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Di, 17:34 Uhr
11.10.2022
Nordhausen

Tafel hofft noch vor Weihnachten öffnen zu können

Die Baustelle in der Grimmelallee macht einen Betrieb der Nordhäuser Tafel im Moment unmöglich. Die erzwungene Pause hat auch ihr Gutes, unter anderem konnte man heute dem Förderzentrum Pestalozzi eine Freude bereiten, doch man hofft auch, noch vor dem Weihnachtsfest wieder öffnen zu können…

Insgesamt 105 Brotbüchsen, die man selber aus einer Spende erhalten hatte, wurden heute von Helga Rathnau und Jürgen Spangenberg an die Schülersprecher der Klassen zwei bis sechs des Förderzentrums Pestalozzi übergeben (Foto: agl) Insgesamt 105 Brotbüchsen, die man selber aus einer Spende erhalten hatte, wurden heute von Helga Rathnau und Jürgen Spangenberg an die Schülersprecher der Klassen zwei bis sechs des Förderzentrums Pestalozzi übergeben (Foto: agl)


Helga Rathnau kennt inzwischen so einige Baustellengeschichten. Ein paar davon hat die Leiterin der Nordhäuser Tafel selbst erlebt, schließlich musste bisher noch jedes Gewerk in den Kellerräumen der Tafel tätig werden. „Die Pause tut gut, wir können einmal Luft holen, aber das heißt nicht, dass wir nichts tun würden. Wir sind dabei einmal reinen Tisch zu machen und ordentlich aufzuräumen“, erzählt Rathnau, die heute mit ihrem Kollegen Jürgen Spangenberg das Förderzentrum Pestalozzi besuchte.

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Über 100 Brotbüchsen und einen Korb voller Bonbons hatte man mitgebracht. An der Ausgabe der Tafel könne man die Büchsen nicht ausgeben, hier wisse man, dass die Spende in die richtigen Hände gerate, erklärt Rathnau. Schulleiter Jörg Lorenz freut die kleine Aktion, man spüre die wirtschaftlichen Umstände außerhalb der Schule auch im Alltag. Es habe einige Essensabmeldungen gegeben und in manchen Fällen baut man auf die Unterstützung von Sponsoren oder den Härtefallfonds des Kreises. Unter den Schülerinnen und Schülern fänden sich manche, die auf Programme wie „Bildung und Teilhabe“ angewiesen seien und eben die werde man mit Hilfe der Schulsozialarbeiterin unterstützen.

Für die Tafel sollte die gute Tat auch eine Art Lebenszeichen sein. Man ist noch da und bereitet sich auf die Öffnung der Essensausgabe vor. Im Moment sei man noch damit beschäftigt, Dinge zu tun, für die sonst keine Zeit blieb, etwa die Akten aus 26 Jahren Tafelgeschichte durchzusehen und zu ordnen, berichtet Rathnau. Außerdem will man die Suppenküche auf Vordermann bringen, hatte hier aber auch mit einem Wasserschaden zu kämpfen. Viel mehr ist im Moment nicht möglich, mit einer Baugrube direkt vor der Haustür. Die Situation besteht seit Juli und wird sich wohl noch über den Oktober hinaus hinziehen. Wie lange die Baustelle noch währt, vermag man bei der Tafel nicht zu sagen, pocht aber darauf, den Betrieb vor Weihnachten wieder aufnehmen zu wollen.

Der Bedarf ist da, da sind sich Rathnau und Kollegen sicher, nicht nur unter den Geflüchteten. „Es wird mehr werden da gebe ich Brief und Siegel darauf. Aber wir waren immer gut mit Nahrungsmitteln versorgt und das wird auch so bleiben, da sehe ich kein Problem. Auch personell sind wir gut aufgestellt, diese Sorgen müssen wir uns zum Glück nicht machen, unser Stamm an Ehrenamtlichen ist sehr engagiert.“, berichtet die Tafel-Chefin. Tatsächlich warteten nicht nur Bedürftige auf die Wiedereröffnung, sondern auch manch Einkaufsmarkt oder Backstube, die ihre Waren jetzt entsorgen müssen, anstatt sie einfach abzugeben.

Keine schlechte Ausgangslage also, dennoch hofft man zum Neuanfang auf Unterstützung durch den Ordnungsdienst des Landratsamtes. Der hatte sich zu Beginn des Jahres, mit der Fluchtwelle aus der Ukraine, als segensreich erwiesen. „Es war da zu einigen Missverständnissen gekommen, man dachte wir seien eine Art Laden und man könne verlangen was man wolle. Und der Andrang war irgendwann so groß, das wir das nicht mehr ohne weiteres handeln konnten. Der Ordnungsdienst hat uns da dankenswerter Weise ganz wunderbar ausgeholfen.“, sagt Rathnau. Unter den Einheimischen habe sich zudem der Eindruck breit gemacht, man würde die Flüchtlinge bevorzugen, was nie der Fall gewesen sei. „Wir schauen natürlich ein bisschen nach den Familien aber es gilt im Grundsatz das, was schon immer unser Leitsatz war: bei uns bekommt jeder Bedürftige etwas.“

Je nachdem wie die Dinge laufen, könnte das in diesem Winter so wichtig werden wie schon lange nicht mehr. Den Helfen wird dabei in der Umkehr geholfen, jüngst etwa hatte die Lebenshilfe bei ihrem Erntedankgottesdienst wieder für die Tafel Spenden gesammelt, auch die SPD hatte sich auf ihrem Sommerfest nicht lumpen lassen und bis das Fest vor der Tür steht, wird sicher noch der eine oder andere noble Spender hinzukommen. Bleibt zu hoffen, dass sich der Andrang in Grenzen hält oder zumindest, dass die Tafel das, was da kommen mag auch auffangen kann.
Angelo Glashagel
Autor: red

Kommentare
Halssteckenbleib
11.10.2022, 20.14 Uhr
Tafel hofft....
Eine Schande das Menschen in einen so reichen Land um Lebensmittel betteln und zur Tafel gehen müssen..
Audio
11.10.2022, 21.54 Uhr
Halssteckenbleib, ich bin voll Ihrer Meinung !
In unserem Land gibt es tausende von Millionären (in anderen Ländern heißen sie abfällig "Oligarchen") und .zig hochbezahlte Staatsdiener, die oft nicht wissen, wie sie den Tag
rumkriegen sollen. Es ist eine Schande für die Regierung, die ärmsten der Armen durch Spenden der Steurzahler halbwegs satt zu bekommen.
Wenn man über die DDR auch Kübel von Dreck ergießt - in diesem "Unrechtsstaat" brauchte kein Bürger um Unterstützung zu betteln und erst recht nicht in Obdachlosigkeit zu leben.
Übrigens schätzen die Medien, dass es in der Bundesrepublik ca. 600 000 Obdachlose gibt.
M.E. ist diese Zahl noch untertrieben.
geloescht.20230927
12.10.2022, 10.33 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Anm. d. Red.: Gehört nicht zum Thema
Echter-Nordhaeuser
12.10.2022, 13.01 Uhr
"105 Brotbüchsen"
Was nützt heutzutage eine Brotbüchse wenn viele Leute kein Geld mehr hat um sie zu füllen geschweige denn auch noch Geld über hat für Mittagessen. Mittagessen ist ja schließlich auch schon wieder teurer geworden.
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