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Mi, 11:41 Uhr
29.05.2002

Brunei, Malta und Mackenrode

Nordhausen/Mackenrode (nnz). Der Bundestagswahlkampf ist angelaufen. Politiker aller Parteien touren durchs Land und mischen sich unters Volk. Manche mit Versprechungen, einige bringen Gäste mit. Nicht immer allerdings kommen Versprechen und Gäste an.


Mit Gästen hatte es in den zurückliegenden Wochen und Monaten vor allem Eckhard Ohl. Der SPD-Bundestagsabgeordnete verordnete seinem künftigen Wahlkreis ab und zu ein mediterranes und asiatisches Flair. Ohl ist bei der Kontaktsuche rastlos, vorige Woche besuchte er mit kommunalen Größen aus dem Landkreis Nordhausen und dem Unstrut-Hainich-Kreis den kleinen Inselstaat Malta (nnz berichtete). Doch wie nimmt das Wahlvolk diese Aktivitäten auf? Die Reaktionen sind unterschiedlich, Jubel war bislang nicht zu spüren. Die Sozialdemokraten des hiesigen Kreisverbandes freuen sich, ihr Eckhard ist medial präsent. Mehr nicht, keine Reaktion.

Im kommunalpolitischen Feld hat man hingegen andere Probleme zu bewältigen. Wenn der Bürgermeister der Einheitsgemeinde Hohenstein, Martin Höche, endlich mal einen Auftrag auslösen kann und zum Telefon greift, dann kommt es immer häufiger vor, dass es das Unternehmen oder den Handwerksbetrieb nicht mehr gibt. Pleite, Geschäftsaufgabe, Insolvenz, oftmals gibt es nur noch eine blecherne Stimme des Anrufbeantworters zu hören. „Ich habe gerade in den zurückliegenden Jahren viele kleine Betriebe und Handwerksfirmen sterben sehen und ich glaube nicht daran, dass ein Sultan in Brunei das ändern kann“, so Höche sauer.

Von den Bundespolitikern, von den Bundestagsabgeordneten aller Parteien fordert er, dass sie sich um die wahren Probleme der Menschen vor Ort bemühen, auch um die Probleme einer Gemeinde wie Hohenstein zum Beispiel. Den Augenblick möchte Höche gern noch erleben, wenn sich ein Unternehmen aus den arabischen Staaten im Landkreis Nordhausen ansiedeln wird. Das, was insbesondere Eckhard Ohl bislang vollführt hat, ist für den Bürgermeister und CDU-Mitglied nicht mehr als „Schaumschlägerei und Wahlkampfgetöse“. Diejenigen, die in der kommenden Legislaturperiode im Bundestag sitzen und mitregieren wollen, die sollten sich darum kümmern, dass das wirtschaftliche Sterben in der Provinz ein Ende findet. Und da macht Höche auch vor der eigenen Partei mit seiner Forderung nicht Halt.

Wenn Politiker dann auch noch die Worte „Investor und Investitionen“ in den Mund nehmen, greift sich der Mann in Mackenrode schon mal schnell an die Magengegend. Sicher gebe es immer wieder Vorzeigeobjekte wie Kölleda, aber die seien schließlich Landessache. In Nordhausen, Bleicherode oder Mackenrode muß sich etwas bewegen, dort wollen die Menschen Arbeit finden. Die Suche danach wird immer schwerer und auch Kontakte nach Malta werden daran kaum etwas ändern.
Autor: nnz

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