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Do, 18:57 Uhr
05.11.2009

Post von Luisa (15)

Luisa Schäfer, eine junge Frau aus Niedersachswerfen, schreibt in der nnz ein ungewöhnliches Tagebuch über ihre Erlebnisse am anderen Ende der Welt. Heute unter anderem über Tausende Menschen bei einem Gottesdienst...

Gemütliches Heim (Foto: privat) Gemütliches Heim (Foto: privat)

Ich bin gerade sehr froh diese Zeilen schreiben zu können ohne das Gefühl haben zu müssen gleich mit den Fingern auf der Tastatur kleben zu bleiben. Denn so langsam kühlt es sich ein bisschen ab, wenn man bei derzeit vorherrschenden 35 Grad überhaupt von Abkühlung sprechen kann. Doch die letzten Tage meinte die Sonne es noch viel besser mit uns. So sorgten gefühlte Saunentemperaturen dafür, dass man schon morgens nach dem Aufstehen die erste kühle Dusche brauchte.

Aus dem Schwitzen kam man dann gar nicht mehr heraus. Das aber selbst vor dem Einschlafen das Gefühl vorherrschte, man liegt am Strand im knalligen Sonnenschein, daran konnte ich mich nun wirklich nicht so schnell gewöhnen.

Besonders gut war, dass in diese Zeit unser Umzug gefallen ist. Kisten schleppen, putzen und umräumen, all das powerte uns dann noch zusätzlich aus. Aber ich war so froh, nun mein eigenes Reich haben zu können, dass mir das nun wirklich egal war. Die ganze Arbeit hat sich allerdings gelohnt, denn nun habe ich mein Zimmer. Dank eines glücklichen Loses habe ich es sogar ganz gut mit der Einrichtung getroffen.

Ich besitze eine einigermaßen gute Matratze, ein Bettgestell, den heiß begehrten Nachttisch mit Lampe und ein Brett. Das klingt nicht viel, bietet aber in Kombination mit den nun von mir sehr
geschätzten Bananenkisten genug Stauraum für meine Sachen. Und das soll schon etwas heißen…

Irgendwie kam dann aber auch noch alles andere gleichzeitig auf mich zu. Daher hatten wir nicht nur aufwendige Gespräche mit meiner Organisation und dem Makler unseres neuen Hauses, sondern waren auch sonst sehr viel unterwegs. Ein Wochenende mussten wir beispielsweise alle arbeiten. Das Taubstummenprojekt meiner Mitfreiwilligen plante einen Ausflug zu einer Messe an einem etwas abgelegenen Fluss bei dem wir auch übernachten sollten.

Mehr wusste ich vorher nicht. Aber es hätte mich auch nichts darauf vorbereiten können, was dann kam. Schon als wir Freitagabend ankamen war alles voller Menschen. Leider fanden wir auch keinen guten Zeltplatz mehr, so dass wir schließlich auf den Bürgersteig ausweichen mussten. Ohne Isomatte war das eine ganz schöne harte Nacht, von der wir aber sowie so nicht so viel hatten, denn pünktlich morgens um halb sieben begann auch schon der erste Gottesdienst.

Auf diesen sollten aber noch einige weitere folgen. Dem
Hauptgottesdienst wohnten wir dann bei, denn dieser wurde auch in die Taubstummensprache übersetzt. Meine Erwartungen auf eine kleine Messe hatte ich ja bereits schon am Vorabend begraben, aber auf diese vielen Menschen war ich nun wirklich nicht vorbereitet. Nach Schätzungen einiger Bekannter besuchten an diesem Wochenende zwischen 50 000 und 100 000 Menschen diesen Gottesdienst und erwiesen damit der Jungfrau Maria ihren Respekt.

Damit hat sich also mal wieder gezeigt, dass die
Kirche ähnlich viel Anziehungskraft besitzen kann wie berühmte Rockgruppen. Ein bisschen negativ ist mir dieses einmalige Erlebnis allerdings schon im Gedächtnis geblieben. Denn als dann der richtige Trubel ausbrach, nämlich da als alle die Jungfrauenstatue umrunden wollten, fühlte ich auf einmal eine Bewegung an meinem Rucksack.

Tja da hatte wohl einer der Messebesucher versucht mich zu bestehlen. Vor Schreck ist mir nicht viel eingefallen, aber Gericht führt ja nach katholischer Auffassung auch jemand anders über solchen Sünden. Des Weiteren kann ich auch glücklicherweise sagen, dass sich meine sozialen Kontakte hier vor Ort ausbauen. Daher bin ich nun auch öfter irgendwohin eingeladen und da ich einen ziemlichen ausgefüllten Arbeitstag habe, bin ich dann doch meistens froh ins Bett fallen zu können.

Ich hoffe, dennoch wieder ein bisschen mehr Zeit zu finden um über die Geschehnisse hier vor Ort schreiben zu können. So gibt es noch einiges vom letzten Wochenendausflug in ein Bergdorf und die dortige Besichtigung einer Inkagrabstelle zu berichten.

Ebenfalls habe ich nun schon öfter das argentinische Nachtleben erkundet, was doch in vielerlei Hinsicht vom deutschen unterscheidet. Und auch dieses Wochenende steht wieder einiges an. Um mein Visum verlängern zu können, reise ich nämlich nach Bolivien und wandere dort ein bisschen in den Anden, damit sich der Ausflug auch lohnt.

Es gibt also noch viel zu schreiben! Ich hoffe, dass ich mich bald wieder melden kann!
Liebe Grüße, Luisa
Post von Luisa (Foto: privat)
Post von Luisa (Foto: privat)
Post von Luisa (Foto: privat)
Autor: nnz

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