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Sa, 09:12 Uhr
07.11.2009

w(iethoffs)w(ilde)w(oche).nnz

Die Zeitungsnachshow beschäftigt sich heute mit unsinnigen Bräuchen, ihren späteren Auswirkungen, einem richtigen Satz und seiner falschen Deutung, Satire und Wirklichkeit, uralten Erinnerungen und einer Kommunikationspanne.


Sonnabend bis Dienstag

gab es in nnz und anderswo Diskussionen zu „Süsses oder Saures“. Diese waren, erfreulicherweise nicht in der nnz, teilweise noch dümmer als der Brauch. Diesen nicht zu unterstützen, hat überhaupt nichts mit Kinderfeindlichkeit zu tun. Auch der Wirtschaftsminister und der Handel sollten Halloween ohne zusätzlichen Umsatz bei Süßigkeiten und Klingelanlagen, Briefkästen, Haustürschlössern usw. gerade noch überstehen können. Die Eltern sollten ihren Kindern mal wieder einfach etwas verbieten. Warum, ist denen in diesem Fall schnell erklärt. Wer es nicht tut, braucht sich nicht zu wundern, wenn die Forderung des in die Jahre kommenden Nachwuchses dann ab ausgeglichenem Kräfteverhältnis „Geld her oder Prügel“ heißt.

Montag

„Mehr Geld wollte heute die Nordhäuser Kreisverwaltung von den Mitgliedern des Kreisausschusses. Überplanmäßig und außerplanmäßig nennen die kommunalen Politiker und Verwalter das...“
Seht ihr! Da ist sie schon - die Auswirkung falscher Halloween-Erziehung. Gibt es kommunale Politiker und Verwalter, die Eltern von Mitgliedern der Nordhäuser Kreisverwaltung sind?

Dienstag

Heinz Buschkowsky (61, SPD), Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, sagte: „Die deutsche Unterschicht versäuft die Kohle ihrer Kinder.“ und ein Aufschrei des Entsetzens geht tagelang durchs Land. Warum das? Der Satz bedeutet doch im Umkehrschluss nichts anderes als, dass ein Mensch, der das Geld seiner Kinder versäuft, zur Unterschicht gehört. Die Unterschicht, das sind doch nicht automatisch die Arbeitslosen, Hartz IV -Empfänger oder Arbeiter in weniger beliebten Tätigkeiten. Unterschicht ist keine Standes- oder Berufsbezeichnung. Wer Kinder (natürlich auch und/oder Erwachsene) misshandelt oder gar missbraucht, gehört ohne Wenn und Aber dazu. Wer ihr Geld versäuft auch.
Dass Sozialleistungen bei den Bedürftigen ankommen, sollte in unser aller Interesse liegen. Dass dieses wirksam kontrolliert wird auch.

Mittwoch

„Harald Flöthling wollte wissen, was denn der Bürgerbeirat in Nordhausen macht und ob der noch vom Rathaus ernst genommen werde? Die Forderung des Beirates, am Pappelweg wieder Pappeln zu pflanzen, sei missachtet worden und so wurde aus dem Pappelweg ein Kirschweg. Warum, wollte Herr Flöthling wissen? Leider, so Inge Klaan (CDU) als Antwort, gab es in den deutschen Baumschulen keine Pappeln mehr, dafür konnten Eschen geordert werden.“
Ich werde in Zukunft ein tägliches Horoskop in der nnz schreiben und als Wahrsager arbeiten. Wie nah sind doch wieder Satire und Wirklichkeit. Am 11.07.2009 schrieb ich: „Dann hat die „Planungskommission“ noch mal nachgedacht und in mühevoller Kleinarbeit den originellen Namen „Förstemannweg“ gefunden. Und dann kam die Erkenntnis: Jetzt, wo es doch sowieso egal ist, können wir auch Eschen pflanzen. Die sind gerade im Angebot.“

Donnerstag

„Ausschuss-Personalien“ war ein Artikel überschrieben, in dessen Inhalt viele Personen aufgelistet wurden, die in Nordhausen wohl bekannt sind. Bei „Werktätigen im Produktionsprozess“ ist Ausschuss weniger beliebt. Jetzt stehen wir, 19 Jahre nach Wiedervereinigung, wieder an den Grenzen - denen der deutschen Sprache nämlich und fragen uns: Ausschuss oder „Meine Hand für mein Produkt“, Ausschuss oder „Beim ersten Mal gleich richtig machen“?

Freitag

„Kommunikation ist alles“ - aber ja doch. „Ende gut, alles gut“ - für meine Kommunikation nicht. Denn etwa 1 Stunde Stromausfall aus „heiterem Himmel“ haben meinen Computer erstmal in die „ewigen Jagdgründe“ befördert. Wenn man aber bedenkt, dass in nicht gerade großer Entfernung mal wieder im wahrsten Sinne des Wortes ganz schön Gas gegeben wurde und was alles dadurch hätte passieren können, will ich über das bisschen Nachtarbeit nicht meckern.

Da bin ich mir heute einig mit den Leverkusenern. Ein bisschen Spätabendarbeit ihrer Bayer-Kicker und die hatten auch nichts mehr zu meckern. 4:0 gegen Eintracht Frankfurt. Mal sehen, wann die wieder Zwietracht Zankfurt genannt werden. Aber da muss wohl Wacker erst tatsächlich in die Bundesliga aufsteigen, nicht nur bei club-vote.
Jürgen Wiethoff
Autor: nnz

Kommentare
----4
07.11.2009, 12.59 Uhr
Noch mal Donnerstag
Ehe mir Ausschuss-Mitglieder oder Deutschlehrer den Kopf abreißen: Der Unterschied zwischen "wohl bekannt" (zweifelnd) und "wohlbekannt" (im Sinne von bestens bekannt) ist mir wohlbekannt. Nur irgendeiner Trenn-Routine der neuen deutschen Rechtschreibung scheint davon gar nichts bekannt zu sein. Die arbeitet unabhängig vom Willen des Schreibers. Bitte verzeihen Sie diesen mir unbekannten Bits und Bytes.
Allerseits ein schönes Wochenende.
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