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Di, 09:18 Uhr
16.05.2023
Reges Interesse an SWG-Großbaustelle

Gespräche am Bauzaun

Die ersten beiden SWG-Bauzaungespräch am IBA-Projekt „Ossietzky-Quartier“ am Tag der Städtebauförderung sind auf reges Interesse gestoßen. Knapp 40 Interessenten nutzten die beiden Rundgänge, die Inge Klaan, Geschäftsführerin SWG, am Samstag anbot, um sich über Nordhausens derzeit größte Wohnbaustelle zu informieren...

„Was im politischen Berlin aktuell besprochen wird, das machen wir hier im Quartier schon seit 2019. Am Ossietzky-Hof wird gezeigt, wie ein teilsanierter Plattenbaustandort klimagerecht umgebaut werden kann und die Mieter dabei einerseits von einem deutlich höheren Wohnwert und andererseits von niedrigeren Nebenkosten profitieren können“, sagte die SWG-Chefin am Samstag in Nordhausen.

Einsparungen für Wärmekosten bis zu 50 Prozent
Das Energiekonzept gibt es so in Nordhausen kein zweites Mal: Bis zu 40 Prozent der benötigten Energie für Heizwärme und Warmwasser soll im Quartier erzeugt und verbraucht werden. „Das hilft unseren Mietern unabhängiger vom Energiemarkt zu werden und zirka 50 Prozent dieser Wärmekosten zu sparen“, so Klaan weiter.

SWG-Geschäftsführerin Inge Klaan erläuterte interessierten Teilnehmern des Baustellengesprächs das Wohnprojekt Ossietzky-Hof (Foto: SWG Nordhausen/Susanne Schedwill) SWG-Geschäftsführerin Inge Klaan erläuterte interessierten Teilnehmern des Baustellengesprächs das Wohnprojekt Ossietzky-Hof (Foto: SWG Nordhausen/Susanne Schedwill)


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Die Wärmegrundversorgung erfolgt weiter über Fernwärme, Wärmepumpen werden ergänzend eingesetzt. Neu an diesem Standort ist die Wärmerückgewinnung aus der Wohnungsabluft. Diese Rückwärme wird für die Warmwasseraufbereitung genutzt. Einmal erzeugte Energie bleibt also am Standort. Der Strom für die Wärmepumpen und den weiteren Gemeinschaftsstrom wird über Photovoltaik von den Dächern der beiden Wohnhäuser gewonnen. Überschüssige Energie soll später unter dem angedachten Neubau gespeichert werden.

Schwierige Rahmenbedingungen
Klaan berichtete den Baustellengästen auch von sich ständig änderten Rahmenbedingungen, die dieses Projekt zu einer Herausforderung machen. „Als wir hier begonnen haben, gab es noch keinen Krieg in der Ukraine mit all seinen Folgen auf unsere Märkte wie steigende Energie- und Baupreise oder Lieferschwierigkeiten“, so Klaan. Hinzu komme eine veränderte Förderlandschaft in Folge des politischen Wechsels in Berlin. Gestiegene Bauzinsen und Baupreise machen derzeit den Neubau an der Stelle des abgerissenen Schwesterwohnheims in der Albert-Träger-Straße unrentabel, der im Quartierskonzept enthalten ist. „Der Neubau ist nicht vom Tisch. Aber er lässt sich derzeit nicht wirtschaftlich darstellen und ist deshalb erst einmal verschoben“, so Klaan. Noch sind keine Fördermittel in Aussicht. Die Wohnungswirtschaft brauche aber klare und stabile Aussagen vom Gesetzgeber.

Ein älteres Paar liest an einer der IBA-Ausstellungstafeln in Nordhausen-Nord. (Foto: SWG Nordhausen/Susanne Schedwill) Ein älteres Paar liest an einer der IBA-Ausstellungstafeln in Nordhausen-Nord. (Foto: SWG Nordhausen/Susanne Schedwill)

Fußbodenheizung in der Plattenbauwohnung
Die SWG-Chefin berichtete auch über die laufenden Bauarbeiten: Der Wohnblock Sophia in der Carl-von-Ossietzky-Straße 3-6 ist aktuell Großbaustelle. In den vergangenen Monaten wurden die Grundrisse modernisiert und alle 40 Wohnungen haben bodentiefe Wohnzimmerfenster erhalten. Es entstanden 31 Zweiraum-, vier Dreiraum- und fünf Vierraumwohnungen, mehr als die Hälfte wird barrierefrei erreichbar sein. Momentan werden die beiden Fahrstuhlschächte hergestellt. Im Juli kommenden Jahres sollen die 40 Wohnungen bezugsfertig sein.

Blick auf den Wohnblock „Ludwig“ in der Dr.-Robert-Koch-Straße (Foto: IBA Thüringen/Thomas Müller) Blick auf den Wohnblock „Ludwig“ in der Dr.-Robert-Koch-Straße (Foto: IBA Thüringen/Thomas Müller)


Das Besondere an Sophia: Alle Wohnungen erhalten Fußbodenheizung. Das ist in einem DDR-Wohnblock in Nordhausen bisher einmalig. „Solche großen Eingriffe sind natürlich nur möglich, weil wir im unvermieteten Zustand bauen“, erklärt Klaan.

Größere Balkone für Dr.-Robert-Koch-Straße
Im Nachbarblock in der Dr.-Robert-Koch-Straße 4-18 wird hofseitig die Balkonanlage angebaut. Die großen Balkone werden mit einer Schiebeverglasung ausgestattet, die sich komplett öffnen lässt. Die Balkone dienen als „Klimapuffer“. Heißt, durch die Verglasung kann der Balkon auch im Frühjahr und Herbst genutzt werden. Bis Ende Juni sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Die Mietergärten der Erdgeschosswohnungen werden bis Jahresende fertiggestellt. Und die Arbeiten im Innenhof sollen im letzten Quartal dieses Jahres beginnen. Bis zum Spätsommer sollen auch die im vorderen Bereich des Wohnblockes die Eingänge mit Klingel-Briefkasten- und Paketanlagen fertig gestellt sein sowie der Fußweg neu gepflastert werden.

Weitere Bauzaungespräche geplant
Der Tag der Städtebauförderung war nur der Auftakt für die SWG-Bauzaungespräche „Ossietzky-Hof“. Weitere Veranstaltungen sind am Donnerstag, dem 15. Juni, um 17 Uhr und am Samstag, dem 9. September, um 10 Uhr geplant.
Autor: red

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