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Mo, 07:16 Uhr
13.08.2007

nnz-Forum: Reiches Land, arme Kinder

Nordhausen (nnz). Überall in Deutschland beginnt in Kürze wieder ein neues Schuljahr. Für die Kinder bedeutet es einen weiteren Schritt ins Leben, für sehr viele Eltern in Deutschland bedeuten das neue Schuljahr oder die Einschulung jedoch Ausgaben in einer Höhe, die sie nicht bewältigen können, meinen nnz-Leser im Forum.


Die einfachsten Anschaffungen, zu denen Schulbücher, Hefte, Sportkleidung, eine Schultasche und das obligatorische Taschengeld gehören, sind für viele Eltern nicht mehr bezahlbar.

Laut einer Untersuchung des Kinderschutzbundes sind in Deutschland mittlerweile 1,8 Millionen Kinder akut von Armut bedroht und die Tendenz ist steigend. Eine UNICEF Studie kam bereits im März 2005 – kurz nach Einführung von Hartz IV – zu einem ähnlich erschreckenden Ergebnis. Der Studie zufolge ist mit 2,7 % die Kinderarmut in Deutschland stärker gestiegen, als in den meisten anderen Industrienationen.

Es sind die Eltern, die als Erste verzichten, bevor ihren Kindern die völlige Armut droht. Sie verzichten auf gesunde Nahrung. Sie geben kein Geld mehr aus für kulturelle Aktivitäten und notwendige Reparaturen. Arztbesuche werden verschoben oder kommen gar nicht mehr in Frage. Das alles zum Wohl der eigenen Kinder, damit diese nicht noch mehr verzichten müssen auf neue Kleidung, gesunde Ernährung, Spielzeug und eben auch die Ausstattung für die Schule. Doch durch das Verhalten der Eltern wird das Dilemma nicht beseitigt, sondern nur verschoben. Zum Leben gehört mehr, als nur Essen und Lernen. Kinder werden ausgegrenzt, weil sie nicht mehr an kulturellen Aktivitäten teilnehmen können. Sportvereine und Schulveranstaltungen sind unbezahlbar. Freunde werden nicht mehr eingeladen, weil die Kinder sich schämen.

Und es trifft nicht nur die von Hartz IV Betroffenen. Die finanzielle Situation in vielen Familien, in denen wenigstens noch ein Elternteil arbeitet, ist oft nicht besser. Bei Stundenlöhnen um 3,50 € oder Mini- und Midijobs bleibt für die Kinder ebenfalls zu wenig übrig für ein würdevolles Leben.
Man spricht von Chancengleichheit, doch die gibt es längst nicht mehr. Die schulischen Leistungen vieler Kinder lassen erheblich nach, weil das Umfeld nicht mehr stimmt.

Es macht auch sehr traurig, dass viele Kinder in den Schulen sich nicht einmal mehr ein Pausenbrot leisten können, denn sie haben weder das Geld für die (teilweise teuren) Schulspeisungen, noch etwas über, sich Speisen und Getränke von zu Hause mit zu nehmen.

Aus der Politik hört man immer wieder, dass mehr Kinder in und für Deutschland gebraucht werden, aber wer letztendlich welche bekommt, wird gerade dafür bestraft. Die Vorschläge wie „Elterngeld“ usw.. nützen meist nur den Gut- und Besserverdienenden.

Der Staat schadet sich selber, aber noch mehr den jüngeren und kommendem Generationen, indem Wissen, Können und Talente der Kinder nicht mehr berücksichtigt und gefördert, sondern schlicht und einfach ignoriert werden. Am Ende verarmt der Staat selbst.
Evelin Hohnwald, Andreas Koch, Frank Kündiger (AEiD)
Autor: nnz

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