar David Friedrich kannten, löste bei den um Leihgaben angeschriebenen Museen Aufmerksamkeit und Hochschätzung aus, selbst, wenn nicht jedes der gewünschten Werke aus den unterschiedlichsten Gründen ausgeliehen werden konnte. Mit 130 Werken kam eine repräsentative Kunstschau zustande.

Den Anklang, den diese Bilder fanden, bewiesen auch die zahlreichen Gespräche, die geführt wurden, die oft lange Verweildauer in den Räumen, ebenso die ungewöhnlich vielen Eintragungen ins Gästebuch. Der bis zur Begeisterung gehende Eindruck, den der Ausstellungsbesuch hinterließ, ist so auch Schwarz auf Weiß festgehalten.

„Leider konnten wir zur Vernissage nicht kommen. Umso mehr haben wir diese komplexe, abwechslungsreiche, wunderschöne Ausstellung heute mit Ruhe und Freude genossen.“, schrieben Besucher aus Jena. Aus Erfurt kommend, hielt man fest: „Eine wundervolle Entdeckung mit vielen Überraschungen. Eine phantastische, liebevoll präsentierte und dokumentierte Ausstellung, das gesamte Gebäude im Jugendstil, eine traumhafte Aussicht vom Turm auf die Umgebung und die gepflegte Gartenanlage – eine genussreiche Zeit für uns.“ Aus Halle angereist, wurde bekundet: „Alte Künstler-Bekannte in neuer Runde. Eine wunderbare Menschen- und Harzreise war das!“

„Der Zufall wollte es, dass wir die Ausstellung über die Künstler der Romantik sehen konnten und vor allen Dingen auch erleben durch eine hervorragende Führung. Hochachtung!“, hielten Besucher aus Mansfeld, Alexisbad und Ballenstedt fest. „Wir kommen aus Greifswald und waren erfreut, vieles über die Zeitgenossen von Caspar David Friedrich zu erfahren und nehmen es mit heim.“ „Sehr eindrucksvoll – im Einzelnen wie in der Gesamtheit, nicht nur die Harzthematik, sondern auch das durchklingende Gesellschaftsbild.“, schrieb eine Besucherin aus Mainz. Nach vielen, vielen weiteren Einträgen, in denen man spürt, wie die Besucher sich angesprochen, angeregt fühlten, bildet folgender Text den Abschluss: „Wenn wir nicht noch am allerletzten Tage diese vortreffliche Exposition gesehen hätten, wäre uns sehr viel entgangen. Zu loben ist diese seltene Zusammenschau von Werken aus dem Umkreis von Caspar David Friedrich, die Porträts und Landschaften. Die Schönheit des Herbsttages mit Blick vom Turm rundete diesen unvergesslichen sonntäglichen Eindruck.“

Auch Personen der Familie von Bardua und von Kügelgen kamen und dankten, dass die Stadt Nordhausen Bilder ihrer Vorfahren so umfänglich ausstellte und würdigte.

Dass ein Begleitkatalog mit 187 Seiten und zahlreichen ganzseitigen Farbreproduktionen erschien, zahlte sich aus. Das Interesse war erfreulich hoch und hält auch nach Ausstellungsschluss noch an.
Heidelore Kneffel
Autor: nnz

Kommentare

Bisher gibt es keine Kommentare.

Kommentare sind zu diesem Artikel nicht möglich.
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Anzeige symplr
Anzeige symplr