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Do, 10:00 Uhr
02.09.2010

Menzel in Thüringen

Noch bis zum 7. November wird im Kunsthaus Meyenburg in Nordhausen die Ausstellung mit Werke von Adolph Menzel zu sehen sein. Dieser Beitrag von nnz-Autorin Heidelore Kneffel widmet sich Adolph Menzels Aufenthalten in Thüringen. Diese sind noch ein Terrain, das der Forschung bedarf. Aber einiges ist bekannt...

Grabreliefbild von Schöll (Foto: H. Kneffel) Grabreliefbild von Schöll (Foto: H. Kneffel)

Zu den Orten, die bis jetzt nachgewiesen sind, gehören Weimar, Erfurt und Eisenach mit der Wartburg. Bekannt ist gleichfalls, dass er auf seiner Sommerreise 1857 in Griesheim bei Stadtilm war, in Paulinzella und auf dem Schloss Schwarzburg.

Aus Eisenach erfährt Menzels Schwester Emilie im August 1847: Für diesmal kann ich Euch nur benachrichtigen, daß ich glücklich und lustig in Eisenach angekommen ... und gestern von früh an den ganzen Tag auf der Wartburg con amore ... umhergekrochen und geklettert bin. Was das himmlisch war! Pan schläft da um die Zeit von 3-4-5, da so in den waldigen Schluchten, in dem tiefen Grün herumzustören, dazu ein wundervoller Tag, von solcher Höhe meilenweite Umsichten, Wolkenschatten und Sonnenflächen und Farben – o Gott ...

Wenden wir uns Weimar zu. Dort hielt er sich 1865, 1891, 1892, 1895, 1896. Es sind durchaus noch weitere kürzere oder längere Aufenthalte denkbar.

In der Stadt, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts einen Kulturaufschwung erlebte, ließen sich auffällig viele Schriftsteller, Dichter und Bildende Künstler nieder, auch verstärkt Angehörige des liberale Bürgertums. Besonders aus Berlin zog es Intellektuelle dorthin. Auch zwei Freunde Menzels sind darunter: Karl Eitner (1805-1884) und Adolf Schöll (1805-1882).

Wenden wir uns zuerst Eitner zu, der war Philologe, Schriftsteller, Übersetzer und Privatgelehrter. Menzel kannte ihn aus Berlin und porträtierte ihn mehrere Male. Seit 1858 lebte er in Weimar. Beide standen im Briefwechsel, sie verband vor allem die Literatur. Bei Menzels Besuch im August 1865 suchten sie beide Goethes Gartenhaus im Ilmpark auf, wie es das Gästebuch unter dem Datum des 25. Augustes 1865 ausweist. Drei Tage vor dem Geburtstag des Dichters skizzierte Menzel dort dessen Pantoffel und einen Armlehnstuhl aus dem Louis-seize.

Er notiert auf dem Stuhl-Blatt: „Holz gelb poliert“, das Sitzpolster beschreibt er als „schwarz, nicht Seide“. An der Zeichnung „Pantoffel Goethes“ vermerkt er: „Futter gelb Sammet“ und über das Äußere „Gold“ und „Roth“. Die Skizzen bewahrt das Kupferstichkabinett in Berlin auf. In dieser Sammlung sind auch mehrere Zeichnungen Menzels mit Weimarer Ansichten zu finden.

Der andere Freund war Adolf Schöll, ein Archäologe, Philologe, Schriftsteller, Literaturhistoriker. Mit ihm war Menzel gleichfalls aus Berlin bekannt. Das Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar bewahrt Schölls von Menzel geschaffene Einladungskarte für das „Stiftungsfest des Berliner Vereins der Jüngren Künstler“ von 1835 auf, dessen Sekretär er einige Jahre war.

1843 wurde Adolf Schöll in Weimar Direktor der Großherzoglichen Kunstsammlungen und der Freien Zeichenschule. Mit seiner Familie hielt er ein gastfreundliches Haus. 1861 ernannte man ihn, den vorzügliche Kenner Goethes, zum Leiter der Großherzoglichen Bibliothek. Auch mit Schöll stand Menzel im brieflichen Gedankenaustausch.

Das Familiengrab findet man an der Cranachmauer des Historischen Friedhofs in Weimar. Das dort angebrachte Reliefbild Adolf Schölls schuf Adolf Donndorf, ein berühmter Bildhauer, der ein Schüler Ernst Rietschels war.
Heidelore Kneffel

In der Ausstellung im Kunsthaus Meyenburg in Nordhausen am Harz, die bis zum 7. November 2010 geöffnet ist, finden auch Führungen statt. Die nächsten erfolgen am 5.9. und am 26. 9., jeweils ab 15.00 Uhr. Die Präsentation gliedert sich in fünf Teile:
  • Der Kunstdruck „Das Kinderalbum“ von 1910
  • Adolph Menzels Brief nach Nordhausen von 1904 und seine „Gebrauchsgrafik“
  • Menzel im Harz
  • Menzel in Thüringen/Weimar
  • Künstler der Region ehren Menzel mit ihrer Kunst
Autor: nnz

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