Liebe Leserinnen und Leser des Lichtblicks, ja, wir leben in verrückten Zeiten. Wer hätte am Anfang dieses Jahres vermutetet, was 2020 alles so mit sich bringt. Auch die Menschen mit viel Lebenserfahrung wundern sich, so etwas haben sie bisher nicht erlebt...

Letztens habe ich einem älteren Herrn zum Geburtstag gratuliert. Sein Sohn sagte: die Welt ist richtig in Unordnung geraten.

Ich musste über diesen Ausspruch nachdenken. Die Welt ist in Unordnung. Ja, so sieht es aus. Aber wir sollten nicht denken, dass die Welt jemals in Ordnung gewesen wäre. Außer vielleicht ganz am Anfang, als Gott sagte: siehe, es war alles sehr gut. Nur leben wir eben nicht mehr im Paradies.

Doch auch in dieser Welt mit ihren Verrücktheiten, mit ihrer Ungerechtigkeit, mit all den Problemen, gibt es Hoffnung.

Drei Dinge machen es uns möglich, auch in einer verrückten Welt zu bestehen:
Zunächst einmal ist es das Wissen um meine eigenen Fähigkeiten. Jeder von uns Menschen hat schon so viele Probleme gelöst! Jeder hat wunderbare Fähigkeiten und Schätze in seinem Inneren. Gott hat jeden Menschen wunderbar erschaffen. Und unsere Gehirne sind dafür gemacht, Probleme zu lösen. Wir können uns selber etwas zutrauen!

Das Zweite: wir haben andere Menschen um uns. Wir brauchen andere Menschen, Nachbarn, Freunde, die Familie. Wir brauchen Gemeinschaft. Wie schön und tragend die Gemeinschaft in einer Kirchgemeinde sein kann! Das Leben teilen, gemeinsam Glauben wagen. Andere tragen uns mit, ergänzen uns und brauchen wiederum unsere Nähe und Hilfe.

Und das Dritte: Wir Menschen sind in dieser Welt nicht allein. Wir wissen, dass Gott über uns wacht. Jesus sagt: "Siehe, ich bin bei Euch alle Tage bis an das Ende der Welt." (Matthäus 28,20) Er kennt und liebt uns. Er geht mit uns, manchmal spürbar, manchmal nicht.

Bei allen Herausforderungen, die uns das Leben so vor die Füße wirft, wir Menschen sind fähig, damit zurecht zu kommen. Am besten geht das, wenn wir alle drei Ressourcen nutzen: unsere geschenkten Fähigkeiten, die Gemeinschaft mit anderen und das Wissen, dass da einer ist, der uns durchs Leben begleitet - und manchmal trägt er.
Bleiben Sie behütet
Ihr
Pfarrer Frank Freudenberg