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Do, 09:21 Uhr
12.08.2010

Zweifach-Rettung

Eine gute Nachricht für die Kirchengemeinde St. Marien in Bleicherode: Die Stiftung Naturschutz Thüringen wird die Restaurierung des historischen Orgel-Blasebalgs fördern. Eine Nachricht, über die sich auch die amtlichen Naturschützer des Landkreises freuen. Wie das nun wieder zusammenhängt, das erfahren Sie mit dem bekannten Klick...

Wochenstube (Foto: J. Piper) Wochenstube (Foto: J. Piper)

Einer der Gründe für die notwendige Restaurierung sind ungewöhnliche Untermieter der evangelischen Kirche, die durch die nun ermöglichten Arbeiten ungestört bleiben können: Seit langer Zeit sind die Kirchgänger der St. Marien in Bleicherode nämlich nicht die einzigen Besucher des historischen Gebäudes. Eine Kolonie von 600 bis 800 Tieren des Großen Mausohres, eine Fledermausart, bewohnt den Dachraum an der Turmmauer. Die weiblichen Tiere nutzen die Hangplätze im Turm in den Sommermonaten, um ihre Jungen aufzuziehen. „Diese Wochenstube ist seid vielen Jahren in das nordthüringische Fledermausmonitoring miteinbezogen und die Wochenstube der Bleicheröder St. Marien Kirche ist sogar die größte in der Umgebung”, so Matthias Piontek von der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Nordhausen.

Damit das wertvolle Quartier auch in Zukunft geschützt werden kann, kooperiert die Kirchengemeinde St. Marien in Bleicherode mit dem Landratsamt Nordhausen. Die Gemeinde will die historische Balganlage der Orgel restaurieren, weil u.a. die Exkremente der Tiere den Orgel-Blasebalg beschädigen und beschmutzen. Eine große Investition. Nun ist es der St. Marien Gemeinde gelungen, gemeinsam mit der Naturschutzbehörde, die eine naturschutzfachliche Begründung beisteuerte, 13.000 Euro Fördergelder bei der Stiftung Naturschutz Thüringen einzuwerben.

Weitere Unterstützung erhielt die Gemeinde durch Wolfgang Sauerbier von der Stiftung Fledermaus, der in seiner Stellungnahme die Wichtigkeit und besondere Stellung des Wochenstubenquartiers in der Südharzregion hervorhob. Somit ist nun die Hälfte der Gesamtinvestition für diese erste Maßnahme zur Restaurierung gedeckt. Die restlichen 50 Prozent der Kosten finanzieren der Kirchenkreis und die Kirchengemeinde. Im September werden die Sanierungsarbeiten beginnen. „Damit ist die Finanzierung des 1. Bauabschnitts gesichert. Für die Kirchengemeinde Bleicherode und den Orgelförderkreis bedeutet dies eine große Hilfe für die Balgrestaurierung und für den Schutz des Fledermausquartiers. Denn der materielle Zustand des Blasebalges ist durch die jahrelange Verschmutzung und durch den Kot der Tiere momentan als kritisch einzustufen“, sagt Kreiskantor Carsten Miseler aus Bleicherode.

Damit ist sowohl der Kirchengemeinde als auch den amtlichen Naturschützern gedient. Denn Ziel ist es, das Wochenstubenquartier zu sichern und gleichzeitig den Blasebalg zu restaurieren. „Wir haben natürlich ein großes Interesse an dem Vorhaben“, so Rolf Schiffler, „daher war es selbstverständlich, dass wir den Förderungsantrag angeregt und begleitet haben.” Das sieht die Bleicheröder Kirchengemeinde genauso: „Auch wir wünschen uns, dass die Fledermäuse gerne in unseren Turm kommen. Unser Kirchendach und auch andere Bereiche des Turmes bieten dafür noch immer ideale familienfreundliche Wohnbedingungen“, meint Kreiskantor Carsten Miseler.

Während der Kooperation zwischen Kirchengemeinde und Naturschutzbehörde wurden mehrere Varianten direkt vor Ort durchgesprochen. Man einigte sich schließlich auf die Einhausung des Blasebalgs. „Durch die Abgrenzung der Blasebalgkammer zum übrigen Turmraum hin, bei gleichzeitiger freien Verfügbarkeit des verbleibenden Turmes, können die Großen Mausohren mit ihren Jungtieren weiterhin in verschiedene Bereiche des Kirchturms ein- und ausfliegen”, meint Rolf Schiffler. Kreiskantor Carsten Miseler fügt hinzu: „Die Kirchengemeinde und der Orgelförderkreis danken der Unteren Naturschutzbehörde Nordhausen für die fachliche Unterstützung sowie der Stiftung Naturschutz für die Bewilligung der Fördergelder.“
Jessica Piper
Autor: nnz

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