Di, 18:40 Uhr
04.11.2025
nnz-Liveticker
Drei Kindergärten stehen auf der Streichliste
Der Ausschuss für Generationen und Bildung sorgt bei seiner heutigen Sitzung für einen übervollen Ratssaal - unter anderem geht es um die Zukunft der Kindergärten. Die nnz berichtet live...
17.06 Uhr
Der Ausschussvorsitzende Alexander Scharff erläutert kurz Natur und Wesen der Ausschussarbeit für die Besucher und von denen gibt es heute viele, es haben sich Trauben vor den Türen des Ratssaales gebildet.
17.07 Uhr
Es geht nach den üblichen Formalien direkt weiter mit der Bürgerfragestunde, die Vertreter der Kindergärten und Eltern kommen später zur Sprache, man kann direkt fortfahren.
17.08 Uhr
Und damit zur Gretchenfrage der Sitzung: die Bedarfsplanung für die Nordhäuser Kindergärten.
17.15 Uhr
Bürgermeisterin Rieger hat das Wort: es fehlt der Kommune das Geld um die Kindergärten in ihrer jetzigen Form bei den Belegungszahlen weiter zu betreiben. Weniger Geld und weniger Kinder führe in ganz Thüringen dazu, dass Kindergärten von der Existenz bedroht seien. "Ich kann nur appellieren: machen sie Druck beim Land um dort die Mittel für unsere Kindergärten durchzubringen", sagt Rieger.
17.16 Uhr
Für die Zahlen zu den Nordhäuser Kitas hat das Fachamt das Wort, man hat einen Vortrag vorbereitet.
17.19 Uhr
Vorgestellt werden Ist-Stand und Prognosen für die Stadt Nordhausen. Die Zahlen: es gibt 21 Kindertagesstätten in der Stadt und ihren Ortsteilen die von sieben Trägern betrieben werden, es werden 1.974 Plätze nach den aktuellen Betriebserlaubnissen vorgehalten, das ist das Maximum an möglichen Plätzen. Die Kosten belaufen sich auf 19,7 Millionen Euro für 2025. Im Jahr 2017 lag man noch bei rund 14 Millionen Euro, ein Anstieg um rund 40 Prozent.
17.21 Uhr
Die Kostensteigerungen haben eine Vielzahl an Gründen, unter anderem Tarifsteigerungen und Betriebskosten. Weiter mit dem Ist-Stand. 1.853 Kinder gibt es in Nordhausen mit einem Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz, im Schnitt sind 1.471 Plätze belegt, eine Betreuungsquote von rund 80 Prozent, bei der Auslastung liegt man bei ca. 75 Prozent.
17.24 Uhr
Angestrebt werde eine Versorgungsquote von 95 Prozent, das sei aus Sicht der Verwaltung ausreichend. Für das laufende Jahr würde das 1.771 Plätze bedeuten, eine Überkapazität von 203 Plätzen oder etwa 11 Prozent. Die Einsparpotential von rund 200 Plätzen geistert schon seit einiger Zeit durch die Gerüchteküche.
17.25 Uhr
Mit dem Rückgang der Kinderzahlen könnte das Delta auf bis zu 500 Plätze steigen, heißt es im Ratssaal. Hier stützt man sich auf die Prognosen des Landesamtes für Statistik, genauer das Ergebnis der 1. Gemeindenbevölkerungsvorausberechnung, die bis auf das Jahr 2040 blickt.
17.27 Uhr
In den Daten gibt es eine Abweichung von den Daten des Einwohnermeldeamtes, gibt die Berichterstatterin zu bedenken, das habe statistische Gründe. Seit 2015 werden rückläufige Geburtenzahlen registriert, auch hier mit Schwankungen aber eindeutigem Trend.
17.28 Uhr
Das Wanderungssaldo nach Nordhausen ist weiter positiv, sinkt aber ebenfalls insgesamt im Vergleich zu früheren Jahren. Stabil sei die Betreuungsquote von etwa 82 Prozent - soll heißen die meisten Eltern bringen ihre Kinder in den Kindergarten.
17.30 Uhr
Bis 2035 wird die Zahl der Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren sinken, danach stagniert das Niveau laut statistischer Prognose. Macht in Summe einen Überhang von 395 Plätzen wenn keine Anpassungen vorgenommen werden.
17.31 Uhr
Eine vorübergehende Reduzierung allein sei nicht zielführend, man müsse auch über langfristige Maßnahmen reden. Das heißt Plätze werden müssten permanent gestrichen werden.
17.33 Uhr
Auf der Basis dieser Zahlen werden seit dem Sommer Gespräche mit den Trägern der Kindergärten geführt. Der Austausch sei gut gewesen, so die Verwaltung. Seitdem wurde unter anderem eine "Bewertungsmatrix" erarbeitet um eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Betroffen wären demnach vor allem Einrichtungen des Jugendsozialwerks, dem größten der Träger in Nordhausen.
17.36 Uhr
Sechs Kriterien wurden herangezogen, um die Einrichtungen zu vergleichen. Zum 01. Januar 2026 könnte man 113 Plätze durch eine Veränderung in der Betriebserlaubnis reduzieren, ohne das es einer Kita an den Kragen gehen müsste. Über den gleichen Weg wurden bereits 43 Plätze bei den kommunalen Kindergärten eingespart. Diese Plätze sind jederzeit wieder aktivierbar, in dem der Status quo wieder hergestellt wird.
17.37 Uhr
Nun der Elefant im Raum: 300 Plätze könnte man durch Schließungen einsparen. Das wären drei geschlossene Kindergärten.
17.39 Uhr
Die Einsparungen daraus würden sich auf 2,7 Millionen Euro belaufen. In der Präsentation rot unterlegt wurden das "Domschlösschen", das "Haus Kunterbunt" und das "Tierhäuschen". Diesen Drei könnte zum 31.12.2026 die Schließung drohen, wenn eine entsprechende Entscheidung im Stadtrat gefällt wird.
17.41 Uhr
Christian Lautenbach (CDU) möchte mehr zum Auswahlprozedere wissen, so tief geht man jetzt noch nicht in die Materie. Wilma Busch (Grüne) möchte wissen, wie viel Zeit dem Stadtrat für eine Entscheidung bleibt. Der frühstmögliche Zeitpunkt wäre in acht Wochen, also vor dem Jahresende.
17.42 Uhr
Detailgespräche zur Bewertung gab es erst gestern.
17.45 Uhr
Die Bürgerbeteiligung hat beim Thema Kindergärten in der Vergangenheit nicht gut geklappt, kritisiert Scharff, man hätte aus der Diskussion um die Beitragserhöhungen lernen sollen, nun müsse man als Ausschuss wieder Bürgerbeteiligung nachholen.
17.46 Uhr
Weiterhin stehe man vor dem Zwiespalt, die Kindergärten anzufassen oder freiwillige Leistungen im Kultur- und Sozialbereich zu kürzen.
17.46 Uhr
Nun ist das Publikum dran, der Stadtelternsprecher und der Geschäftsführer des Jugendsozialwerkes stehen schon bereit.
17.49 Uhr
Stadtelternsprecher Ralf Hoffmann erinnert daran das es gerade ein Jahr her ist, dass man schon einmal hier für die Kindergärten kämpfen musste. "Das war damals schon nicht schön, es war lange und zäh.", so Hoffmann, dessen Amtszeit demnächst endet. Das Kindeswohl sollte im Mittelpunkt stehen, gerade wenn man sich mit dem Siegel der "Kinderfreundlichen Kommune" schmückt.
17.53 Uhr
Die Strategie der Stadt lehen man ab (Applaus im Saal). Ein Telefonate habe keine wichtigen Informationen gezeitigt, stattdessen gebe es unter den Eltern viel Unsicherheit, wie schon vor einem Jahr. Die Kitaschließungen seien "ein Widerspruch zum Anspruch", unterstreicht Hoffmann. Man müsse Nordhausen für junge Familien attraktiver machen und sie nicht verschrecken.
17.55 Uhr
Die Elternschaft fordere einen "echten Austausch", den es so bisher nicht gegeben habe, es werde über die Köpfe der Eltern hinweg entschieden. Man habe viele Fragen, für die es Antworten brauche, zum Alltag in den Kindergärten oder auch zur Zukunft der Mitarbeiter.
17.57 Uhr
Geschmählert werde auch die Leistung, die durch die Einrichtungen und ihre Fördervereine in den letzten Jahren erbracht worden. Man könne sich nicht erklären, warum eine gut ausgebaute Einrichtung wie das "Tierhäuschen" auf der Streichliste stehe. Andere Lösung als die Schließung von Kindergärten seien vorstellbar, etwa durch Umschichtungen von stark belegten Einrichtungen zu weniger ausgelasteten Kitas.
17.59 Uhr
In zwei Tagen habe man 2.800 Unterschriften sammeln können, das Thema bewege die Stadt, auch in Anbetracht des vollen Saals sei das offensichtlich. Und noch eine letzte Frage: warum spart die Stadt immer an der gleichen Stelle?
18.00 Uhr
"Treffen sie keine Entscheidungen gegen Kinder, gegen Familien, gegen Pädagoginnen und Pädagogen. Treffen sie eine Entscheidung für eine kinderfreundliche Stadt Nordhausen", schließt Hoffmann mit seinen Appell.
18.02 Uhr
Nun Holger Richter, der möchte mit einem persönlichen Wort beginnen. Er habe bisher keine Chance gehabt, als Chef für seine Mitarbeiter einzustehen. In der Matrix werde den Einrichtungen gute Arbeit bescheinigt, dort steht aber auch zu lesen, dass man beim falschen Träger und im falschen Stadtteil liegt. Man habe Jahre Zeit gehabt, diese Diskussion zu führen und sie verpasst, nun sollte man die zehn Jahre bis 2035 nutzen, um Lösungen zu finden.
18.05 Uhr
Alternativlos sei das alles nicht, zwischen Kündigung und Nicht-Kündigung gebe es viele Grautöne. Die Stadträte sollten in den Diskussionen genau hinhören. Die Kriterien der "Matrix" seien unzureichend. In der Vergangenheit habe man "jede Besenkammer" zum Ort pädagogischer Arbeit gemacht, nun werde einem das zum Vorwurf gemacht, so Richter weiter.
18.09 Uhr
Richter zerpflückt weiter die Kriterien der Bewertungsmatrix, erst ist der bauliche Zustand dran, dann der Punkt "Konzeptvielfalt", am wenigsten geeignet sei der Punkt "Trägervielfalt".
18.10 Uhr
Die Diskussion um die Kosten müsse im Angesicht der Entwicklung geführt werden, aber nicht nur auf dem Rücken der Kindergärten.
18.13 Uhr
Richter rauscht weiter durch die Matrix, die Ortsteile hätte man völlig falsch betrachtet, viele wichtige Fragen würden gar nicht beantwortet. "Man hat ihnen gesagt, wie hoch sie den Rasenmäher einstellen sollen, nicht aber wie der Garten morgen aussehen wird.", sagt Richter.
18.14 Uhr
Letztes Wort von einem ehemaligen Stadtrat an die amtierenden Damen und Herren: "Lassen Sie sich Zeit", man müsse hier nicht in wenigen Wochen eine Entscheidung fällen.
18.16 Uhr
Für Richters Ausführungen gibt es schon während der Rede viel Applaus, das wiederholt sich am Ende. Alexander Scharff hat mitgeschrieben und hat gleichsam Fragen an Richter. 1.) Wer ist auf wen zugegangen? - Das JuSoWe habe nicht aus eigener Initiative der Stadt Einrichtungen zur Schließung vorgeschlagen.
18.17 Uhr
2.) Wo ist das JuSoWe Eigentümer - bei mehreren Einrichtungen, das der bauliche Zustand begutachtet wurde habe man nicht gemerkt. Die Matrix sei da in hohem Maße subjektiv.
18.18 Uhr
Alexander Scharff unterstreicht noch einmal, dass es nicht die Schuld der Sachbearbeiterin im Rathaus ist, was man hier zu hören bekommt, die politische Entscheidung haben andere zu verantworen, auch dafür gibt es Applaus.
18.19 Uhr
Eine verantwortungsvolle Entscheidung könne nach den Ausführungen keiner Treffen, sagt Michael Kramer (CDU).
18.20 Uhr
Wilma Busch: es brauche ein transparentes Verfahren, das alle an einen Tisch bringt, das hätte eine Vorraussetzung sein sollen, man werde im Stadtrat einen entsprechenden Antrag stellen.
18.21 Uhr
Christian Lautenbach (CDU): ich glaube alle Einrichtungen sind wichtig und wir brauchen alle Einrichtungen. In Anlehnung an Wilma Busch schlägt Lautenbach die Schaffung einer "Kita-Gruppe" vor, die alle Beteiligten zusammenbringt.
18.23 Uhr
Die AfD schließt sich den Vorrednern an, an den Kindern sollte man nicht sparen, es dürfe keine Schließungen geben, gibt Torsten Schönleiter zu Protokoll.
18.25 Uhr
Für die SPD schließt sich Dominik Rieger dem Tenor an, es müsse eine Einwohnerverammlung geben, bei der auch der "Ideengeber" - der Oberbürgermeister - anwesend sein sollte.
18.26 Uhr
Von der Matrix verwundert zeigt sich auch Ulrich Konschak, eine Entscheidung könne man so nicht fällen.
18.30 Uhr
Es gibt eine weitere Meldung aus dem Publikum, es spricht Kristin Höpner, Elternsprecherin im "Haus Kunterbunt". Die Kriterien gingen an der Lebensrealtität vorbei, kritisiert die Mutter, die Einrichtung leiste sehr gute Arbeit und gehöre fest zum Gefüge des Wohngebietes.
18.31 Uhr
Frau Höpner hat dazu eine Petition ins Leben gerufen, wie bereits erwähnt kamen dabei 2.800 Unterschriften zusammen. Es müsse nach Alternativen gesucht werden, mit Klugheit und Kreativität liesen sich bessere Wege finden.
18.33 Uhr
Es folgt Stefanie Dorn, die Elternvertreterin im "Tierhäuschen", die ebenfalls an den Kriterien der Matrix zweifelt. Das pädagogische Konzept im Haus sei einzigartig in Nordhausen, allein hier liege schon ein Fehler in der Bewertung vor. Bei der Auslastung sei man unter den Top 6, das Einzugsgebiet sei groß, auch das müsse in die Bewertung einfließen. Stattdessen würden Kitas mit zentraler Lage benachteiligt.
18.35 Uhr
Frühkindliche Bildung sei kein Kostenpunkt sondern eine Investition in die Zukunft der Stadt, so Dorn abschließend, auch sie bekommt viel Applaus.
18.38 Uhr
Mit Sandra Ziegler-Koch ist nun auch das Domschlösschen am Mikro vertreten. Bei einer Schließung bis 2026 würden drei Gruppen voller Kinder ihre Bezugspunkte verlieren, das Domschlösschen sei "ein zu Hause auf Zeit" und biete Bindungen, die man nicht einfach von heute auf morgen ersetzen könne. Die zentrale Lage sein ein Vor- und kein Nachteil.
18.40 Uhr
Abermals gibt es Applaus, der Tenor des heutigen Abends dürfte deutlich geworden sein. Der Ball liegt nun wieder im Feld der Verwaltung. Der nächste Stadtrat ist im übrigen für den 26. November geplant. Für heute verabschiedet sich die nnz aus dem Ratssaal.
Autor: red17.06 Uhr
Der Ausschussvorsitzende Alexander Scharff erläutert kurz Natur und Wesen der Ausschussarbeit für die Besucher und von denen gibt es heute viele, es haben sich Trauben vor den Türen des Ratssaales gebildet.
17.07 Uhr
Es geht nach den üblichen Formalien direkt weiter mit der Bürgerfragestunde, die Vertreter der Kindergärten und Eltern kommen später zur Sprache, man kann direkt fortfahren.
17.08 Uhr
Und damit zur Gretchenfrage der Sitzung: die Bedarfsplanung für die Nordhäuser Kindergärten.
17.15 Uhr
Bürgermeisterin Rieger hat das Wort: es fehlt der Kommune das Geld um die Kindergärten in ihrer jetzigen Form bei den Belegungszahlen weiter zu betreiben. Weniger Geld und weniger Kinder führe in ganz Thüringen dazu, dass Kindergärten von der Existenz bedroht seien. "Ich kann nur appellieren: machen sie Druck beim Land um dort die Mittel für unsere Kindergärten durchzubringen", sagt Rieger.
17.16 Uhr
Für die Zahlen zu den Nordhäuser Kitas hat das Fachamt das Wort, man hat einen Vortrag vorbereitet.
17.19 Uhr
Vorgestellt werden Ist-Stand und Prognosen für die Stadt Nordhausen. Die Zahlen: es gibt 21 Kindertagesstätten in der Stadt und ihren Ortsteilen die von sieben Trägern betrieben werden, es werden 1.974 Plätze nach den aktuellen Betriebserlaubnissen vorgehalten, das ist das Maximum an möglichen Plätzen. Die Kosten belaufen sich auf 19,7 Millionen Euro für 2025. Im Jahr 2017 lag man noch bei rund 14 Millionen Euro, ein Anstieg um rund 40 Prozent.
17.21 Uhr
Die Kostensteigerungen haben eine Vielzahl an Gründen, unter anderem Tarifsteigerungen und Betriebskosten. Weiter mit dem Ist-Stand. 1.853 Kinder gibt es in Nordhausen mit einem Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz, im Schnitt sind 1.471 Plätze belegt, eine Betreuungsquote von rund 80 Prozent, bei der Auslastung liegt man bei ca. 75 Prozent.
17.24 Uhr
Angestrebt werde eine Versorgungsquote von 95 Prozent, das sei aus Sicht der Verwaltung ausreichend. Für das laufende Jahr würde das 1.771 Plätze bedeuten, eine Überkapazität von 203 Plätzen oder etwa 11 Prozent. Die Einsparpotential von rund 200 Plätzen geistert schon seit einiger Zeit durch die Gerüchteküche.
17.25 Uhr
Mit dem Rückgang der Kinderzahlen könnte das Delta auf bis zu 500 Plätze steigen, heißt es im Ratssaal. Hier stützt man sich auf die Prognosen des Landesamtes für Statistik, genauer das Ergebnis der 1. Gemeindenbevölkerungsvorausberechnung, die bis auf das Jahr 2040 blickt.
17.27 Uhr
In den Daten gibt es eine Abweichung von den Daten des Einwohnermeldeamtes, gibt die Berichterstatterin zu bedenken, das habe statistische Gründe. Seit 2015 werden rückläufige Geburtenzahlen registriert, auch hier mit Schwankungen aber eindeutigem Trend.
17.28 Uhr
Das Wanderungssaldo nach Nordhausen ist weiter positiv, sinkt aber ebenfalls insgesamt im Vergleich zu früheren Jahren. Stabil sei die Betreuungsquote von etwa 82 Prozent - soll heißen die meisten Eltern bringen ihre Kinder in den Kindergarten.
17.30 Uhr
Bis 2035 wird die Zahl der Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren sinken, danach stagniert das Niveau laut statistischer Prognose. Macht in Summe einen Überhang von 395 Plätzen wenn keine Anpassungen vorgenommen werden.
17.31 Uhr
Eine vorübergehende Reduzierung allein sei nicht zielführend, man müsse auch über langfristige Maßnahmen reden. Das heißt Plätze werden müssten permanent gestrichen werden.
17.33 Uhr
Auf der Basis dieser Zahlen werden seit dem Sommer Gespräche mit den Trägern der Kindergärten geführt. Der Austausch sei gut gewesen, so die Verwaltung. Seitdem wurde unter anderem eine "Bewertungsmatrix" erarbeitet um eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Betroffen wären demnach vor allem Einrichtungen des Jugendsozialwerks, dem größten der Träger in Nordhausen.
17.36 Uhr
Sechs Kriterien wurden herangezogen, um die Einrichtungen zu vergleichen. Zum 01. Januar 2026 könnte man 113 Plätze durch eine Veränderung in der Betriebserlaubnis reduzieren, ohne das es einer Kita an den Kragen gehen müsste. Über den gleichen Weg wurden bereits 43 Plätze bei den kommunalen Kindergärten eingespart. Diese Plätze sind jederzeit wieder aktivierbar, in dem der Status quo wieder hergestellt wird.
17.37 Uhr
Nun der Elefant im Raum: 300 Plätze könnte man durch Schließungen einsparen. Das wären drei geschlossene Kindergärten.
17.39 Uhr
Die Einsparungen daraus würden sich auf 2,7 Millionen Euro belaufen. In der Präsentation rot unterlegt wurden das "Domschlösschen", das "Haus Kunterbunt" und das "Tierhäuschen". Diesen Drei könnte zum 31.12.2026 die Schließung drohen, wenn eine entsprechende Entscheidung im Stadtrat gefällt wird.
17.41 Uhr
Christian Lautenbach (CDU) möchte mehr zum Auswahlprozedere wissen, so tief geht man jetzt noch nicht in die Materie. Wilma Busch (Grüne) möchte wissen, wie viel Zeit dem Stadtrat für eine Entscheidung bleibt. Der frühstmögliche Zeitpunkt wäre in acht Wochen, also vor dem Jahresende.
17.42 Uhr
Detailgespräche zur Bewertung gab es erst gestern.
17.45 Uhr
Die Bürgerbeteiligung hat beim Thema Kindergärten in der Vergangenheit nicht gut geklappt, kritisiert Scharff, man hätte aus der Diskussion um die Beitragserhöhungen lernen sollen, nun müsse man als Ausschuss wieder Bürgerbeteiligung nachholen.
17.46 Uhr
Weiterhin stehe man vor dem Zwiespalt, die Kindergärten anzufassen oder freiwillige Leistungen im Kultur- und Sozialbereich zu kürzen.
17.46 Uhr
Nun ist das Publikum dran, der Stadtelternsprecher und der Geschäftsführer des Jugendsozialwerkes stehen schon bereit.
17.49 Uhr
Stadtelternsprecher Ralf Hoffmann erinnert daran das es gerade ein Jahr her ist, dass man schon einmal hier für die Kindergärten kämpfen musste. "Das war damals schon nicht schön, es war lange und zäh.", so Hoffmann, dessen Amtszeit demnächst endet. Das Kindeswohl sollte im Mittelpunkt stehen, gerade wenn man sich mit dem Siegel der "Kinderfreundlichen Kommune" schmückt.
17.53 Uhr
Die Strategie der Stadt lehen man ab (Applaus im Saal). Ein Telefonate habe keine wichtigen Informationen gezeitigt, stattdessen gebe es unter den Eltern viel Unsicherheit, wie schon vor einem Jahr. Die Kitaschließungen seien "ein Widerspruch zum Anspruch", unterstreicht Hoffmann. Man müsse Nordhausen für junge Familien attraktiver machen und sie nicht verschrecken.
17.55 Uhr
Die Elternschaft fordere einen "echten Austausch", den es so bisher nicht gegeben habe, es werde über die Köpfe der Eltern hinweg entschieden. Man habe viele Fragen, für die es Antworten brauche, zum Alltag in den Kindergärten oder auch zur Zukunft der Mitarbeiter.
17.57 Uhr
Geschmählert werde auch die Leistung, die durch die Einrichtungen und ihre Fördervereine in den letzten Jahren erbracht worden. Man könne sich nicht erklären, warum eine gut ausgebaute Einrichtung wie das "Tierhäuschen" auf der Streichliste stehe. Andere Lösung als die Schließung von Kindergärten seien vorstellbar, etwa durch Umschichtungen von stark belegten Einrichtungen zu weniger ausgelasteten Kitas.
17.59 Uhr
In zwei Tagen habe man 2.800 Unterschriften sammeln können, das Thema bewege die Stadt, auch in Anbetracht des vollen Saals sei das offensichtlich. Und noch eine letzte Frage: warum spart die Stadt immer an der gleichen Stelle?
18.00 Uhr
"Treffen sie keine Entscheidungen gegen Kinder, gegen Familien, gegen Pädagoginnen und Pädagogen. Treffen sie eine Entscheidung für eine kinderfreundliche Stadt Nordhausen", schließt Hoffmann mit seinen Appell.
18.02 Uhr
Nun Holger Richter, der möchte mit einem persönlichen Wort beginnen. Er habe bisher keine Chance gehabt, als Chef für seine Mitarbeiter einzustehen. In der Matrix werde den Einrichtungen gute Arbeit bescheinigt, dort steht aber auch zu lesen, dass man beim falschen Träger und im falschen Stadtteil liegt. Man habe Jahre Zeit gehabt, diese Diskussion zu führen und sie verpasst, nun sollte man die zehn Jahre bis 2035 nutzen, um Lösungen zu finden.
18.05 Uhr
Alternativlos sei das alles nicht, zwischen Kündigung und Nicht-Kündigung gebe es viele Grautöne. Die Stadträte sollten in den Diskussionen genau hinhören. Die Kriterien der "Matrix" seien unzureichend. In der Vergangenheit habe man "jede Besenkammer" zum Ort pädagogischer Arbeit gemacht, nun werde einem das zum Vorwurf gemacht, so Richter weiter.
18.09 Uhr
Richter zerpflückt weiter die Kriterien der Bewertungsmatrix, erst ist der bauliche Zustand dran, dann der Punkt "Konzeptvielfalt", am wenigsten geeignet sei der Punkt "Trägervielfalt".
18.10 Uhr
Die Diskussion um die Kosten müsse im Angesicht der Entwicklung geführt werden, aber nicht nur auf dem Rücken der Kindergärten.
18.13 Uhr
Richter rauscht weiter durch die Matrix, die Ortsteile hätte man völlig falsch betrachtet, viele wichtige Fragen würden gar nicht beantwortet. "Man hat ihnen gesagt, wie hoch sie den Rasenmäher einstellen sollen, nicht aber wie der Garten morgen aussehen wird.", sagt Richter.
18.14 Uhr
Letztes Wort von einem ehemaligen Stadtrat an die amtierenden Damen und Herren: "Lassen Sie sich Zeit", man müsse hier nicht in wenigen Wochen eine Entscheidung fällen.
18.16 Uhr
Für Richters Ausführungen gibt es schon während der Rede viel Applaus, das wiederholt sich am Ende. Alexander Scharff hat mitgeschrieben und hat gleichsam Fragen an Richter. 1.) Wer ist auf wen zugegangen? - Das JuSoWe habe nicht aus eigener Initiative der Stadt Einrichtungen zur Schließung vorgeschlagen.
18.17 Uhr
2.) Wo ist das JuSoWe Eigentümer - bei mehreren Einrichtungen, das der bauliche Zustand begutachtet wurde habe man nicht gemerkt. Die Matrix sei da in hohem Maße subjektiv.
18.18 Uhr
Alexander Scharff unterstreicht noch einmal, dass es nicht die Schuld der Sachbearbeiterin im Rathaus ist, was man hier zu hören bekommt, die politische Entscheidung haben andere zu verantworen, auch dafür gibt es Applaus.
18.19 Uhr
Eine verantwortungsvolle Entscheidung könne nach den Ausführungen keiner Treffen, sagt Michael Kramer (CDU).
18.20 Uhr
Wilma Busch: es brauche ein transparentes Verfahren, das alle an einen Tisch bringt, das hätte eine Vorraussetzung sein sollen, man werde im Stadtrat einen entsprechenden Antrag stellen.
18.21 Uhr
Christian Lautenbach (CDU): ich glaube alle Einrichtungen sind wichtig und wir brauchen alle Einrichtungen. In Anlehnung an Wilma Busch schlägt Lautenbach die Schaffung einer "Kita-Gruppe" vor, die alle Beteiligten zusammenbringt.
18.23 Uhr
Die AfD schließt sich den Vorrednern an, an den Kindern sollte man nicht sparen, es dürfe keine Schließungen geben, gibt Torsten Schönleiter zu Protokoll.
18.25 Uhr
Für die SPD schließt sich Dominik Rieger dem Tenor an, es müsse eine Einwohnerverammlung geben, bei der auch der "Ideengeber" - der Oberbürgermeister - anwesend sein sollte.
18.26 Uhr
Von der Matrix verwundert zeigt sich auch Ulrich Konschak, eine Entscheidung könne man so nicht fällen.
18.30 Uhr
Es gibt eine weitere Meldung aus dem Publikum, es spricht Kristin Höpner, Elternsprecherin im "Haus Kunterbunt". Die Kriterien gingen an der Lebensrealtität vorbei, kritisiert die Mutter, die Einrichtung leiste sehr gute Arbeit und gehöre fest zum Gefüge des Wohngebietes.
18.31 Uhr
Frau Höpner hat dazu eine Petition ins Leben gerufen, wie bereits erwähnt kamen dabei 2.800 Unterschriften zusammen. Es müsse nach Alternativen gesucht werden, mit Klugheit und Kreativität liesen sich bessere Wege finden.
18.33 Uhr
Es folgt Stefanie Dorn, die Elternvertreterin im "Tierhäuschen", die ebenfalls an den Kriterien der Matrix zweifelt. Das pädagogische Konzept im Haus sei einzigartig in Nordhausen, allein hier liege schon ein Fehler in der Bewertung vor. Bei der Auslastung sei man unter den Top 6, das Einzugsgebiet sei groß, auch das müsse in die Bewertung einfließen. Stattdessen würden Kitas mit zentraler Lage benachteiligt.
18.35 Uhr
Frühkindliche Bildung sei kein Kostenpunkt sondern eine Investition in die Zukunft der Stadt, so Dorn abschließend, auch sie bekommt viel Applaus.
18.38 Uhr
Mit Sandra Ziegler-Koch ist nun auch das Domschlösschen am Mikro vertreten. Bei einer Schließung bis 2026 würden drei Gruppen voller Kinder ihre Bezugspunkte verlieren, das Domschlösschen sei "ein zu Hause auf Zeit" und biete Bindungen, die man nicht einfach von heute auf morgen ersetzen könne. Die zentrale Lage sein ein Vor- und kein Nachteil.
18.40 Uhr
Abermals gibt es Applaus, der Tenor des heutigen Abends dürfte deutlich geworden sein. Der Ball liegt nun wieder im Feld der Verwaltung. Der nächste Stadtrat ist im übrigen für den 26. November geplant. Für heute verabschiedet sich die nnz aus dem Ratssaal.




