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Do, 10:06 Uhr
19.05.2022
Kreis Nordhausen hat 45 offene Stellen

Jobperspektiven für Geflüchtete in der Gastronomie

Helfende Hände gesucht: Viele Hotels und Gaststätten im Kreis Nordhausen sind derzeit dringend auf neues Personal angewiesen – und könnten dabei auch Geflüchteten aus der Ukraine eine Job-Perspektive bieten. Das meint die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)...

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„Vorausgesetzt, die Bezahlung stimmt. Denn wer vor dem Krieg flieht und bei uns Schutz sucht, darf nicht ausgenutzt werden. Viele suchen bereits nach Arbeit“, sagt Jens Löbel von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Der Geschäftsführer der NGG-Region Thüringen verweist auf aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur. Danach zählte das Gastgewerbe im Landkreis Nordhausen im April 45 offene Stellen – 19 mehr als noch vor einem Jahr.

„Das ist auch eine Chance für die Gastronomen und Wirte, die faire Bedingungen bieten“, so Löbel. Gerade das Gastgewerbe sei weltoffen: Dort arbeiteten schon immer Menschen unterschiedlichster Herkunft – auch aus Osteuropa. „Die Branche ist ideal für den Quereinstieg: Von der Küche bis zum Service – hier haben auch Beschäftigte ohne Berufsausbildung gute Chancen. Und Fachkräfte werden ohnehin dringend gebraucht – vom Barkeeper bis zur Hotelfachfrau“, betont Löbel.

Der Gewerkschafter verweist darauf, dass sich die Bezahlung im heimischen Gastgewerbe zuletzt deutlich verbessert habe. Nach dem aktuellen Tarifvertrag, den die NGG mit dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) ausgehandelt hat, liegt der Einstiegsverdienst in der Branche in Thüringen ab Oktober bei 12,30 Euro pro Stunde – weit mehr als bislang. Fachkräfte kommen dann auf einen Stundenlohn von mindestens 13,20 Euro.

„Diese Einkommen machen die Arbeit an Theke und Tresen deutlich attraktiver. Nicht nur Beschäftigte aus dem Kreis Nordhausen, sondern gerade auch Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die einen Job suchen, sollten darauf bestehen, nach Tarif bezahlt zu werden“, rät Löbel. Tipps gibt es bei der NGG vor Ort. Infos rund um die Arbeitsrechte, die Nicht-EU-Bürger haben, bieten die Beratungsstellen des gewerkschaftsnahen Netzwerks „Faire Integration“ – auch in ukrainischer Sprache.

Jetzt sei die Politik in der Pflicht, rasch die Weichen zu stellen, um das Fußfassen auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern. „Wichtig ist, dass die ukrainischen Bildungsabschlüsse unkompliziert anerkannt werden. Und es muss einen vereinfachten Zugang zu Sprachkursen geben. Denn die Sprache ist der Schlüssel, um zurechtzukommen“, so Löbel.

Angesichts des hohen Anteils an Frauen mit Kindern unter den Geflüchteten müsse sich der Staat zudem um genug Kita- und Schulplätze kümmern. „Denn ohne Betreuungsangebote kommt für die Eltern maximal ein Minijob mit wenigen Wochenstunden infrage. Damit wäre allerdings die Chance auf eine echte berufliche Integration vertan“, warnt Löbel. Das Potential der Geflüchteten sei enorm: Nach Angaben des Bundesinnenministeriums waren 92 Prozent der Ukrainerinnen in ihrer Heimat erwerbstätig oder befanden sich in der Ausbildung.

An die Adresse der Unternehmen macht der Gewerkschafter deutlich: „Das Gastgewerbe steht für Gastfreundschaft und Willkommenskultur. Dazu gehört in dieser Situation, dass die Menschen, die in der Branche arbeiten wollen, fair bezahlt und behandelt werden. Gleichzeitig sollten die Firmen Geduld haben, gerade wenn am Anfang Deutschkenntnisse noch fehlen.“ Das Hotel- und Gaststättengewerbe habe das Zeug dazu, ein „Integrationsmotor“ zu werden. Diese Chance sollte die Branche nutzen.
Autor: red

Kommentare
Sonnenschein2014
19.05.2022, 11.11 Uhr
Artikel ist Frechheit
Bisher hat man sich nicht um die Bezahlung der Deutschen und Europäischen Mitarbeiter geschert oder von Ausnutzung gesprochen.
Traurig das man nach 2015 von den vielen geflüchteten nicht 45 Arbeitswillige gefunden hat.
Da soll die Gewerkschaft bitte nicht so einen naiven Artikel verfassen.
Passt sich leider der weiteren Medien Landschaft an.
DDR-Facharbeiter
19.05.2022, 11.31 Uhr
Keine Almosen mit Integrations-Gesülze , sondern 500-Wörter -Arbeitssprache lernen
Keine Almosen mit Integrations-Gesülze , sondern 500-Wörter -Arbeitssprache lernen und anständig bezahlte Arbeit bekommen. Viele Geflüchtete wollen nicht tatenlos in der Unterkunft hocken, sondern eine bezahlte Arbeit finden.
Sprachkenntnisse sind dafür das A und O.
Eine Geschirrspülerin braucht weniger Deutsch als eine Hotel-Empfangsdame.
Wer nicht gerade auf den Kopf gefallen ist, lernt Fachausdrücke an der Arbeitsstelle.
Am Arbeitsplatz und in Abendkursen lernten ab den 50er Jahren in der BRD wie auch in der DDR Fremdarbeiter aus Italien, Türkei, Jugoslawien, Korea und Vietnam den Minimum-Wortschatz von 500 Wörtern, um sich und die Kinder in der fremden Welt versorgen zu können.
Man muss nicht den Wortschatz von Thomas Manns Werken beherrschen.
Integration ist bei den vor Putins Zwangs-Söldnern geflüchteten Ukrainern, Russen, Weissrussen nicht das Ziel. Ziel ist eher die Rückkehr in die Heimat und Wiederaufbau der Ruinen. Keine Almosen mit Integrations-Gesülze , sondern 500-Wörter -Arbeitssprache lernen und anständig bezahlte Arbeit bekommen.
Eckenblitz
19.05.2022, 12.00 Uhr
Mehr als Frechheit
ja die Gewerkschaften, eine so NUTZLOS wie die andere. Nur Phrasen und populistische Sprüche. Für wen die eigentlich da sind, wissen sie selber nicht so genau, oder doch? Ja ich weiß, sie erhöhen bei jeder noch so geringen Lohnerhöhung, die sie ja mit ihren Blutschweiß erkämpft haben, die Mitgliedsbeiträge. Warum fragen sie, damit sie ihre gut bezahlten hauptamtlichen Mitarbeitern einen sehr gutes Gehalt zahlen können. Würden sie das nicht tun, hätten sie bald keine Mitarbeiter mehr, die Mitglieder laufen so schon weg, dass Wort Scharenweise, möchte ich mal nicht nutzen.
Paulinchen
19.05.2022, 12.55 Uhr
Wie war das mit...
.... dem ehemaligen Chef von Verdi? So gaaaanz nebenbei war er auch noch im Aufsichtsrat der Lufthansa. Sein Gesamteinkommen lag damit höher als das, eines Ministerpräsidenten. Denken die Gewerkschaften immer noch, dass die Arbeitnehmer nicht mitdenken können?
Heute wird verkündet, dass im Bundestag 79 neue Stellen eingerichtet wurden, damit die Arbeit für die Abgeordneten erleichtert werden kann. Dann sehen wir wohl demnächst noch mehr Schlafmuetzen im Sitzungssaal, weil die Arbeit machen ja andere für mich. Vor ganz vielen Jahren, habe ich mir mal gewünscht, mit einem Panzer durch die Volkskammer zu fahren. Heute habe ich einen anderen Wunsch.....
ES250
19.05.2022, 17.59 Uhr
Gewerkschaftsbashing
Also ich weiß ja nicht, ob man mit dem Gewerkschaftsbashing die richtigen trifft! Könnte es sein, daß das eigentliche Problem Unternehmer sind, die ihre Leute schlecht bezahlen? Und wenn ich mir im Bundesanzeiger veröffentliche Geschäftsberichte anschaue, gibt es die durchaus auch in der Nordhäuser AFD. (Man nehme die Lohnkosten und teile sie durch die Zahl der Beschäftigten, das Ergebnis liegt deutlich unter der EG1 (ungelernt) der IG-Metall.)
Vielleicht sollte man darüber mal diskutieren.
Und nein, der alte Satz: "Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will", gilt nicht mehr. Heute heißt es: Stehn die Räder still, bleib ich ganz heiter, im Best-Cost-Land Rumänien drehn sie sich weiter.
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