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Di, 09:04 Uhr
10.10.2023
Heidelore Kneffel liest aus ihrem Buch über Caroline von Humboldt

„Ich habe mit den Kunstsachen aufs Vertrauteste gelebt."

Inmitten des Jahres 2023 erschien in Nordhausen, vom Verlag Veit herausgegeben, die großformatige Publikation von Heidelore Kneffel: „Ich habe mit den Kunstsachen … aufs Vertrauteste gelebt. Caroline von Humboldt, geb. von Dacheröden, und ihr Leben der Poesie.“...

Collage Caroline von Humboldt (Foto: H.Kneffel) Collage Caroline von Humboldt (Foto: H.Kneffel)

Das Buch über Caroline von Humboldt, Förderin der Kunst, Künstler und Künstlerinnen wird am Mittwoch, dem 18. Oktober, von der Autorin um 19 Uhr im Pfarrhaus der St.-Blasii-Kirche vorgestellt. Der Eintritt ist frei.

Vom Einband blickt diese bemerkenswerte Frau mit wachen Augen auf den Betrachter. Das berühmte Originalbild malte der junge Künstler Gottlieb Schick 1804 in Rom, wohin die junge Familie von Humboldt „verpflanzt“ worden war, weil Wilhelm von Humboldt den preußischen Staat beim Vatikan vertrat. Die Schöpferin dieser Kopie ist die Nordhäuser Künstlerin Karin Kisker. Umrandet wird das Porträt von einer farbigen Leiste aus Marmorpapier von der Autorin. Sie wollte, dass das gedruckte Werk angenehm in den Händen liegt und auf den Seiten gut lesbare Schriftform und Schriftgröße aufweist.

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Caroline von Humboldt, diese Frau, deren ungewöhnliches Leben in zehn Kapiteln vorgestellt wird, entwickelte sich zu einer großen Verehrerin der Künste, der Künstlerinnen und Künstler. Sie war in Erfurt in ihrer Jugend künstlerisch ausgebildet worden und konnte ihre Kenntnisse einbringen. Ihr Vater, der Herr von Dacheröden, residierte in zwei Renaissancehäusern am Anger und ließ seine aufgeschlossene Tochter von einem modernen Pädagogen ausbilden. In der warmen Jahreszeit hielt sich das Mädchen, die junge Frau auch auf den Gütern in Burgörner und Auleben auf. Davon wird im Buch auch berichtet. Nach der Verheiratung mit Wilhelm von Humboldt, der sich von seinem Dienst als Jurist hatte beurlauben lassen, lebte man in Auleben, Jena, Dresden, Prag, Wien, Paris und in mehreren Städten in Spanien. Die unterschiedlichen Landschaften wurden intensiv durchstreift.

Der Mann widmete sich der Spracherforschung, der alten und der modernen, Caroline erfüllte einen Wunsch des Dichters Goethe, mit dem sie befreundet waren, und beschrieb ihm die Bilder in den spanischen Schlössern und Palais. Dieser „spanische Kunstkörper“ war in den anderen europäischen Ländern ziemlich unbekannt und Goethe arbeitete intensiv an seiner Farblehre und hoffte, von Frau von Humboldt viel über das Kolorit zu erfahren. Über 250 Werke beschrieb sie, z. T. unter schlechten Bedingungen, außerdem war sie schwanger. Der weitere Lebensweg führte die sich vergrößernde Familie nach Berlin, der Heimat der Humboldtbrüder, dann ins Sehnsuchtsland Italien, insbesondere nach Rom. Von dort wurde Humboldt nach Berlin/Königsberg an den preußischen Königshof versetzt, Caroline blieb mit den Kindern noch in Italien, förderte vor allem junge Kunstschaffende, kaufte Kunst an, vermittelte Käufer. Dann folgte sie ihrem Mann nach Wien. In diesen Jahren musste man den Tod von drei heranwachsenden Kindern erleiden.

Das heißt, in diesen aufreibenden, insbesondere durch Napoleon geprägten Zeiten, waren freudige Abschnitte aber auch ungewisse, kritische, gefahrvolle Momente zu meistern. Diesem bewegten Lebenslauf hat die Autorin Fotografien zur Seite gestellt in verschiedenen Größen, an unterschiedlichen Stellen auf den Seiten – denn gleichmäßig verlief dieser Lebenslauf also keineswegs. Die Fotografien entstanden während der Reisen der Autorin. Beendet wurde das Leben Carolines 1829 im Schlösschen der Familie von Humboldt in Tegel. Es war in den Jahren 1820-24 von dem befreundeten Künstler Karl Friedrich Schinkel wohnlich und ästhetisch umgestaltet worden. In dem anschließenden Park liegt die besondere Grabstätte der Familie.
Autor: red

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