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Fr, 12:36 Uhr
25.06.2021
Aus dem Landtag

Linke sieht neue Gefahren für Polizisten

In der Diskussion um die "Bodycam-Anhörung" im Thüringer Landtag meldet sich jetzt auch die Linke zu Wort und befürchtet, dass das Ansinnen der CDU Polizisten neuen Gefahren aussetzen könnte...

Im Ergebnis der im Thüringer Landtag durchgeführten Anhörung zur Frage eines möglichen Einsatzes der Bodycam erklärt Steffen Dittes, innenpolitischer Sprecher der LINKEN: „Eine Vielzahl von Anzuhörenden hat teils erhebliche rechtliche Bedenken gegen einen von der CDU beabsichtigten tiefen Eingriff in die Privatsphäre der Menschen vorgetragen. Die Kritik kam dabei nicht nur von Bürger- und Verfassungsrechtlern, sondern auch aus deutschen Polizeihochschulen und dem Bildungszentrum der Polizei in Thüringen. Anders als die CDU nun den Eindruck erwecken möchte, hat die Beratung im Innenausschuss kein einhelliges Votum für den Einsatz der Bodycam gefällt.“

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In der Anhörung wurde deutlich, dass es keine belastbaren Zahlen für eine stetige Zunahme von Straftaten gegen die Polizei in Thüringen gibt. Vielmehr liegt die Gesamtzahl der Delikte 2020 unter dem Niveau von 2016, 2017 und 2018. Die Aufklärungsquote bei Straftaten gegen die Polizei ohne Bodycam liegt dabei konstant bei etwa 99 Prozent. Die Zahl der verletzten Polizistinnen und Polizisten sank im letzten Jahr sogar um knapp 20 Prozent und das, obwohl die Zahl der Einsätze in den Inspektionen um fast 4.500 angestiegen ist.

Dittes weiter: „Straftaten gegen Polizeibeamte sind differenzierter zu analysieren. Das betrifft insbesondere solche, die alkoholisiert begangen werden: Hier stellte eine Mehrheit der Anzuhörenden fest, dass die Bodycam keine Wirkung auf alkoholisierte Täter ausübt. Insbesondere die begleitende Forschung der Uni Jena zum Bodycam-Pilotversuch stellte fest, dass alkoholisierte Täter gegenüber Polizisten aggressiver agieren, wenn die Polizei Kameras tragen. Wenn also bis zu zwei Drittel aller Tatverdächtigen alkoholisiert sind, muss man feststellen, dass die Mehrheit derjenigen, die mit der Bodycam von Straftaten gegen Polizeibeamte vermeintlich abgehalten werden sollen, durch diese nicht abgeschreckt werden, sondern sich die Bedrohung sogar noch erhöht.“

Beachtlich sind die Feststellungen einer Forscherin, wonach Aggressionen gegen Frauen bei der Thüringer Polizei, die mit Bodycams ausgerüstet wurden, ebenso steigen. Dittes erklärt, dass jede einzelne verletzte Polizistin und jeder einzelne verletzte Polizist eine und einer zu viel sei. Die Polizei in Thüringen leiste einen enormen Beitrag zur öffentlichen Sicherheit. Deshalb hat DIE LINKE erhebliche Bemühungen in bestmögliche Ausbildungsbedingungen und optimalen Schutz investiert. Gemeinsam hat die rot-rot-grüne Koalition so mehr als 25 Millionen Euro in modernste Schutzausrüstung investiert.

Es wurde kein Nachweis darüber erbracht, dass Bodycams bedeutsam deeskalierend wirken. Nicht nur wurde bestätigt, dass alle Einschätzungen zur Wirksamkeit in Thüringen auf subjektiven Berichten der Kameraträger selbst beruhen, es wurde viel mehr deutlich, dass in Thüringen bei einer Landespolizeiinspektion die tragenden Kamera-Schichten noch häufiger als ihre Kolleg:innen ohne Kamera angegriffen wurden.

Dennoch fordert die CDU den sofortigen flächendeckenden Einsatz in Thüringen und will Polizeibeamte rund um die Uhr im Freistaat mit „Pre-Recording“ filmen lassen. Jeder Bürger, der in Kontakt mit Polizisten kommt, würde also unabhängig eines vorliegenden Anlasses immer gefilmt werden und die zurückliegenden ca. 30 Sekunden gespeichert.

Wenn der Polizist dann die Kamera auslöst – und nur er allein trifft nach dem Entwurf der CDU diese Entscheidung – erfolgt eine kontinuierliche Aufnahme und Langzeitspeicherung der Aufnahme ab 30 Sekunden vor Beginn des Starts der Aufnahme, andernfalls werden die Aufnahmen stetig überschrieben. Nach Vorstellungen der CDU soll diese Rund-um-die-Uhr-Überwachung im Kurzzeitspeicher auch in den Privat-Wohnungen der Bürger bei Einsätzen der Polizei stattfinden.

Dittes abschließend: „Nach bisherigem Stand ist weder valide belegt, dass Bodycams vor Gewalt gegen Polizisten schützen. Stattdessen haben wir ernstzunehmende Anhaltspunkte dafür, dass Polizisten in Thüringen durch den Einsatz der Bodycam einer größeren Gefahr ausgesetzt sein würden. Zudem will die CDU mit der Ermöglichung des Einsatzes der Bodycam in Wohnungen Polizisten sehenden Auges mit verfassungswidrigen Befugnissen ausstatten, die tief in die Grundrechte der Bürger eingreifen und für viel Rechtsunsicherheit bei den beteiligten Polizisten sorgen. Der Gesetzentwurf löst keine Probleme, sondern schafft neue.“
Autor: red

Kommentare
Kama99
25.06.2021, 13.15 Uhr
Das die Linken ....
gegen Bodycams sind ist doch klar. Es könnten ja die Linksextremen, welche ja von der Linken Partei unterstützt werden, erkannt werden.
Marino50
25.06.2021, 13.20 Uhr
Bodycam...
..hat Herr Dittes Bedenken, dass zu viel aus der LINKEN SZENE aufgenommen wird? Ich finde es okay, dass derartige Störenfriede bzw. Linke Ultras gefilmt werden zur Beweisführung. Natürlich auch andere Straftäter.
Aber hier regt sich ja vorwiegend die LINKE auf.
geloescht 20210830
25.06.2021, 13.33 Uhr
Das ist so typisch
Ich würde mal vorschlagen, doch einfach die, die die Kamera tragen sollen oder eben nicht, abstimmen zu lassen. Aber davor hat die linke wahrscheinlich bammel. Da hat man keine Argumente mehr, gegen den Einsatz, falls das Votum entsprechend ausfällt. ...... Aber genau das wäre der richtige Weg!
Realist 1.0
25.06.2021, 17.22 Uhr
Solche Politiker wie Steffen Dittes von der Linken
Sollten mal einen Monat, als Praktikant bei der Polizei auf einem Streifen-Wagen mit fahren, um mal zu erfahren warum Bodycams zwingend erforderlich sind.Das Praktikum sollte in Erfurt statt finden, und nicht in einem verschlafen Provinz Dorf, damit sie die ganze Aktion am eigenen Leib erfahren.
Alexandra S.
25.06.2021, 17.39 Uhr
Welche Berechtigung?
Welche Berechtigung erteilen sich die 5%Linken eigentlich regelmäßig selbst, sich in die aktuellen Politikentscheidungen einzumischen??? Zu jedem Thema eine Meinung in die Runde werfen aber selbst nicht merken, dass niemand sie braucht... naja die Schaumweinsteuerabschaffung als Programmpunkt sagt eigentlich alles...
Halssteckenbleib
25.06.2021, 22.31 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Gehört nicht zum Thema des Beitrags
grobschmied56
26.06.2021, 00.30 Uhr
Ja, Ja, die Gefahr ist...
... ganz groß, daß per Kamera genaue Handlungsabläufe dokumentiert werden. Dann könnte z.B. eine 'Aktivistin' aus dem 'Hambi' oder dem Dannenröder Forst nicht mehr so ohne weiteres behaupten, der Fußtritt gegen den Kopf eines Polizeibeamten sei gar keiner gewesen, der Fuß sei ihr nur mal eben 'so abgerutscht'.
Auch all die Pflastersteine, Gehwegplatten und Brandsätze die unseren weltrettenden Aktivist_*Innen so aus den Händen gleiten und sich selbstständig gegen beliebte Ziele bewegen, könnten dann womöglich als mit ABSICHT und VORBEDACHT zum Zwecke der VERLETZUNG oder TÖTUNG von Menschen nachgewiesen werden.
Davor graust es den AKTIVISTEN, mit Recht.
Real Human
26.06.2021, 10.32 Uhr
Ex-Polizist Derek Chauvin …
… wäre vielleicht heute noch frei und im Dienst, wenn er das (eingeschaltete) „Auge Gottes“ am Helm oder auf seiner Schulter getragen hätte. So waren aber die eingeschalteten Kameras der Smartphones von Passanten sicher entscheidend für den Verlauf der Beweisführung im Prozess gegen ihn. Wäre dem Polizisten bewusst gewesen, dass mindestens eine Kamera lief, wäre er wohl zurückhaltender bei der Überwältigung des „Täters“ gewesen! Oder?

Vor allem aber würde dann George Floyd heute noch leben und nicht wegen der Bezahlung mit einem angeblich falschem 20-Dollar-Schein qualvoll gestorben. („Klar“, dass man das nicht auf Deutschland übertragen kann, zumal wenn die dortige Polizeichefin Danielle Outlaw heißt. Nein, im „good old Germany“ wäre so was sicher nicht möglich!–)

„Eine Vielzahl von Anzuhörenden hat teils erhebliche rechtliche Bedenken gegen einen von der CDU beabsichtigten tiefen Eingriff in die Privatsphäre der Menschen vorgetragen. (...)“
(Dittes)

Wer sich in die Öffentlichkeit begibt, dem sollte EIGENTLICH klar sein, dass er damit die Privatsphäre seiner Wohnung verlassen hat. Demonstranten z.B. suchen ganz bewusst das Licht der Öffentlichkeit auf, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Dabei müssen sie aber in Kauf nehmen, dass auch unbeabsichtigte Aspekte (lat. aspectus für ‚Anblick‘, ‚Ansicht‘) mit dokumentiert werden könnten.

Sowohl der rechte als auch der linke Teil des politischen Spektrums scheint dazu so seine Bedenken zu haben, was das „Hufeisenmodell“ exemplarisch für Thüringen wieder einmal bestätigen könnte.
(In der Ablehnung der „Hufeisentheorie“ sind sich Rechts und Links bezeichnenderweise einig.)

Kurz zusammengefasst:
„Outlaws“ – egal ob in oder außerhalb der Polizei – sind meistens auch kamerascheu.
tannhäuser
26.06.2021, 14.33 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Gehört nicht zum Thema des Beitrages
tannhäuser
26.06.2021, 14.40 Uhr
Ergänzung!
Hier geht es um Dittes, aber Adams ist der zuständige Minister, welcher der Polizei noch mehr Stress verpassen will (Siehe aktuell Würzburg).

Aber die Linke sieht ebensowenig wie die Grünen vor lauter psychisch Kranken die wahre Gefahr darin nicht, dass Asylbewerber nicht mal gründlich körperlich und geistig untersucht sowie auf ihr wahres biologisches Alter gecheckt werden (dürfen).
tannhäuser
26.06.2021, 15.19 Uhr
Ergänzung zur Ergänzung...
...da mein ursprünglicher Kommentar wohl überzogen war:

Wenn die Polizei filmen darf und das Material unvoreingenommen ausgewertet wird, müssten sich die Medien nicht mehr verwackeltem Bildmaterial einer "Antifa Zeckenbiss" bedienen, um Hetzjagden zu konstruieren oder dementieren.

Haben sich "Feine Sahne Fischfilet" und BP Steinmeier schon zu einem Benefizkonzert in Würzburg angekündigt? Hat BKin Merkel schon kondoliert und ihre Teilnahme angekündigt?
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