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Do, 17:46 Uhr
28.06.2007

Dramatische Rettungsaktion

Nordhausen (nnz). Gegenwärtig werden im Auftrag der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft Nordhausen (SWG) die Wohnblöcke in der Nordhäuser Bahnhofstraße saniert. Und da gab es jetzt eine dramatische Rettungsaktion...


Bei solchen Sanierungen werden so genannte Staubfangnetze an den Baugerüsten angebracht. Für die Menschen hilfreich - für Tiere, wie zum Beispiel Mauersegler, weniger. Sie erreichten ihre Brutplätze nicht mehr. Deshalb lief kürzlich eine beispielhafte Rettungsaktion an.

Die Wohnblöcke weisen nämlich zwischen den einzelnen Stockwerken breite Fugen auf. Seit Jahrzehnten nutzen die Mauersegler diese Bauweise aus DDR-Tagen, um zu brüten und später ihre Jungvögel mit Nahrung zu versorgen. Die Gebäude in der Bahnhofstraße boten dieser Vogelart beste Nistmöglichkeiten. Doch seit letzter Woche blieb den Altvögeln plötzlich der Zugang - oder besser: der Zuflug - verwährt.

Bauarbeiter hatten Sicht- und Staubschutznetze an den zur Sanierung vorgesehenen Wohn- und Geschäftshäusern angebracht. Aufgeregt kreisten die Vögel um die Gebäude. Auch das in der Natur dieser Vogelart liegende schnelle und zielgenaue Anfliegen der Nistplätze beobachteten aufmerksame Bürger, die in der Nähe wohnen oder diese Stelle gerade passierten.

Sie waren es auch, die sofort die Untere Naturschutzbehörde (UNB) im Landratsamt verständigten Mitarbeiter Rolf Schiffler machte sich umgehend ein Bild von der Situation und nahm Kontakt mit der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft auf. "Wir haben dann mit Bauleiter Maik Müller noch am Abend die Lage beraten und gemeinsam Schritte festgelegt, damit den Vögeln rasch geholfen werden kann. So wurden an bestimmten Stellen, in deren Bereichen sich Brutstellen befinden, die Netze entfernt. Damit war es den Altvögeln innerhalb kürzester Zeit wieder möglich, ihre Jungen mit Nahrung zu versorgen", so Rolf Schiffler.

Am folgenden Tag gab es nochmals eine gemeinsame Ortsbesichtigung, die dazu führte, dass an zwei weiteren Stellen die Netze abgenommen wurden.

UNB-Mitarbeiter Rolf Schiffler sprach in diesem Fall von einer "beispielhaften aber auch dramatischen Rettungsaktion in letzter Minute". Denn Jungtiere seien oft noch sehr geschwächt und anfällig, verzögerte Nahrungsaufnahme führe nicht selten zum Tod, klärte der Naturschützer auf. Dank der Hinweise und einer hervorragenden Zusammenarbeit zwischen Unterer Naturschutzbehörde und Wohnungsbaugesellschaft konnte diese besonders geschützte Tierart gerettet werden. Bis etwa Mitte Juli werden die Mauersegler, die oft mit Schwalben verwechselt werden, dort noch verbleiben. Dann sind die Jungtiere flügge und erkunden neuen Lebensraum.

Naturschützer wie Bauleute suchen derweil nach Möglichkeiten, nach Abschluss der Sanierungsarbeiten dieser Vogelart auch künftig in diesem Bereich eine Bleibe zu bieten. So wird beispielsweise über künstliche Nisthüllen nachgedacht. "Auf jeden Fall werden wir diesen Tieren helfen", so Schiffler. (Weitere Infos - insbesondere für Baufirmen - unter 03631 / 911 435).
Autor: nnz

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