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Fr, 08:23 Uhr
19.04.2024
IWK in der KZ- Gedenkstätte Mittelbau - Dora

Ein sinnvoller, aber zugleich trauriger Tag

Die zukünftigen Sozialbetreuer SB 22 der IWK Berufsfachschule Nordhausen hatten sich diesen Studientag aus eigenem Interesse gewünscht.
Gemeinsam mit ihrem Ethiklehrer Herrn Dr. Berger, wollten die Auszubildenden außerhalb des Theorieunterrichts, draußen in der Wirklichkeit, neue ethische Perspektiven erobern...

Auszubildende besuchten die KZ-Gedenkstätte (Foto: Kenneth B. Berger) Auszubildende besuchten die KZ-Gedenkstätte (Foto: Kenneth B. Berger)

An einem frühen Freitagmorgen Anfang März kamen die Schüler und Schülerinnen ein bisschen zögernd am verabredeten Ort an. Die Luft war kühl, aber die Sonne zeigte sich zwischen den dunkleren Wolken. Es wurde nicht so viel wie sonst üblich geredet. Die Stimmung am Außenlager Dora forderte alle unbewusst auf, sich ruhig und still zu verhalten.

Im Hauptgebäude angekommen, wurde die Klasse und Dr. Berger sehr freundlich von Jan Lormis, dem Museumspädagogen, in Empfang genommen.
Nachdem die Formalitäten erledigt waren, begann die Führung an einer umgebauten alten Wohnbaracke.
Die Schüler und ihr Lehrer wurden in die Vergangenheit zurückversetzt.

Alte Luftaufnahmen vom gesamten Lagergelände, kurz vor Kriegsende aufgenommen, eröffneten den Rundgang. Menschen waren auf diesen Bildern nicht zu sehen, da die Häftlinge zu diesem Zeitpunkt bereits gezwungen worden waren, auf die sogenannten Todesmärsche zu gehen. Herr Lormis erläuterte den Unterschied zwischen den Vernichtungslagern und den Arbeitslagern. Anhand von Fotos und begleitenden Texten konnten die Schüler*innen einigen Überlebenden begegnen. Alles war sehr ergreifend und stimmte die Teilnehmer nachdenklich.

Im Anschluss folgte der Besuch der Stollenanlage. Hier wurden bis Kriegsende die V2 – Raketen produziert.
Die meisten Stollengänge wurden nach Kriegsende von den Alliierten gesprengt, aber genug war zurückgeblieben, um eine Vorstellung der menschenverachtenden Nazi- Ideologie zu bekommen.
„Die Kälte, die wir alle da drinnen spürten, kam in erster Linie nicht von der niedrigen Stollentemperatur“, erinnert sich einer der Teilnehmer. An den Gedenktafeln am Krematorium wurde es still unter den Anwesenden.

Selbst nach Abschluss des offiziellen Teils der Führung durch Herrn Lormis und gegenseitiger Verabschiedung, blieben die meisten Schüler und Schülerinnen freiwillig, um die Dauerausstellung im Hauptgebäude zu sehen.
„Irgendwie fühlte sich das sehr beruhigend in meinem Ethik- und Religionslehrerherz an!“

„Wenn es wichtig ist, Erinnerung zu erhalten und nicht zu vergessen, damit sich Geschichte nicht wiederholt, dann hat dieser lange Tag in der Gedenkstätte Mittelbau Dora den Zweck erfüllt“. „Es gibt große Hoffnungen für unsere zukünftige Generation“-
Dr. Kenneth Bernhard Berger,
Ethiklehrer an der berufsbildenden Schule des IWK Nordhausen.
Autor: red

Anmerkung der Redaktion:
Die im Forum dargestellten Äußerungen und Meinungen sind nicht unbedingt mit denen der Redaktion identisch. Für den Inhalt ist der Verfasser verantwortlich. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor.
Kommentare
Real Human
21.04.2024, 10.26 Uhr
Die VORGESCHICHTE ist viel wichtiger!
Ergriffenheit und Schock können höchstens als Einstimmung und Vorbereitung auf die sich ereignete Geschichte dienen. Insbesondere die Vorgeschichte des deutschen „Nationalsozialismus“ ist ganz wesentlich für das, was NACH der „Machtergreifung“ passierte. Das, was sich danach kurz vor Kriegsende in den KZs ereignete, ähnelt nurmehr dem letzten Um-sich-schlagen einer waidwunden Bestie.

Ein ganz entscheidender Promotor (Förderer) des deutschen Faschismus war z.B. der Versailler Vertrag, der Deutschland die Alleinschuld am 1. Weltkrieg gab. (Großenteils war dies wiederum die französische Rache für die demütigende deutsche Kaiserkrönung im Spiegelsaal von Versailles 1871!)

Abstrakter und allgemeiner formuliert, war die Ursache imperialistisches Denken, das sich mehr und mehr in Deutschland zu einer völkisch/rassistischen Trotzreaktion verschärfte.

Aber auch eine schon Kindern „eingeimpfte“ unkritische Sklavenmoral gegenüber der Obrigkeit kann mörderische Auswirkungen haben:

„Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, ist sie von Gott angeordnet. Darum: Wer sich der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Anordnung; die ihr aber widerstreben, werden ihr Urteil empfangen. (Römer 13, 1-2)

Und jetzt die toxische Auswirkung:
„Bei einer guten Staatsführung hat der Untergebene Glück, bei einer schlechten Unglück. Ich hatte kein Glück, denn das damalige Staatsoberhaupt gab den Befehl zur Vernichtung der Juden. Ich hatte zu gehorchen, ich war Uniformträger, es war Kriegszeit.“
So verteidigte sich Adolf Eichmann 1960 vor einem israelischen Gericht, von dem er schließlich „sein Urteil empfing“.

ABER:
„Man muss GOTT mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apg 5,29)
ABER: Wenn sich nun der „Teufel“ als „Gesandter Gottes“ oder gar als „Gott“ selbst ausgibt …?

ALSO:
Bin ich für die Abschaffung des monomanischen von Personenkulten dominierten Religionsunterrichts und seinen Ersatz durch ein Fach (kritische!) „Weltkulturgeschichte“, in der alle Fortschritte aber auch alle – oft verheerenden Irrungen und Wirrungen – im Denken der MenscheitEN (Plural!) ausdiskutiert werden.
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