Eine bewegte Woche liegt hinter den Musikern aus Sofia/Bulgarien und den Gastgebern aus Thüringen. Am 31. März erklangen in der Cyriacikapelle am Morgen die ersten Töne des beeindruckenden Quintettes SEASONS in der gemeinsamen Probe mit dem Nordhäuser Mandolinisten Wieland Gruppe, der kurzfristig für eine erkrankte bulgarische Musikerin einsprang...


Er war bestens vorbereitet und sofort war ein besonderer Zusammenklang zu hören und alle strahlten vor Begeisterung. Im Quintett waren 2 Mandolinen, 2 Gitarren und ein Kontrabass zu hören. Die zwei Professoren Tsvetomir Lazarov (Kontrabass) und Rossen Balkanski (Gitarre) führten mit viel Präzession und Leidenschaft dieses einzigartige Ensemble.

In ihrem Auftritt präsentierten SEASONS die übernommenen bulgarischen Mandolinen- und Gitarrentraditionen und kombinierten diese mit Musik verschiedener großer Meister wie Haydn, Ravel, Debussy und Albeniz in Balkanskis gelungenen Bearbeitungen für diese Formation. Besonders begeistert waren die Zuhörer von den Originalkompositionen des bekannten Komponisten Rossen Balkanski, die sehr zu Herzen gingen. Ebenso überzeugend waren die schnellen Stücke der typischen Balkanmusik, die mit sehr viel Temperament und Herzblut gespielt wurden. Das Ensemble hat mehr als erfolgreich an vielen nationalen und internationalen Festivals der klassischen und zeitgenössischen Musik teilgenommen und gastiert in der ganzen Welt.

Im abendlichen Konzert in der Kreismusikschule Nordhausen vor vielen begeisterten Zuhörern musizierte auch die Gastgeberin Daniela Heise, Landesmusikleiterin des BDZ Landesverbandes Thüringen mit ihrer Gitarre. Ebenso waren im ersten Teil einige noch sehr junge Nachwuchstalente ihrer Gitarrenklasse zu hören. Für alle Gäste war dieses Aufeinandertreffen der musikalischen Kulturen, der vortrefflichen Musiker und der herzlichen freundschaftlichen Atmosphäre ein sehr emotionaler Moment. Mit einem kleinen zärtlichen Mandolinengruss einer jungen Schülerin wurde auch in diesem Konzert die Friedenstaube Richtung Osteuropa geschickt.

Am nächsten Tag ging die Reise weiter nach Erfurt und Mühlhausen, wo weitere sehr gute zwischenmenschliche Begegnungen entstanden und tolle Konzerte dargeboten worden. Eingebunden war auch das Zupfensemble der Musikschule Erfurt unter der sehr engagierten Leitung von Christian Laier und das Landeszupforchester Thüringen mit ihrer langjährigen erfolgreichen Dirigentin Daniela Heise.

Ein besonderer Moment war der solistische Vortrag der „Balkanska Sonata“ von Rossen Balkanski durch den Ausnahmekünstler Prof. Gerhard Reichenbach aus Wuppertal in der katholischen Kirche St. Josef in Mühlhausen. Alle Musikinteressierten waren beeindruckt von der emotionalen Tiefe seines Spiels und der technischen Brillianz. Auch der anwesende Komponist zeigte seine emotionale Ergriffenheit, bevor das Quintett erneut seine Stilsicherheit und Musikalität unter Beweis stellte.

Die Orchesterbegegnung fand ihren Höhepunkt im Kloster Volkenroda, wo weitere Vereinsmusiker hinzu kamen und alle noch einmal der Musik der Bulgaren lauschen konnten. Prof. Gerhard Reichenbach konnte die Musiker gekonnt in einem spannenden Vortrag auf die besonderen Balkanklänge, ihre Melodik und Rhythmen einstimmen. Alle waren dann am Nachmittag so inspiriert, dass das gemeinschaftliche Musizieren in einer XXL Formation richtig Spaß machte. Gerhard Reichenbach hatte vier bulgarische Volkslieder für Zupforchester, Flöte und Schlagwerk bearbeitet. Diese studierte Daniela Heise mit dem Orchester ein und die mitspielenden bulgarischen Gäste waren ebenso begeistert. Inspirierend waren auch die Abende in der Musikscheune Thoss bei guten Gesprächen und einem Glas Wein. Dort wurden wieder unter den Musikern Pläne geschmiedet für weitere so tolle gemeinsame Projekte.

Durchweg fand die Begegnung großen Anklang und eine große gemeinsam Motivation unter den Musikern und Gästen. „Die Veranstaltung war ein wunderbarer Erfolg für die Musik unserer Instrumente, innovativ und sie hat die Menschen wieder etwas näher zusammen gebracht. Sie hat ihnen etwas Schönes zeigen können, was im Strudel der tagesaktuellen Nachrichten weiter Kraft gibt, an das Gute zu glauben“, so Gerhard Reichenbach.
Ich möchte mich bedanken bei allen Mitwirkenden aus nah und fern, besonders auch bei Susann Schrader, Wieland Gruppe und Helge Weber für ihr großes ehrenamtliches Engagement in unserem Organisationsteam!
Daniela Heise