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Mo, 09:32 Uhr
12.09.2011

Richter Kropp: Haus des Schmutzes

Ein extremer Fall von Kindesvernachlässigung sorgt im Kyffhäuserkreis für Aufsehen. In einem Haus im östlichen Kyffhäuserkreis herrscht der Schmutz vor.


Die Wohnung ist total verdreckt, Leitungen hängen offen herum, Tierkot bedeckt den Boden. Die drei Kinder im Alter von 5, 8 und 10 Jahren laufen dabei verdreckt und mit wenig Kleidung barfuss herum. Eine geregelte Erziehung gibt es bei den überforderten Eltern nicht, die Ernährung ist nicht sichergestellt, die Kinder urinieren bei Bedarf in die Ecken des Hauses.

Das Jugendamt des Kyffhäuserkreises hat dieses „Haus des Schmutzes“ bald erkannt und versuchte zunächst mit ambulanten Hilfen diese Probleme abzustellen. Doch die Eltern nahmen diese Hilfe nicht an und diskutierten vielmehr mit den Jugendamtsmitarbeitern über Sinn und Zweck des Ganzen.

Nun hat das Jugendamt beim Amtsgericht Sondershausen den Entzug der elterlichen Sorge beantragt. Die drei Kinder sollen in einer Pflegefamilie einfachste Strukturen wie das regelmäßige Waschen lernen.

Dann vor dem Amtsgericht Sondershausen die Überraschung: Die Kinder erschienen frisch gewaschen und mit relativ neuer Kleidung. „Wir mussten uns vor dem Termin richtig waschen“, so die Drei zu Familienrichter Christian Kropp. Noch beim Verfahrensbeistand waren die Kinder völlig verdreckt erschienen und hatten sich über frisches Obst und Stifte zum Malen gefreut.

Auffällig war im Gerichtssaal ein strenger Geruch, der von den Eltern kam. „Wie sollen es die Kinder lernen, wenn sie sich nicht einmal richtig waschen“, so der Familienrichter Kropp zu den Eltern. Während einer Gerichtspause wurden die Kinder von Mitarbeitern des Amtsgerichts mit Lebensmitteln versorgt, da sie völlig ausgehungert waren.

Noch im Sitzungssaal erließ Kropp eine einstweilige Anordnung: Die Kinder kommen unmittelbar zu einer Pflegefamilie. Bei dieser sollen sie zunächst aufwachsen, medizinisch versorgt werden und notwendige Grundstrukturen lernen. Es bleibt zu hoffen, dass die Kinder so eine Chance im Leben haben. Diese hätten sie nach Einschätzung des Verfahrensbeistands in ihrem bisherigen Leben nicht gehabt.

Im „Haus des Schmutzes“ leben noch zwei Kinder. Hier wird das Jugendamt des Kyffhäuserkreises weiterhin die Wohn- und Lebenssituation im Auge haben.
Autor: nnz

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