Fr, 07:00 Uhr
14.10.2022
HUND UND WOLF – EINE STATISTIK
Ein Plädoyer auch für den Wolf?
Einst als angeblich böses Raubtier ausgerottet, nimmt der Bestand der grauen Eminenz wieder zu. Die Rede ist von Wölfen. Ganz in unserer Nähe sollen sie durch die Wälder streifen. So soll ein Wolfspaar im Raum Ilfeld vier Welpen haben, wie aktuelle Sichtbeobachten ergaben...
Die Wolfspopulation nimmt zu. Wo es dem Raubtier leicht fällt, Beute zu machen, wird er es tun. Das kann neben einem Stück Wild auch Schaf, Ziege oder Huhn sein. Bedeuten mehr Wölfe mehr Gefahren für den Menschen? Was, wenn ein Kind dem Bösewicht zum Opfer fallen sollte. Tod dem Wolf!, könnte ein Aufschrei sein. Auch von Jägern. Andere würden zur Besonnenheit raten und eine Statistik bemühen.
Weltweit, belegen Studien, gab es im Zeitraum von 2002 bis 2020 etwa 489 Angriffe von Wölfen auf Menschen, wovon 26 tödlich endeten. Rund 80 Prozent der Angriffe resultierten aus einer Erkrankung des Tieres mit Tollwut. Schwerpunkte waren Iran, Indien, Türkei. Anders in Europa und Nordamerika. Hier bleibt die Tollwut außen vor. In diesen 18 Jahren habe es nur 14 Angriffe gegeben. Zwei Todesopfer waren in Nordamerika zu beklagen.
Weitaus größer ist die Gefahr, von Hunden gebissen oder zerfleischt zu werden. Gewaltig der Aufschrei, als im Juni 2000 der sechsjährige Volkan auf einem Hamburger Schulhof von zwei freilaufenden American-Staffordshire-Mischlingen zerfleischt wurde. Die Bundesländer reagierten mit schärferen Gesetzen: Unter anderem mit Maulkorbzwang für so genannte Kampfhunde.
Die Liste tödlicher Hundeattacken, die das Bundesamt für Statistik Wiesbaden aufmacht, ist ellenlang: Mit einem Kopfbiss tötete ein Mischlingshund im Wohnzimmer einer Familie in Hessen 2018 einen kleinen Jungen. Im gleichen Monat überlebten in Hannover eine 52-jährige Frau und ihr 27-jährigen Sohn die Attacke ihres eigenen Hundes nicht. Am 18.Juli dieses Jahres kam in Niedersachsen ein Schulkind bei einem Hundeangriff und am 28. Juni in Hannover ein 19-Jähriger schwer verletzt mit dem Leben davon. Aus Rache hatte ein Hundehalter sein Tier auf den Jugendlichen gehetzt.
Fast immer lag die Schuld bei den Besitzern der Hunde. Schlechte Haltung oder Erziehung lagen den Angriffen zugrunde. Ein Wesenstest für das Tier ist eine berechtigte Forderung. Oft sind es Kinder, die gebissen werden. Sie können das Verhalten eines Hundes nicht so recht deuten. Zum Beispiel das Knurren oder Fauchen in gewissen Situationen.
Neben den Wölfen steigt auch die Zahl der Hunde in Deutschland. An die zehn Millionen sollen es sein. Drei bis vier Personen sterben laut Statistik jährlich an den Folgen von Hundebissen. Was beim Hund die Forderung nach einem Wesenstest ist, das ist beim Wolf ein aktives Wolfsmonitoring, um unliebsame Vorfälle zu verhindern. Beunruhigt über Wölfe in unseren Wäldern brauchen wir nicht zu sein, beteuern Kenner. Forstamtleiter Gerd Thomsen sieht es zudem positiv: Der Wolf sei gut für den Wald, denn er helfe eine waldverträgliche Wilddichte zu halten, zitierte ihn eine Tageszeitung.
Zum Thema Wolf antwortete in einem nnz-Interview Torsten Meißner, Vorsitzender der Kreisjägerschaft: Ein Streitthema, was aktuell häufig betrachtet wird und zu kontroversen Diskussionen führt. Ja, auch unter uns Jägern gibt es verschiedene Auffassungen. Ich möchte jedoch behaupten, dass niemand in unseren Reihen ein gestärktes Interesse hegt, einen Wolf zu erlegen, wie es so gern behauptet wird.
Nicht völlig ausgeschlossen, aber äußerst gering ist ein Angriff eines Wolfes auf den Menschen. Niemand müsse um seine Kinder beim Verweilen in Harzer Wäldern aber Angst haben, beteuern Förster und Wolf-Experten. Mahnen aber: Nur dann werde es problematisch, wenn der Graue seine Scheu vor den Menschen verliert, was sein könnte, werde er durch Abfälle angelockt.
So werden auch künftig nicht nur Briefträger Gefahr laufen, von einem Hund gebissen zu werden, als Menschen von einem Wolf im Wald. Der Hund bleibt dennoch des Menschen liebster Freund. Und der Wolf? Geben wir ihm ein Bleiberecht.
Kurt Frank
Autor: psgDie Wolfspopulation nimmt zu. Wo es dem Raubtier leicht fällt, Beute zu machen, wird er es tun. Das kann neben einem Stück Wild auch Schaf, Ziege oder Huhn sein. Bedeuten mehr Wölfe mehr Gefahren für den Menschen? Was, wenn ein Kind dem Bösewicht zum Opfer fallen sollte. Tod dem Wolf!, könnte ein Aufschrei sein. Auch von Jägern. Andere würden zur Besonnenheit raten und eine Statistik bemühen.
Weltweit, belegen Studien, gab es im Zeitraum von 2002 bis 2020 etwa 489 Angriffe von Wölfen auf Menschen, wovon 26 tödlich endeten. Rund 80 Prozent der Angriffe resultierten aus einer Erkrankung des Tieres mit Tollwut. Schwerpunkte waren Iran, Indien, Türkei. Anders in Europa und Nordamerika. Hier bleibt die Tollwut außen vor. In diesen 18 Jahren habe es nur 14 Angriffe gegeben. Zwei Todesopfer waren in Nordamerika zu beklagen.
Weitaus größer ist die Gefahr, von Hunden gebissen oder zerfleischt zu werden. Gewaltig der Aufschrei, als im Juni 2000 der sechsjährige Volkan auf einem Hamburger Schulhof von zwei freilaufenden American-Staffordshire-Mischlingen zerfleischt wurde. Die Bundesländer reagierten mit schärferen Gesetzen: Unter anderem mit Maulkorbzwang für so genannte Kampfhunde.
Die Liste tödlicher Hundeattacken, die das Bundesamt für Statistik Wiesbaden aufmacht, ist ellenlang: Mit einem Kopfbiss tötete ein Mischlingshund im Wohnzimmer einer Familie in Hessen 2018 einen kleinen Jungen. Im gleichen Monat überlebten in Hannover eine 52-jährige Frau und ihr 27-jährigen Sohn die Attacke ihres eigenen Hundes nicht. Am 18.Juli dieses Jahres kam in Niedersachsen ein Schulkind bei einem Hundeangriff und am 28. Juni in Hannover ein 19-Jähriger schwer verletzt mit dem Leben davon. Aus Rache hatte ein Hundehalter sein Tier auf den Jugendlichen gehetzt.
Fast immer lag die Schuld bei den Besitzern der Hunde. Schlechte Haltung oder Erziehung lagen den Angriffen zugrunde. Ein Wesenstest für das Tier ist eine berechtigte Forderung. Oft sind es Kinder, die gebissen werden. Sie können das Verhalten eines Hundes nicht so recht deuten. Zum Beispiel das Knurren oder Fauchen in gewissen Situationen.
Neben den Wölfen steigt auch die Zahl der Hunde in Deutschland. An die zehn Millionen sollen es sein. Drei bis vier Personen sterben laut Statistik jährlich an den Folgen von Hundebissen. Was beim Hund die Forderung nach einem Wesenstest ist, das ist beim Wolf ein aktives Wolfsmonitoring, um unliebsame Vorfälle zu verhindern. Beunruhigt über Wölfe in unseren Wäldern brauchen wir nicht zu sein, beteuern Kenner. Forstamtleiter Gerd Thomsen sieht es zudem positiv: Der Wolf sei gut für den Wald, denn er helfe eine waldverträgliche Wilddichte zu halten, zitierte ihn eine Tageszeitung.
Zum Thema Wolf antwortete in einem nnz-Interview Torsten Meißner, Vorsitzender der Kreisjägerschaft: Ein Streitthema, was aktuell häufig betrachtet wird und zu kontroversen Diskussionen führt. Ja, auch unter uns Jägern gibt es verschiedene Auffassungen. Ich möchte jedoch behaupten, dass niemand in unseren Reihen ein gestärktes Interesse hegt, einen Wolf zu erlegen, wie es so gern behauptet wird.
Nicht völlig ausgeschlossen, aber äußerst gering ist ein Angriff eines Wolfes auf den Menschen. Niemand müsse um seine Kinder beim Verweilen in Harzer Wäldern aber Angst haben, beteuern Förster und Wolf-Experten. Mahnen aber: Nur dann werde es problematisch, wenn der Graue seine Scheu vor den Menschen verliert, was sein könnte, werde er durch Abfälle angelockt.
So werden auch künftig nicht nur Briefträger Gefahr laufen, von einem Hund gebissen zu werden, als Menschen von einem Wolf im Wald. Der Hund bleibt dennoch des Menschen liebster Freund. Und der Wolf? Geben wir ihm ein Bleiberecht.
Kurt Frank
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