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Di, 08:42 Uhr
19.03.2024
5. Sinfoniekonzert

Grimes, Forsyth, Bruch

Schön ist es, auf Bekanntes zu treffen, interessant aber auch, Neues zu entdecken. So geschehen im 5. Sinfoniekonzert im Theater Nordhausen. Christel Laude hat hingehört und hingesehen...

Das Loh- Orchester unter der Leitung seines Chefdirigenten GMD Pavel Baleff spielte einleitend „Four Sea Interludes“ aus „Peter Grimes“ op.33 des englischen Komponisten Benjamin Britten. Manchem Nordhäuser vielleicht noch in Erinnerung, denn die genannte Oper wurde hier bereits vor Jahren aufgeführt.

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Die vier Sea Interludes sind ein musikalisches Porträt, die das Leben in einem Küstendorf an der Ostküste Englands mit allen Freuden und Leiden schildert. Musikalisch sind es Orchesterzwischenspiele, die die Akte der Oper miteinander verbinden. Die Teile beinhalten Tondichtungen: Sonnenaufgang, Sonntagmorgen, Mondlicht und Sturm, sie sind eine „Tönende Hommage“ an Englands Küste, tragen persönliche Bezüge des Komponisten. Er findet dafür eine Tonsprache, in der er Traditionelles mit der Moderne verbindet.

5. Sinfoniekonzert (Foto: Christel Laude) 5. Sinfoniekonzert (Foto: Christel Laude)


Die Interpretation dieses anspruchvollen, farbenreichen Werkes wurde mit viel Beifall bedacht. Das folgende „Konzert g-Moll für Viola und Orchester“ des ebenfalls aus England stammenden Komponisten Cecil Forsyth wird der Epoche der Spätromantik zugeordnet. Forsyth war neben seiner kompositorischen Tätigkeit Musikwissenschaftler und Bratscher und sein Konzert wahrscheinlich das erste Konzert für Bratsche (auch Viola) und Orchester.

Der wunderbar warme volle Klang dieses Instrumentes, aber auch der Reiz zur Virtuosität zog offensichtlich auch Professor Hartmut Rode in seinen Bann. Er entwickelte sein Spielen auf diesem Instrument zur Perfektion und lässt ihn zu einem der führenden Bratschisten weltweit werden. Er musizierte bereits in den größten und namhaftesten Orchestersälen der Erde, verhalf Konzerten für Bratsche zur Uraufführung, produzierte CDs, bekam mehrfach Preise, dirigierte selbst und spielte unter anderem unter der Stabführung von Pavel Baleff. So ist es nicht verwunderlich, zugleich aber eine große Ehre für Nordhausen, dass dieser renommierte Musiker für den Solopart in dem oben genannten Konzert gewonnen werden konnte.

Schnell fanden Orchester und Solist zueinander, ließen sich gegenseitig Raum und Zeit für Soli. Hartmut Rode präsentierte brillante Spieltechniken, ließ sein Instrument singen, behauptete sich oder nahm sich zurück im Zusammenspiel zum Beispiel mit Violinen und Englischhorn, tauchte ins Orchester ein „spielte“ mit ihm Frage und Antwort, lotete die gesamte Klangfülle seines Instrumentes aus. Heftiger Beifall wurde mit einer Zugabe belohnt, einer Romanze von Max Bruch. Der Solist wählte dieses Werk bewusst aus als Hommage an Max Bruch und dessen Wirken in Sondershausen. Krönender Abschluss des Konzertes war die 1. Sinfonie von Franz Schubert. Er komponierte diese Sinfonie im Alter von erst 16 Jahren.

Das zeugt wohl von einem bewundernswerten Maß an persönlicher Reife, der Fähigkeit, sich in der Wiener Gesellschaft zu bewegen und der Fähigkeit, die klassischen musikalischen Formen zu beherrschen und anzuwenden.

Von letzterem konnte sich auch das Publikum im Sinfoniekonzert in Nordhausen überzeugen. Vermittelt durch den GMD, dessen Affinität zu Schubert besonders intensiv ist, brachte das Loh-Orchester das Konzert zu einem würdigen Abschluss.
Christel Laude

P.S. Ein Hinweis an die Technik:
Ist es möglich, störende Nebengeräusche der Klimaanlage im Zuschauerraum während der Vorstellung zu beseitigen bzw. zu reduzieren? Das Publikum wäre sehr dankbar.
Autor: red

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