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Di, 18:39 Uhr
18.10.2022
nnz-Forum

Olafs kleiner „Wumms“

Er kam spät, aber (noch) nicht zu spät: der neuerliche kleine Wumms“, oder anders gesagt: das Machtwort des Bundeskanzlers. Olaf Scholz hat es gestern gesprochen. Endlich! NNZ-Autor und SPD-Mitglied Hans-Georg Backhaus hat dazu einige Stimmen unterschiedlicher Parteien zusammengetragen und eigene Sichtweisen angefügt…

Im Artikel 65 des Grundgesetzes (GG) für die Bundesrepublik Deutschland heiß es im ersten Satz: „Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik und trägt dafür die Verantwortung. …“ Olaf Scholz hat am Montag davon Gebrauch gemacht. Das war richtig und obendrein allerhöchste Zeit.

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In Form eines amtlichen Schriftstücks hat er dem deutschen Volke wissen lassen, dass alle drei sich derzeit noch im Netzbetrieb befindlichen Kernkraftwerke bis Mitte April kommenden Jahres weiter laufen sollen. Das bedeutet zwischen sechs und sieben Prozent dringend benötigte Elektroenergie für die deutsche Volkswirtschaft und unzählige Privathaushalte und somit ein Stück mehr an Energiesicherheit.

Seit dieser längst überfälligen Entscheidung des Kanzlers beeilen sich Politiker nahezu aller politischer Couleur, ihre Positionen kund zu tun. In einer Demokratie ist das nur recht und billig. Doch wer nach dieser Entscheidung mit ausgesprochen finsteren Minen vor Mikrofone um Kameras trat, waren – wen wundert es? - Vertreter von Bündnis 90 / Die Grünen.

Diese Entscheidung des Kanzler passt ihnen gar nicht in den Kram. Seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges und der damit einhergehenden überaus problematischen Energiesituation haben die Grünen hauptsächlich ihren Parteiideologen das politische Feld überlassen, anstatt pragmatische, der Situation angepasste Politik zu betreiben. Und das bedeutet nun einmal: Wir benötigen bis auf weiteres eben auch die Energie aus Atomkraftwerken. Nicht für ewig, aber für die nächste Zeit.

Doch die Grünen wollen einfach nur raus aus dieser „teuflischen“ Energieerzeugung und hatten das auf ihrem Parteitag am vergangenen Wochenende nachdrücklich bekräftigt. So dürfte es niemanden verwundern, dass angefangen von Jürgen Trittin, über Katrin Göhring- Eckardt, der Grünen Jugend bis zur Grünen-Chefin und Oberideologin Ricarda Lang nur so gemotzt wurde und wird.

Und ja, auch SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hatte wohl leichte Bauchschmerzen, als er dazu anmerkte, dass das Mittel der Richtlinienkompetenz „nicht das Mittel der ersten Wahl“ sei. Und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) äußerte auffällig kleinlaut, er könne mit der Entscheidung des Bundeskanzlers „gut arbeiten und leben“.

Eigentlich müsste Habeck dem Kanzler dankbar sein, erspart es ihm doch weiteren Streit mit der FDP. Womit wir auch schon bei der Sicht der Freien Demokraten wären. Völlig zu recht frohlocken diese, sehen sie doch in der Scholz-Entscheidung „einen wichtigen Beitrag für Netzstabilität, Stromkosten und Klimaschutz“. Auch wenn sie ihre Forderung hinsichtlich des Weiterbetriebs bis 2024 nicht erfüllt sehen.

Und schließlich die CDU: Sie begrüßt im Grundsatz Scholz‘ Entscheidung, kritisiert aber, dass die drei AKWs nicht bis 2024 laufen sollen. Ja auch das gehört zur Wahrheit: Eine übergroße Mehrheit der Deutschen wünscht sich, dass die drei Atommeiler bis ins übernächste Jahr am Netz bleiben. Zu dieser Frage dürfte es weiteren Streit geben. Und zwar innerhalb und außerhalb der Ampel-Koalition.

Schließlich ist es kaum vorstellbar, dass ab 16. April 2023 Deutschland quasi über Nacht in eine helle Zukunft geht – gänzlich ohne Atomstrom. Doch wie dem auch sei, Bundeskanzler Olaf Scholz hat mit dem Machtwort zur Frage der vorläufigen weiteren Nutzung der Atomkraft einen kleinen „Wumms“ vollbracht. Aber es ist eben nur ein kleiner. So kann abschließend an dieser Stelle auch nur ein kleines „Danke, Olaf!“ stehen.
Hans-Georg Backhaus

Autor: red

Anmerkung der Redaktion:
Die im Forum dargestellten Äußerungen und Meinungen sind nicht unbedingt mit denen der Redaktion identisch. Für den Inhalt ist der Verfasser verantwortlich. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor.
Kommentare
geloescht.20221110
18.10.2022, 19.07 Uhr
Danke Olaf - für was ?
Wir hatten also genug Zeit die Niedersachsen Wahl und den Parteitag der "grünen Khmer" abzuwarten ?
Die Versorgungssicherheit Deutschlands - kann warten ? Die Sorgen und Nöte der Menschen - nicht so eilig ?

Es ging wohl eher um Machterhalt und Profilierung ?

Danke - für nichts !

PS: ...an ihrer Sprache könnt ihr sie erkennen - "Wumms" ist "Comicsprache" !
Leser X
18.10.2022, 19.54 Uhr
Die Grünen in der Glaubwürdigkeitskrise
Und wieder muss ein Prinzip weichen. Zunächst wird aus der Friedenspartei eine Kriegsbefeuerungspartei. Und dann müssen die Olivgrünen auch noch die Atomkraft reorganisieren. Noch nie in der deutschen Geschichte hat sich eine Partei in so kurzer Zeit von einem Extrem ins andere verbogen. Und das alles nur aus Machtgeilheit.
Kritiker2010
18.10.2022, 20.23 Uhr
Eine Ampel, bei der alle Lampen leuchten? Wie soll das gehen?
Man stelle sich mal im Straßenverkehr vor, was gerade in der Politik passiert - eine Ampel bei der alle Lampen gleichzeitig leuchten. Was passiert dann? Nun das Wahlvolk reagiert im Straßenverkehr oft genug wie bei politischen Entscheidungen - der Herdentrieb führt dazu, dass viele Leute den Unsinn einfach mitmachen, bis es nicht mehr weiter geht.

Und genau solange sehen sich die Narren im Reichstag bestätigt. Sie verstehen daher auch nicht, dass es immer wieder andere Menschen sind, die den Laden am Laufen halten, Löcher flicken und immer neue Notlösungen improvisieren.

Die Regierigen reden sich - mangels naturwissenschaftlicher Bildung - ein, dass Strom grün ist und Windmühlen und Solarzellen das ganz allein schaffen, wenn es nur noch mehr werden. Welche Notwendigkeiten auch dann noch die klassischen Kraftwerke erforderlich machen, verstehen sie nicht. Das Wort Netzstabilität klingt befremdlich und diese vermaledeite Netzfrequenz bleibt auch ein Buch mit sieben Siegeln.

Insbesondere die Grünen und ihre realitätsferne Ideologie wurden doch in letzter Zeit zur Genüge von der Realität geohrfeigt und die Hälse sind schon bis kurz vorm Genickbruch verdreht. Vielleicht wäre es Zeit, die Partei aufzulösen und noch einmal von ganz vorne anzufangen. Des vergesslichen Olafs Wumms sollte als deutliches Zeichen verstanden werden.
Junge21
18.10.2022, 20.40 Uhr
Wumms
Vom Bundeskanzler. Wahrscheinlich aus der Not seinerselbst heraus. Ein bißchen braucht man ja das Zahlvieh doch, was hier den Laden noch am laufen hält.

Und übrigens... Wumms, Pieks...., ich fühle mich mit diesen neuen , an die deutsche Bevölkerung gerichteten kindlich- verblödenden Verniedlichungen von Benennungen der Maßnahmen und/oder Beschlüssen doch mehr als nicht mehr ernst genommen.
Wohin führt das alles???
geloescht.20240214
18.10.2022, 21.10 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Bezug zum Artikel?
Fischkopf
18.10.2022, 21.29 Uhr
na hoffentlich
erinnert sich unser Olaf auch daran, das sie nicht abgeschaltet werden. ;-)
Paulinchen
18.10.2022, 22.58 Uhr
Das Wümmschen,...
... hat uns im Prinzip gezeigt, dass wir einen Kanzler ohne Rückgrat haben. Man kann es auch als einen Deal bezeichnen, bei dem alle Gewinner geworden sind. Niemand hat eine Träne vergießen müssen und alle Beteiligten glauben, sie haben Deutschland gerettet. Dabei mussten sie für die Verzögerungstaktik noch bestraft werden. Denn denen, welche ihre Geschäfte schon aufgegeben haben, hilft das Wümmschen nicht mehr.
Blautanne
18.10.2022, 23.58 Uhr
Streckbetrieb
Hoffentlich hat das auch jemand richtig ausgerechnet, wie lange ein AKW im Streckbetrieb noch die erforderliche Leistung bringt. Also ich meine, hoffentlich haben das die Experten und nicht die Grünen Ausbildungs-Und Studienabbrecher ausgerechnet... Beim Streckbetrieb lässt nämlich täglich die Leistung nach und neue Brennstäbe gibt's nicht, hat Ricarda festgelegt.
grobschmied56
19.10.2022, 00.08 Uhr
Den richtig großen 'WUMMS' haben wohl anscheinend fast alle nicht gehört ...
... den Wummmmmssss der Sektkorken im grünen Zentralkomitee! Die haben endgültig erreicht, was sie schon seit Jahrzehnten anstreben:
Die Vernichtung der deutschen Kernenergie-Wirtschaft, die Vernichtung der deutschen Industrie, des Wohlstandes von Millionen Bürgern dank gesicherter Energieversorgung!
Wer Olaf, den Verzagten als großen Macher und Sieger feiert, hat überhaupt nicht kapiert, was da passiert ist! Scholz hat Deutschland und seine gesicherte Energieversorgung endgültig aufgegeben, die Mehrheit in Deutschland knickt ein vor einer Minderheit von Radikalinskis, Sektengläubigen und Maschinenstürmern.
Die Hysteriker und Apokalyptiker haben gewonnen!
Wir werden ins Biedermeier zurückkatapultiert.
Der scheinbare Sieg des Olaf Scholz ist nur ein Pyrrhussieg. Drei verbliebene Kernkraftwerke dürfen bis April 2023 weiterarbeiten - tja, und dann?
Dann ist Pumpe und Schicht im Schacht - die Grünen haben endgültig gewonnen.
Die tun so, als ob sie furchtbar düpiert und vergnatzt wären. Tatsächlich müssen sie permanent die Knie zusammendrücken, um sich vor Lachen nicht naßzumachen.
Es ist ein historischer Sieg für die Verbots- und Verhinderungspartei.
Glaubt dem alten Mann.
Jäger53
19.10.2022, 06.57 Uhr
Olafs kleiner Wumms
Aus dem kleinen Wumms sollte Olaf lieber einen großen machen und seine hoch bezahlten und unfähigen Minister davon jagen.
Muggefug
19.10.2022, 11.35 Uhr
Scheinheilig
Was passiert dann im nächsten Winter??
Sicherlich kaufen wir dann die benötigte Energie im Ausland, von unseren europäischen Nachbarn.Wir kaufen dann die verteufelte Kernkraft im Ausland, ist das dann okay??
Was für eine Doppelmoral dieser grünen Umweltpartei.
Es werden neue Kernkraftwerke in der EU gebaut, nur wir sind natürlich schlauer und gehen lieber zugrunde.
Bodo Bagger
19.10.2022, 11.41 Uhr
Streckbetrieb....
also ich habs kürzlich (so vor zwei Wochen beruflich machen müssen) ausrechnen müssen. Bei den drei Konvoi verliert der Reaktor thermisch pro Tag 0,3Prozent bis 0,8Prozent Leistung

KKI_2 ist ab Ende November im Streckbetrieb
KKE ist ab Anfang November im Streckbetrieb
GKN_2 ist ab Mitte Janua im Streckbetrieb.

Viel kritischer als der Abbrand und die daraus resultierende Streckbetriebsdauer, ist der Umstand, dass bei einer Reaktorschnellabschaltung RESA, ein entborierter Reaktor (im Streckbetrieb) bei derzeitiger Betriebsgenehmigung NICHT wieder hochgefahren werden darf, da das Steuerelement Borsäurekonzentration zur Reaktivitätsstuerung ja fehlt.
Sprich geht einer diese Reaktoren aufgrund einer an sich harmlosen Betriebsunterbrechung vorher vom Netz, ist er quasi tot.

Kurzum, ein Weiterbetrieb macht tatsächlich nur mit neuen BE Sinn und bedingt durch den eigentlich Ausstieg da auch nur mit einem komplett neuen Kern, da die Betreiber bereits in den letzten drei Zyklen nur noch die Kerne umgeschichtet hatten (letzte neue BE sind drei Jahre alt), sprich alle drei Konvoi sind komplett ausgelutscht.
Blautanne
19.10.2022, 21.46 Uhr
Streckbetrieb...
Danke Bodo, das ist sehr interessant, auch für einen Laien!
Durch die Krisen lernt man viel, ist mir gerade so aufgefallen. Wenn wir durch sind, haben wir 84 Millionen Epidemiologen, Virologen, Energieexperten und Atomphysiker. Ich fürchte nur, aus der jetzigen Krise kommen wir nicht heil raus. Die LNG Schiffe kreisen vor Spanien und drehen wieder ab, Akws bald weg, russisches Gas so schnell nicht in Sicht. Ölembargo. Feierabend.

Hat von euch jemand mehr Hoffnung als Ich?
grobschmied56
25.10.2022, 00.44 Uhr
Laßt Euch die gute Laune nicht verderben ...
... wer zum Zappen friert,
braucht nicht an COVID 19 sterben ...
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