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Di, 13:02 Uhr
08.09.2009

Trauer um Ewald Hanstein

Nach langer, schwerer Krankheit ist Ewald Hanstein, langjähriges Mitglied im Häftlingsbeirat der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, in der Nacht zum Freitag, dem 4. September 2009 in Bremen gestorben.


hanstein (Foto: mittelbau-dora) hanstein (Foto: mittelbau-dora) Ewald Hanstein wurde am 8. April 1924 als Sohn des Gärtners und Musikers Peter Hanstein und seiner Frau Maria in Oels (Schlesien) geboren. Seine Jugend verbrachte Ewald Hanstein in Berlin. Im Sommer 1943 verhaftete ihn die Gestapo und ließ ihn nach Auschwitz bringen. Zuvor waren bereits seine Mutter und seine sechs Geschwister dorthin deportiert werden. Sein Vater war schon 1938 in das KZ Sachsenhausen eingewiesen worden. Bis auf Ewald Hanstein überlebte keiner aus der Familie.

Im Zuge der Auflösung des „Zigeunerlagers“ in Auschwitz, bei der die meisten seiner Insassen ermordet wurden, brachte die SS Ewald Hanstein im August 1944 in das KZ Mittelbau-Dora und dessen Außenlager Ellrich-Juliushütte und Harzungen. Im April 1945 überlebte er einen Todesmarsch über den Harz. Mitte April 1945 befreiten ihn die Amerikaner bei Eggersdorf (Bördeland). Nach dem Krieg lebte Ewald Hanstein zunächst in Schönebeck (Sachsen-Anhalt). Doch 1950 wurde er aufgrund falscher Anschuldigungen verhaftet und zu Unrecht zehn Monate in Magdeburg inhaftiert. Anschließend arbeitete er als Lagerarbeiter und in einer Fabrik. 1954 gelang Hanstein mit seiner Familie die Flucht in die Bundesrepublik. Mit seiner zweiten Frau und seinen Kindern ließ er sich schließlich in Bremen nieder.

Die letzten Jahrzehnte seines Lebens standen im Zeichen des Kampfes gegen die Ausgrenzung und Diskriminierung der Sinti und Roma in Deutschland. Seit 1979 engagierte er sich im Bremer Sinti-Verein, später auch im Landesverband Deutscher Sinti und Roma, dessen erster Vorsitzender er wurde. Zudem war er seit 1994 im Häftlingsbeirat der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora tätig. Für sein Engagement für die Minderheit der Sinti und Roma wurde ihm im Februar 2006 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.

Mit Ewald Hanstein haben die Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora einen engen Freund verloren, der die Neukonzeption der Gedenkstätte nach 1990 mit großem Engagement begleitet hat. Seine Stimme und seine Erinnerungen werden fehlen.
Autor: nnz

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