Mi, 18:00 Uhr
08.09.2021
Kulturprogramm vorgestellt
Der Sommer war schön, der Herbst wird schöner
Auf die ganz großen Highlights im Nordhäuser Kulturkalender hat man auch in diesem Jahr verzichten müssen, ganz ohne musste man in 2021 aber nicht auskommen. Im Herbst soll es weitergehen, womit genau, das hat man heute in der Bibliothek vorgestellt…
Ausdrucksstark und etwas schräg: Olaf Martens hat sich als Fotograf einen Namen gemacht. Im Herbst wird der gebürtige Nordhäuser eine ganze Reihe seiner Werke in seiner Heimatstadt zeigen (Foto: Stadtverwaltung Nordhausen)
Kein Rolandsfest, kein Altstadtfest - auch im zweiten Jahr der Pandemie mussten die Nordhäuser auf ihre traditionellen Sommerfeste größtenteils verzichten. Ganz und gar ohne Kultur musste man derweil nicht auskommen, vier Parknicks organisierte man in den Parks der Stadt, jedes ein bisschen anders, sodass für jeden etwas dabei gewesen sein sollte. Parknick Nummer Fünf steht noch aus, am 3. Oktober wird man zum vorläufigen Abschluss der Festreihe auf den Marktplatz zum Frühschoppen laden.
Der Sommer war schön, der Herbst wird noch schöner, verspricht Bürgermeisterin Jutta Krauth, die heute zusammen mit Museumschefin Susanne Hinsching und Bibliotheksleiterin Hildegard Seidel die Programmpunkte für die kommenden Wochen vorstellte. Zum Parknick habe man viel positives Feedback bekommen, die Veranstaltungen seien gut angenommen worden und sollen im nächsten Jahr möglichst fortgesetzt werden. Das es tatsächlich gut läuft, zeigt auch der Tabakspeicher. Hier sind die Veranstaltungen zum Krimi-Festival Mordsharz restlos ausverkauft.
So kann es weiter gehen. Aber. Die Unwägbarkeiten jegliche Veranstaltung plagen wurden gleich vorweg geschickt: man plant auf jeden Fall Martini zu feiern und einen Weihnachtsmarkt auszurichten, ob das aber auch tatsächlich klappen wird, hängt an der Entwicklung der Coronalage und den damit verbundenenen Regeln. Absolute Sicherheit gibt es also noch nicht, aber eine ordentliche Portion Optimismus. Man habe sich in den letzten Wochen und Monaten viele Gedanken gemacht wie es gehen kann, sagte Krauth heute in der Bibliothek. Die diesjährige Martinifeier soll etwa auf dem Petersberg stattfinden und nach den 3G-Regeln zugänglich sein.
Doch der November ist noch ein Stück hin und im Vorfeld soll in Nordhausen kulturell einiges geboten werden. Los geht es schon am kommenden Sonntag. Der bietet nicht nur im Rahmen des Denkmalstages viele Möglichkeiten sondern wird auch genutzt werden um das Theaterfest zu feiern und Musik und Tanz in die Stadt zu tragen.
In den städtischen Museen freut man sich unter anderem über eine neue Sonderausstellung im Tabakspeicher. Das Neue Sehen wird sich mit der Stereofotografie und der dritten Dimension befassen. Fotografie steht auch im Mittelpunkt des großen musealen Highlights im Herbst. Olaf Martens, seines Zeichens Fotograf von Rang und Namen und gebürtiger Nordhäuser, wird gleich drei Ausstellungen in seine Heimatstadt bringen. Im Kunsthaus heißt es dann Heimat und Tapeten. Martens zeigt hier die künstlerische Seite seines stark szenischen Werkes, etwa mit der fotografischen Illustration des Dekamerone. In der Bibliothek bleibt man thematisch im Bereich Literatur und Dichtung aber nicht das Werk sondern seine Macher stehen im Vordergrund. Über die Jahre hat Martens manchen Literaten vor die Kamera bekommen, einige der großformatigen Bilder bringt er mit nach Nordhausen. Der Sprung in die Vergangenheit bleibt, wie könnte es anders sein, der Flohburg hinterlassen. Hier wird der Fotograf sein Nordhausen an Hand von Bildern zeigen, die er in seiner Jugend im Fotoclub geschossen hat.
Wer einen ersten Blick auf die beeindruckend intensiven Fotografien Martens werfen möchte findet online sicher Beispiele. Oder man geht, ganz analog, zur Bibliothek und schmökert ein wenig in den vorhandenen Bildbänden. Mit digitalen Angeboten habe man es während der Pandemie auch versucht, erzählt Bibliothekschefin Hildegard Seidel, das Publikumsinteresse sei jedoch überschaubar gewesen. Also lieber wieder analog, meint auch Susanne Hinsching, so sei Kunst ohenhin interessanter und schöner zu erfahren.
Jüdische Blüte in Nordhausen
Im stadthistorischen Museum ist zur Zeit eine kleine aber feine Sonderausstellung zu den jüdischen Friedhöfen des Kreises zu sehen. Erarbeitet und kuratiert wurde die Schau von Dr. Marie-Luis Zahradnik. Im November will die Historikerin noch einmal nachlegen und in der Flohburg das jüdische Leben im Nordhausen des 19. Jahrhunderts beleuchten, der Blütezeit der hiesigen Gemeinde.
Bereits in der kommenden Woche wird man sich an der Stadtbibliothek dem Thema 900 Jahre jüdisches Leben in Deutschland widmen. Rund um das Haus soll es am Freitag, den 17. September, nicht nur viel zu hören sondern auch zu sehen und zu tun geben. Claudia Bergmann wird zeigen wie man eigentlich Koscher kocht, Bodo Seidel gibt einen Crash-Kurs in hebräischer Schreibschrift und im Lesesaal wird die Dokumentation Masel Tov Cocktail laufen, welche die Erfahrungen eines nicht offensichtlich jüdischen Berliners im Alltag dokumentiert. Am Nachmittag zeigt Frau Dr. Zahradnik Spuren jüdischen Lebens in Nordhausen bei einem Stadtrundgang auf und vor der Bibliothek lädt der Verein Schrankenlos und die jüdische Gemeinde zum Begegnungscafé. Die Klezmer Band Rozhinkes aus Erfurt sorgt ab 17 Uhr dann für den musikalischen Abschluss.
Keine 24 Stunden später wird man in der Stadtbibliothek das nunmehr 8. Bibliotheksfest feiern. Los geht es um zehn auf der Terrasse mit magischen Kreativangeboten. Mit dabei sind der Verein Schrankenlos, die Petersbergschule und Steffen Sievet vom Hotel Fürstenhof der "zauberhafte Cocktails" mixen wird. Für die eigentliche Magie wird ab 11 Uhr Illusionist Tony Cyrus sorgen, der im Ratssaal für die ganze Familie zaubert. Am Abend folgt eine Show für die Größeren. Bis dahin sind alle Angebote kostenlos, der Eintritt zum "Magischen Abend" wird 12,50 Euro betragen.
Für Besucherinnen und Besucher die auch Nutzer der Bibliothek sind, wird es außerdem eine Tombola geben. Zwischen 10 und 12 Uhr können Lose gezogen werden, aus denen dann stündlich Gewinner ermittelt werden.
Das nächste größere Highlight steht dann im Oktober an. Um auf Nummer sicher zu gehen wird man dann trotz des zu erwartenden Wetters auf die Terrasse ausweichen. Dem Eindruck der Ausstellung "Zwischen Erfolg und Verfolgung" sollte das keine Abbruch tun, die Schau zeigt 20 lebensgroße Figuren echter Sportlerinnen und Sportler, die bis 1933 und darüber hinaus in Deutschland aktiv waren und führt ihre Schicksale vor Augen. Im Inneren der Bibliothek wird man ergänzend dazu diesen Blickwinkel aus Nordhäuser Sicht betrachten.
Zu allen genannten Punkten wird es Begleitveranstaltungen wie Lesungen, Konzerte und ähnliches geben und auch Abseits der größeren Programmpunkte hat man sich einiges vorgenommen. Susanne Hinsching etwa freut sich schon darauf, ihre Weihnachtslesung mit Anja Eisner wieder anbieten zu können und auch in der Bibliothek hat man eine ganze Reihe hochkarätiger Veranstaltungen, die im vergangenen Jahr ausfallen mussten, nachzuholen. Einen ersten Überblick über das Geschehen gibt es hier .
Angelo Glashagel
Autor: red
Kein Rolandsfest, kein Altstadtfest - auch im zweiten Jahr der Pandemie mussten die Nordhäuser auf ihre traditionellen Sommerfeste größtenteils verzichten. Ganz und gar ohne Kultur musste man derweil nicht auskommen, vier Parknicks organisierte man in den Parks der Stadt, jedes ein bisschen anders, sodass für jeden etwas dabei gewesen sein sollte. Parknick Nummer Fünf steht noch aus, am 3. Oktober wird man zum vorläufigen Abschluss der Festreihe auf den Marktplatz zum Frühschoppen laden.
Der Sommer war schön, der Herbst wird noch schöner, verspricht Bürgermeisterin Jutta Krauth, die heute zusammen mit Museumschefin Susanne Hinsching und Bibliotheksleiterin Hildegard Seidel die Programmpunkte für die kommenden Wochen vorstellte. Zum Parknick habe man viel positives Feedback bekommen, die Veranstaltungen seien gut angenommen worden und sollen im nächsten Jahr möglichst fortgesetzt werden. Das es tatsächlich gut läuft, zeigt auch der Tabakspeicher. Hier sind die Veranstaltungen zum Krimi-Festival Mordsharz restlos ausverkauft.
So kann es weiter gehen. Aber. Die Unwägbarkeiten jegliche Veranstaltung plagen wurden gleich vorweg geschickt: man plant auf jeden Fall Martini zu feiern und einen Weihnachtsmarkt auszurichten, ob das aber auch tatsächlich klappen wird, hängt an der Entwicklung der Coronalage und den damit verbundenenen Regeln. Absolute Sicherheit gibt es also noch nicht, aber eine ordentliche Portion Optimismus. Man habe sich in den letzten Wochen und Monaten viele Gedanken gemacht wie es gehen kann, sagte Krauth heute in der Bibliothek. Die diesjährige Martinifeier soll etwa auf dem Petersberg stattfinden und nach den 3G-Regeln zugänglich sein.
Doch der November ist noch ein Stück hin und im Vorfeld soll in Nordhausen kulturell einiges geboten werden. Los geht es schon am kommenden Sonntag. Der bietet nicht nur im Rahmen des Denkmalstages viele Möglichkeiten sondern wird auch genutzt werden um das Theaterfest zu feiern und Musik und Tanz in die Stadt zu tragen.
Ein Fotograf, drei Häuser
In den städtischen Museen freut man sich unter anderem über eine neue Sonderausstellung im Tabakspeicher. Das Neue Sehen wird sich mit der Stereofotografie und der dritten Dimension befassen. Fotografie steht auch im Mittelpunkt des großen musealen Highlights im Herbst. Olaf Martens, seines Zeichens Fotograf von Rang und Namen und gebürtiger Nordhäuser, wird gleich drei Ausstellungen in seine Heimatstadt bringen. Im Kunsthaus heißt es dann Heimat und Tapeten. Martens zeigt hier die künstlerische Seite seines stark szenischen Werkes, etwa mit der fotografischen Illustration des Dekamerone. In der Bibliothek bleibt man thematisch im Bereich Literatur und Dichtung aber nicht das Werk sondern seine Macher stehen im Vordergrund. Über die Jahre hat Martens manchen Literaten vor die Kamera bekommen, einige der großformatigen Bilder bringt er mit nach Nordhausen. Der Sprung in die Vergangenheit bleibt, wie könnte es anders sein, der Flohburg hinterlassen. Hier wird der Fotograf sein Nordhausen an Hand von Bildern zeigen, die er in seiner Jugend im Fotoclub geschossen hat.
Wer einen ersten Blick auf die beeindruckend intensiven Fotografien Martens werfen möchte findet online sicher Beispiele. Oder man geht, ganz analog, zur Bibliothek und schmökert ein wenig in den vorhandenen Bildbänden. Mit digitalen Angeboten habe man es während der Pandemie auch versucht, erzählt Bibliothekschefin Hildegard Seidel, das Publikumsinteresse sei jedoch überschaubar gewesen. Also lieber wieder analog, meint auch Susanne Hinsching, so sei Kunst ohenhin interessanter und schöner zu erfahren.
Jüdische Blüte in Nordhausen
Im stadthistorischen Museum ist zur Zeit eine kleine aber feine Sonderausstellung zu den jüdischen Friedhöfen des Kreises zu sehen. Erarbeitet und kuratiert wurde die Schau von Dr. Marie-Luis Zahradnik. Im November will die Historikerin noch einmal nachlegen und in der Flohburg das jüdische Leben im Nordhausen des 19. Jahrhunderts beleuchten, der Blütezeit der hiesigen Gemeinde.
Bibliothek mal Drei
Bereits in der kommenden Woche wird man sich an der Stadtbibliothek dem Thema 900 Jahre jüdisches Leben in Deutschland widmen. Rund um das Haus soll es am Freitag, den 17. September, nicht nur viel zu hören sondern auch zu sehen und zu tun geben. Claudia Bergmann wird zeigen wie man eigentlich Koscher kocht, Bodo Seidel gibt einen Crash-Kurs in hebräischer Schreibschrift und im Lesesaal wird die Dokumentation Masel Tov Cocktail laufen, welche die Erfahrungen eines nicht offensichtlich jüdischen Berliners im Alltag dokumentiert. Am Nachmittag zeigt Frau Dr. Zahradnik Spuren jüdischen Lebens in Nordhausen bei einem Stadtrundgang auf und vor der Bibliothek lädt der Verein Schrankenlos und die jüdische Gemeinde zum Begegnungscafé. Die Klezmer Band Rozhinkes aus Erfurt sorgt ab 17 Uhr dann für den musikalischen Abschluss.
Keine 24 Stunden später wird man in der Stadtbibliothek das nunmehr 8. Bibliotheksfest feiern. Los geht es um zehn auf der Terrasse mit magischen Kreativangeboten. Mit dabei sind der Verein Schrankenlos, die Petersbergschule und Steffen Sievet vom Hotel Fürstenhof der "zauberhafte Cocktails" mixen wird. Für die eigentliche Magie wird ab 11 Uhr Illusionist Tony Cyrus sorgen, der im Ratssaal für die ganze Familie zaubert. Am Abend folgt eine Show für die Größeren. Bis dahin sind alle Angebote kostenlos, der Eintritt zum "Magischen Abend" wird 12,50 Euro betragen.
Für Besucherinnen und Besucher die auch Nutzer der Bibliothek sind, wird es außerdem eine Tombola geben. Zwischen 10 und 12 Uhr können Lose gezogen werden, aus denen dann stündlich Gewinner ermittelt werden.
Das nächste größere Highlight steht dann im Oktober an. Um auf Nummer sicher zu gehen wird man dann trotz des zu erwartenden Wetters auf die Terrasse ausweichen. Dem Eindruck der Ausstellung "Zwischen Erfolg und Verfolgung" sollte das keine Abbruch tun, die Schau zeigt 20 lebensgroße Figuren echter Sportlerinnen und Sportler, die bis 1933 und darüber hinaus in Deutschland aktiv waren und führt ihre Schicksale vor Augen. Im Inneren der Bibliothek wird man ergänzend dazu diesen Blickwinkel aus Nordhäuser Sicht betrachten.
Zu allen genannten Punkten wird es Begleitveranstaltungen wie Lesungen, Konzerte und ähnliches geben und auch Abseits der größeren Programmpunkte hat man sich einiges vorgenommen. Susanne Hinsching etwa freut sich schon darauf, ihre Weihnachtslesung mit Anja Eisner wieder anbieten zu können und auch in der Bibliothek hat man eine ganze Reihe hochkarätiger Veranstaltungen, die im vergangenen Jahr ausfallen mussten, nachzuholen. Einen ersten Überblick über das Geschehen gibt es hier .
Angelo Glashagel
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