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Mo, 14:25 Uhr
09.05.2022
Maier: „Wir leben aktuell in einer politisch sehr aufgeheizten Zeit."

Politische Straftaten stark angestiegen

In der heute vorgestellten Statistik zur Politisch motivierten Kriminalität ist ein gravierender Anstieg zu verzeichnen bei politischen motivierten Straftaten, die keinem Lager zugeordnet werden können. Von 317 stieg die Zahl binnen eines Jahres auf 1.017. Die eiste Gewalt geht laut Maier weiter von rechten Straftätern aus...

Innenminister Maier: „Die Gefahr für unsere freiheitliche demokratische Grundordnung kommt aber weiter ganz klar von rechts.“ (Foto: nnz-Archiv) Innenminister Maier: „Die Gefahr für unsere freiheitliche demokratische Grundordnung kommt aber weiter ganz klar von rechts.“ (Foto: nnz-Archiv)


„Mit über 2.700 Delikten sind die meisten Fallzahlen seit Beginn dieser Statistik zu verzeichnen“, resümiert der Minister und begründet diesen deutlichen Zuwachs vor allem mit den im vergangenen Jahr stattgefunden Bundestagswahlen und den politischen Auseinandersetzungen rund um die Corona-Maßnahmen. „Wir hatten es mit einer immer stärker werdenden, grundsätzlichen Infragestellung des Rechtsstaates zu tun. Insbesondere bei dem Demonstrationsgeschehen Ende letzten Jahres und Anfang dieses Jahres wurde durch Extremisten versucht bei breiteren gesellschaftlichen Gruppen und Diskussionen Anschluss zu finden“, betont Georg Maier und ergänzt: „Die Gefahr für unsere freiheitliche demokratische Grundordnung kommt aber weiter ganz klar von rechts.“

Mit Blick auf die gestiegene Anzahl der Straftaten gegen Amts- und Mandatsträger appelliert Maier „Das zunehmend aggressive Vortragen eigener Standpunkte und die ebenso gesteigerte Sensibilität und Ablehnung anderer Meinungen haben zu einer Verrohung im Umgang und der Polarisierung in der politischen Auseinandersetzung und damit zu einer geänderten Kriminalitätslage geführt. Ziel muss es sein, zu unseren gemeinschaftlichen Werten für ein faires, offenes und verständnisvolles Miteinander zurückzufinden“. Die registrierten Delikte stiegen im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr um 76 Fälle auf nunmehr 245 Straftaten. Die Anzahl hat sich gegenüber dem Jahr 2019 mehr als verdoppelt.

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Die Aufklärungsquote lag bei 42,1 Prozent. „Erfahrungsgemäß liegt diese in Wahljahren immer etwas niedriger, weil es im Zusammenhang mit dem Wahlkampf häufig zu Sachbeschädigungsdelikten beispielsweise an Wahlplakaten kommt. Solche Delikte sind nur schwer aufzuklären“, erklärt anlässlich der Vorstellung der Zahlen Maier.

Im Freistaat Thüringen wurden im Jahr 2021 insgesamt 2.770 Delikte der Politisch motivierten Kriminalität registriert. Damit stiegen die Fallzahlen gegenüber dem Jahr 2020 um 675 Delikte (32 Prozent) deutlich an. Insbesondere ist die Anzahl der Straftaten im Phänomenbereich politisch motivierte Kriminalität -nicht zuzuordnen- (Delikte, bei denen keine Anhaltspunkte vorliegen für eine rechte bzw. linke Motivation) im vergangenen Jahr sehr stark gestiegen. Sie hat sich von 317 Straftaten im Jahr 2020 auf 1.017 im Jahr 2021 mehr als verdreifacht.

Auffällig ist der Anstieg der politisch motivierten Gewaltdelikte. Nach 92 Fällen im Jahr 2020 wurden für 2021 195 Fälle registriert. Der hohe Anstieg resultiert fast ausschließlich aus der Zunahme von Delikten im Phänomenbereich PMK – nicht zuzuordnen- (2021: 103 Fälle, 2020: 8 Fälle). Hierfür bilden die Auseinandersetzungen rund um die Corona-Demonstrationen einen möglichen Erklärungsansatz. Festzuhalten bleibt, dass der Anteil rechtsmotivierter Gewaltkriminalität (60) doppelt so hoch ist, wie der linksmotivierter Gewaltstraftaten (29).

Wie in den vergangenen Jahren war auch 2021 mit ca. 46 Prozent die Mehrheit der registrierten Fälle der Poli­tisch motivierten Kriminalität -rechts- zuzuordnen. Insgesamt waren 1.280 Delikte in diesem Phänomenbereich zu verzeichnen, was einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr darstellt (2020: 1.312 Fälle). Im Bereich der Politisch motivierten Kriminalität -links- ist ein marginaler Anstieg um sechs Delikte auf nunmehr 443 Straftaten, festzustellen. Die Straftaten im Phänomenbereich der -ausländischen Ideologie- sind von 11 auf 9 ge­sunken; die Delikte im Phänomenbereich der -religiösen Ideologie- hingegen leicht von 18 auf 21 gestiegen. Damit bleiben die Fallzahlen in diesen Bereichen relativ konstant.

Demgegenüber ist ein Rückgang der Propagandadelikte zu verzeichnen. Wurden im Jahr 2020 noch 979 Delikte registriert, waren es 2021 827, wobei der weitaus größte Anteil – 785 Fälle - nach wie vor auf die Propagandadelikte –rechts- entfällt.

In 16 Fällen wurde in Thüringen 2021 wegen Terrorismusverdacht ermittelt, was ein Anstieg um sieben Fälle bedeutet. In allen 16 Fällen wurde wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland bzw. der Bildung terroristischer Vereinigungen im Ausland ermittelt. Die Anzahl der Sonstigen staatsschutzrelevanten Delikte (Fälle, die weder den Propaganda- oder Gewaltstraftaten noch dem Bereich des Terrorismus zuzuordnen sind) hat sich im Jahr 2021 um 717 Fälle, also rund 70 Prozent erhöht. Sie stieg von 1.015 Fällen im Vorjahr auf aktuell 1.732 Straftaten. In den meisten Fällen handelte es sich hierbei um Sachbeschädigungen (858 Fälle), Beleidigungen (181 Fälle), Volksverhetzungen (177 Fälle) oder Verstöße gegen das Versammlungsgesetz (131 Fälle).

Im Jahr 2021 waren insgesamt 457 so genannte Corona-Straftaten zu verzeichnen. Das sind nahezu vier Mal so viel wie im Vorjahr. Es handelt sich hier um Delikte, die im Zusammenhang mit Corona oder den Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie stehen. Im Jahr 2020 wurden 122 Corona-Straftaten erfasst.

Nachdem im Jahr 2020 im Freistaat Thüringen 124 Personen Opfer von politisch motivierter Gewaltkriminalität geworden waren, mussten im Jahr 2021 insgesamt 223 Opfer registriert werden. Fast ein Viertel der Opfer, 50 Personen, waren nichtdeutscher Herkunft.
Autor: red

Kommentare
tannhäuser
09.05.2022, 15.14 Uhr
Genau Herr Maier!
Eindeutig Rechte Straftäter, die eine Verkäuferin im Thor-Steinar-Laden in Erfurt fast totgeschlagen haben!

Danke an die überregionale "Junge Freiheit" für ihre Recherche und das Video, welches die Thüringer "Verfassungsschützer" ob ihrer "Unwissenheit" zu diesem Terroranschlag auf Leben und Gesundheit einer arbeitenden Mutter bundesweit blamiert hat!
murmeltier
09.05.2022, 16.48 Uhr
Genauer hinsehen, bitte!
Schaut man sich die gesamte Statistik mal genauer an, dann wird klar: Während die politisch motivierte Gewaltkriminalität "rechts" zum Jahr 2020 um zwei Delikte auf 60 zurückgegangen ist, stieg die Zahl der "links" motivierten Delikte von 21 auf 29 an. Kurios mutet auch an, dass 103 Delikte in diesem Bereich seitens der Sicherheitsbehörden überhaupt nicht zuzuordnen seien.
Und noch eins: Die Fälle, in denen wegen Terrorismusverdacht ermittelt werden musste, stieg von 9 auf 16 im vergangenen Jahr an. Diese waren ausschließlich der ausländischen und/oder religiösen Ideologie zugeordnet.
HisMastersVoise
09.05.2022, 16.56 Uhr
Mit beiden Augen sieht man besser !
Es ist völlig unnötig, hier die Opferrolle für eine bestimmte politische Strömung zu abbonieren. Denn hier geht es um die zunehmende Erosion des rechtsstaatlichen Verständnisses. Dabei ist rechts oder links oder rassistisch oder idiotisch völlig nebensächlich. Hier geht es um den fortschreitenden Verlust der Errungenschaften unserer Demokratie. Welche politischen Strömungen sich hierbei als Treiber berufen gefühlt haben, muß jeder für sich erkennen. Das Opfer in diesem Prozess ist das Volk in seiner Gesamtheit als durch das Grundgesetz zu schützende Gemeinschaft. Und jeder da draußen sollte sich selbst hinterfragen, ob er Teil der Lösung oder Teil des Problems war und ist.
diskobolos
09.05.2022, 18.44 Uhr
Völlig richtig, HMV
Ein Aufrechnen von rechter und linker Gewalt ist ziemlich sinnlos. Als wäre eine Gewalttat weniger abstoßend, weil die andere Seite auch eine verübt hat. Jegliche Gewalt ist abzulehnen.

Es ist im Einzelfall auch schwierig, die ideologischen Hintergründe zu analysieren. Selbst wenn man den Täter gefasst hat (Ist Putin z. B. eher rechts oder links?)
Anna Lüst
09.05.2022, 19.47 Uhr
Gut gesagt,
HisMastersVoice!
Für die Durchsetzung des Grundgesetzes gehen wir jeden Montag vor das Rathaus.
Treffen wir uns dort nächsten Montag?
grobschmied56
10.05.2022, 01.36 Uhr
Ich hab' ganz schlimm doll Angst...
... vor all den rechten Gewalt-Tätern, und bin froh, den 1. Mai überlebt zu haben! Schließlich wurden dutzende Menschen verletzt (äh, falsch, waren nur Polizisten) und von Rechtsradikalen und Nazis (?) mindestens sieben Autos 'abgefackelt'. Als alter und relativ wehrloser Mensch kann man da schon bange werden.
Kleiner Trost meinerseits: Der 'friedlichste 1. Mai seit Jahren' (siehe oben) spielte sich so in der wunderbaren Hauptstadt des 'besten Deutschlands, das wir je hatten' ab.
Wat bin ich froh, in der Provinz zu leben, wo NIX LOS IST.
Und wo man die Rrräächten nur daran erkennt, daß sie Auto fahren, Bratwürste grillen, ihren Rasen mähen, ihre Kinder ordentlich gekleidet zur Schule schicken, arbeiten und Steuern zahlen und keinen Dreck auf dem Gehweg vor ihrer Wohnung zu dulden.
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