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So, 14:37 Uhr
26.06.2022
Sommer- Sonder - Ausgabe

Ein Weihnachtsoratorium im Sommer

Das Weihnachtsoratorium ist nicht nur eines der bekanntesten Werke von Johann Sebastian Bach, sondern ist fester Bestandteil der musikalischen Weltliteratur. Jüngst war das Stück, trotz sommerlicher Temperaturen, in der Blasii-Kirche zu hören...

Für viele Menschen gehört der Besuch einer Aufführung dieses Werkes in der Weihnachtszeit zu den weihnachtlichen Traditionen, übermittelt es doch die Stimmung des Festes in besonderer Weise.
Die Ankündigung, das Weihnachtsoratorium in diesem Jahr in der Blasii-Kirche in NDH mitten im Sommer aufführen zu wollen, löste nicht nur Zustimmung sondern auch Verwunderung und Skepsis aus.
Kantor Michael Goos setzte große Hoffnung in die Aufführung des Werkes.

Weihnachtsoratorium in der Blasii-Kirche (Foto: Christel Laude) Weihnachtsoratorium in der Blasii-Kirche (Foto: Christel Laude)


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Die Menschen sehnten sich geradezu nach dessen Klängen, denn zwei Jahre lang konnte es coronabedingt nicht aufgeführt werden, musste es dem Publikum vorenthalten bleiben. Ein drittes Jahr sollte es nicht geben, diese Gefahr deutet sich jedoch zurzeit an. So entschloss sich der Kantor, am Johannestag, dem 24. Juni, zu einer Aufführung von zwei Kantaten aus dem WO, ergänzt durch die Kantate BWV 10 „Meine Seele erhebet den Herrn“.

Diese Kantate steht inhaltlich-musikalisch in enger Verbindung zum WO. Sie erzählt „gewissermaßen ein Stück Vorgeschichte zum Weihnachtsoratorium“, so der Kantor in seiner Begründung. Hier singt Maria ihren Lobgesang, das Magnifikat.

Maria ist die Mutter von Johannes, dessen Ehrentag genau ein halbes Jahr vor Heiligabend gefeiert wird.
Kantor Michael Goos konnte einerseits mit seiner Idee überzeugen. Andererseits überwog aber wohl beim Publikum die Skepsis, denn die Kirche war nur wenig besucht, was man von den traditionellen Aufführungen in der Weihnachtszeit nicht kennt.

Aber als nach der vorangestellten Kantate die vertrauten Töne von Pauken und Trompeten erklangen und die Sängerinnen und Sänger der Kantorei jauchzten und frohlockten, waren alle im feierlichen Eingangschor des WO angekommen.

Die Kantorei, nicht in der ganz großen Besetzung, aber mit erfreulicher Männerdominanz, überzeugte in den Chorsätzen und Chorälen. (Ein kleiner Schönheitsfehler sei hier angemerkt: Ein Chor wirkt nicht nur gesanglich, sondern auch äußerlich geschlossen durch ein einheitliches Erscheinungsbild.
Das Auge hört mit. Auch, wenn dem Kantor zu warm wurde, es ist ja schließlich Sommer.)

Das feste musikalische Fundament für Chor und Solisten bildete wieder das Mitteldeutsche Kammerorchester, sicher geleitet vom Kantor. Hervorgehoben werden sollen hier einmal die Generalbassinstrumente, die Oboe mit der einfühlsamen Begleitstimme beim Echogesang von Amelie Petrich (Sopran) und Anja Daniela Wagner (Alt), sowie die Trompeten und später Flügelhörner, die mit ihrem strahlenden Klang stellenweise sehr dominant waren, sich aber auch als gefühlvolle Begleiter erwiesen, z. Bsp. in der großen Bassarie „Großer Herr,
o starker König“, gesungen von Stephan Heinemann. Tenor Stephan Scherpe bestach durch seine gut artikulierten Rezitative.

In Erinnerung wird ein gelungenes Konzert mit zwei Kantaten aus dem WO und der Kantate BWV 10 bleiben, das im Sommer, genau ein halbes Jahr vor Weihnachten, stattgefunden hat. Mit herzlichem, lang anhaltendem Beifall würdigten die Zuhörer die Leistungen der Solisten und Chorsänger sowie der Orchestermusiker.
Sie alle freuen sich auf die nächste Aufführung von Bachs großem Werk, aber wenn es die Umstände zulassen, vielleicht doch wieder in der Weihnachtszeit.
Christel Laude
Autor: red

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