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Mi, 08:42 Uhr
05.11.2025
Wer steckt bei der Gefügelpest wen an?

Wie die Frage nach Henne oder Ei – nur komplizierter

NABU befürchtet Rückinfektionen und weitere Mutationen. Der NABU schaut mit Sorge auf die zunehmenden Geflügelpest-Ausbrüche in Nutztierhaltungen...

Weiße Reiher (Archiv) (Foto: emw) Weiße Reiher (Archiv) (Foto: emw)


„Dabei haben wir als Naturschutzverband natürlich vor allem Rückwirkungen auf wildlebende Vogelarten im Blick, so wichtig die Entwicklung der Eierpreise oder mögliche Engpässe bei Weihnachtsgänsen auch sind“, erläutert NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. „Anzunehmen, dass die Infektionswege eine Einbahnstraße sind, wäre naiv. Wo Viren hineingelangen und sich vermehren, also in die Geflügelhaltungen, können Viren ebenso herausgelangen – in andere Haltungen oder in die Natur.“

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Auch das bundeseigene Friedrich Loeffler Institut schließt Übertragungen aus Geflügelhaltungen nicht aus. Viele Details des Infektionsgeschehens sind unklar, das Virus kann man nicht in flagranti erwischen. Fest steht, dass sogenannte niedrigpathogene Geflügelpestviren schon lange in Wildvogelpopulationen existieren. Die Mutation zu hochansteckenden Viren wie dem jetzt grassierenden H5N1 geschah dann aber in ostasiatischen Geflügelbetrieben.

Von dort aus gelangten die Viren zurück in Wildbestände und über die Handelswege in Geflügelbetriebe weltweit. Inzwischen sind H5N1-Viren ganzjährig präsent und haben sich mit Ausnahme Australiens über alle Kontinente verbreitet. Auf welchem Weg das Virus beim aktuellen Ausbruch auf Kraniche getroffen ist, lässt sich nicht sagen. Schon im Frühjahr und Sommer gab es vom Baltikum bis nach Spanien immer wieder vereinzelte Fälle in Geflügelbetrieben und bei Wildvögeln.

„Die Forschungsanstrengungen müssen verstärkt werden. Ob die Opfer nun Legehennen oder Kraniche sind: Die Geflügelpest lässt sich nur eindämmern, wenn wir mehr über das Virus und die Verbreitungsmechanismen herausfinden“, betont Krüger. „Bisher stehen wir den anhaltenden Virusmutationen hilflos gegenüber. Von Jahr zu Jahr sind immer mehr Vogelarten betroffen. Und bei Säugetieren gibt es neuerdings nicht nur vereinzelte Direktinfektionen durch Aasaufnahme, bei Nerzen und Robben kommt es zur Massenverbreitung innerhalb der Arten.“



Für einst seltene Vögel wie den Kranich kann die Geflügelpest fatal sein, droht sie doch die mühsam errungenen Schutzerfolge der letzten Jahrzehnte zunichtezumachen. „Noch sind die Verluste nicht abzuschätzen und wir wissen auch nicht, wie viele der infizierten Kraniche heimische Brutvögel sind. Bei uns ziehen und rasten rund 400.000 europäische Kraniche, in Deutschland brüten lediglich 12.500 Paare“, so Krüger. Mit nur einem bis zwei Jungen pro Jahr können Kraniche auf Einbrüche nicht rasch reagieren. Zudem macht ihnen der klimabedingte Schwund von Feuchtgebieten zu schaffen.

Ist es zu trocken, können Fressfeinde die Kranichnester leicht erreichen und ausplündern, Nachwuchs bleibt immer öfter aus. „Um die Bestände des Kranichs und anderer Wildvogelarten trotz Geflügelpest zu erhalten, müssen wir ihre Lebensräume wirksam verbessern“, fordert Jörg-Andreas Krüger. „Die Voraussetzungen dafür hat die EU mit dem sogenannten Restoration Law bereits geschaffen. Jetzt sind die Bundesländer am Zug, konkrete Maßnahmen zur Umsetzung zu entwickeln.“
Autor: emw

Kommentare
KeinKreisverkehr
05.11.2025, 09.41 Uhr
Sehr schöner Artikel
Mir ist es schon sauer aufgestoßen als vor ein paar Tagen in den Kommentaren geschrieben wurde, dass bei den tausenden Wildvögeln in und um den Kelbraer Stausee solche Seuchen vorprogrammiert sind.

Dass im Mastbetrieb nebenan tausende Vögel auf engstem Raum gehalten werden wird einfach ausgeblendet?

Jeder kann jetzt selbst überlegen wo die Seuchengefahr größer ist....
Andi Macht
05.11.2025, 14.11 Uhr
@KeinKreisverkehr
Es kann aber auch jeder für sich überlegen, wo die Seuche zuerst ausgebrochen ist.
KlausMüller1960
05.11.2025, 18.27 Uhr
Henne sein Ei
Ich glaube Henne sein Ei war zuerst da...dann hoffen wir mal das Henne nicht an Vogelgrippe stirbt🤣
KeinKreisverkehr
06.11.2025, 09.42 Uhr
Hier und dort
Der Ausbruch geschah in ostasiatischen Geflügelbetrieben. Wer denkt, dass das bei uns nicht genauso hätte passieren können ist sehr naiv.

Kaum ein Landwirt wird damit Hausieren gehen, dass er so und so viele Tiere wegen Krankheiten Keulen musste. Selbst jetzt wo die Katze aus dem Sack ist erfährt man ja nicht welche Betriebe dies genau betraf.

Man weiß schon sein Kapital und Image zu schützen.
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