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Mi, 09:00 Uhr
16.09.2020
Ausbildungszentrum eröffnet

Lernen auf dem Stand der Technik

Sie ist über sieben Tonnen schwer, schafft 15.000 Umdrehungen pro Minuten, arbeitet auf fünf Achsen und fasst insgesamt 30 Werkzeuge - das Berufsbildungszentrum Nordhausen konnte heute für seine Zerspanungsmechaniker in spe einen gewichtigen Neuzugang samt "Zubehör" präsentieren....

Bis zu 30 Werkzeuge fasst die neue CNC-Fräse des BBZ (Foto: agl) Bis zu 30 Werkzeuge fasst die neue CNC-Fräse des BBZ (Foto: agl)

Das fertige Lehrstück, das nach einer guten Viertelstunde die Maschine verlässt, hat keinen praktischen Nutzen, sieht man einmal davon ab, dass die Planung und Herstellung des kleinen Metallbauteils für die Auszubildenden eine ganze Reihe Herausforderungen mit sich bringt. „Mit konventionellen Methoden ist so etwas nicht herzustellen“, erzählt Steffen Tiller, seit 1996 Ausbilder für Zerspanungsmechaniker.

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Technisch hat sich viel getan in den letzten Jahren, vor allem in den größeren Betrieben haben neue computergestützte Maschinen Einzug gehalten aber auch in kleineren und mittleren Unternehmen verdrängen die komplexen Geräte zunehmend die alten Werkzeuge der Zerspanungsmechaniker. Der Entwicklung kann man jetzt auch im Berufsbildungszentrum Nordhausen Rechnung tragen, seit Mai ist hier eine 5-Achsen-Universal-Fräsmaschine im Einsatz, an der Auszubildende an die gängige Praxis herangeführt werden.

Steffen Tiller arbeitet sei 1996 als Ausbilder beim BBZ und befasste sich schon zu DDR-Zeiten mit der CNC Technik (Foto: agl) Steffen Tiller arbeitet sei 1996 als Ausbilder beim BBZ und befasste sich schon zu DDR-Zeiten mit der CNC Technik (Foto: agl) Selber „Hand anlegen“ im klassischen Sinn müssen die dann kaum noch, die eigentliche Qualität der Arbeit entsteht am Computer, das „Kerngeschäft“ der Herstellung übernimmt dann die Maschine, erklärte heute BBZ-Chef Olaf Salomon. Für den Laien mag das einfacher klingen, als es tatsächlich ist. Jede Bewegung der Maschine, jeder Arbeitsschritt am Bauteil muss minutiös geplant und programmiert werden. Damit das gelingt, muss der Anwender mit der Maschine kommunizieren können, muss ihre „Sprache“ sprechen, genauer ihre Programmiersprache. Die kann je nach Hersteller von Maschine zu Maschine variieren.

Um auch diesem Teil der Praxiserfahrung gerecht werden zu können, nahm das BBZ nicht nur 355.000 Euro für die Anschaffung der Maschine in die Hand, sondern investierte zusätzlich 45.000 Euro, um ein modernes CNC-Fachkabinett mit 13 Arbeitsplätzen einrichten zu können. Weitere 45.000 Euro kamen von den Vermietern in der Freiherr-von-Stein Straße, die das alte IFA-Areal verwalten. Bei der Bezahlung der Maschine konnte man sich auf die Unterstützung des Bundesinstitutes für Berufsbildung verlassen, die das Projekt mit einer Förderung von 90% bedachte. Anders wäre eine solche Anschaffung nicht möglich gewesen, führte Salomon aus.

Präsentation der neuen CNC-Fräse im BBZ (Foto: agl) Präsentation der neuen CNC-Fräse im BBZ (Foto: agl)

Die Arbeitsplätze umfassen neben der nötigen Rechenpower auch 12 Heidenhain-Schulungstastaturen, die den Bedienelementen an der Maschine eins zu eins entsprechen. Die digitale Vernetzung gehört in der Industrie inzwischen zum Alltag, erklärte Ausbilder David Meier, der die Möglichkeiten des Schulungsraums demonstrierte. Neben der Programmierung ermöglichen die Systeme eine umfangreiche Prozessüberwachung und -optimierung und Simulationen. „Instanzen und Arbeitsschritte, die früher durch viele Hände gehen mussten, sind jetzt digital vernetzt.“, erklärte Meier den Anwesenden, die Verbindung von Theorie und Praxis geschehe heute am PC. Das Ergebnis erblickt dann im Nebenraum das Licht der Welt. Gerechnet wird dabei bis auf den 1000tel Millimeter. Die Maschinen seien sogar in der Lage, technische Zeichnungen im dreidimensionalen Formbau, wie sie etwa für die Herstellung von Prothesen gebraucht werden, umzusetzen.

Mit der neuen Ausstattung könne man am BBZ nun am aktuellen Stand der Technik ausbilden, freute sich Olaf Salomon. Ohne Unterstützung sei das nicht möglich gewesen, unterstrich auch Oberbürgermeister Kai Buchmann, er sei Stolz, dass man dies gemeinsam geschafft habe und gehe davon aus, der die große Investition sich für die Schülerinnen und Schüler rechnen werde.
Angelo Glashagel
Präsentation der neuen CNC-Fräse im BBZ (Foto: agl)
Präsentation der neuen CNC-Fräse im BBZ (Foto: agl)
Präsentation der neuen CNC-Fräse im BBZ (Foto: agl)
Präsentation der neuen CNC-Fräse im BBZ (Foto: agl)
Präsentation der neuen CNC-Fräse im BBZ (Foto: agl)
Präsentation der neuen CNC-Fräse im BBZ (Foto: agl)
Präsentation der neuen CNC-Fräse im BBZ (Foto: agl)
Präsentation der neuen CNC-Fräse im BBZ (Foto: agl)
Präsentation der neuen CNC-Fräse im BBZ (Foto: agl)
Präsentation der neuen CNC-Fräse im BBZ (Foto: agl)
Präsentation der neuen CNC-Fräse im BBZ (Foto: agl)
Präsentation der neuen CNC-Fräse im BBZ (Foto: agl)
Autor: red

Kommentare
KingJ
15.09.2020, 17.09 Uhr
Man geht mit der Zeit...
Finde ich klasse, ich habe selbst im IKL damals meine Ausbildung an den konventionellen Maschinen gemacht.
Dass jetzt moderne Technik Einzug hält kann ich nur begrüßen.

Nur schade dass man sich für eine Heidenhain Steuerung entscheiden hat. Die ist in der Industrie leider sehr selten anzutreffen.

Und für das gleiche Geld hätte man auch eine kleine 5-Achs Doppelspindler mit Linearantrieben bekommen können.
N. Baxter
15.09.2020, 19.36 Uhr
Heidenhain
ist Marktführer, was hätte man denn sonst wählen sollen?
KingJ
15.09.2020, 21.56 Uhr
Aus eigener Erfahrung leider nein.
Ich bin im Maschinenbau für Werkzeugmaschinen selbst tätig und nach unseren Kundenstamm in der Automobilindustrie und guten Kontakten zu den großen drei der Nordhäuser Industrieunternehmen muss ich das leider verneinen. Weltweit ist Siemens 840d SL oder 840d der Standard danach kommt Fanuc.

Heidenhain selbst als Bahnsteuerung habe ich nur als Einzelfall bei der SAMAG in Saalfeld gesehen. Für Messsysteme gebe ich da allerdings uneingeschränkt Recht. Da gibt es nichts besseres.

Grüße aus Nürnberg
KingJ
15.09.2020, 22.09 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert.
Wolfi65
16.09.2020, 07.05 Uhr
Keinen Kopf wegen der Steuerung machen
Da sowieso alles bald in China produziert wird.
Autoindustrie in Germany hat alles verschlafen.
Für die paar Teile eines Elektroantriebes reicht Made in Taiwan.
Man könnte vielleicht den Türknauf zum Jobcenter mit CNC Technik fräsen und drehen, wobei die Maschine dann wohl auch aus marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten in Südostasien steht, um die Personalkosten möglichst gering zu halten.
KingJ
16.09.2020, 22.03 Uhr
Gedanken mache ich mir darum
Die Gedanken mache ich mir deswegen weil es am Industriestandard vorbei geht. Es hilft doch nicht etwas zu lernen dass man nicht anwenden kann.

Das Automobilhersteller nach China expandieren ist einfach dem dort wachsenden Markt geschuldet. Deutschland fängt schon wieder ordentlich an zu brummen... In Wernigerode und Harzgerode geht die Produktion ab September wieder richtig steil nach oben. Da merkt man nichts von Verlagerungen ins Ausland.

Was allerdings derzeit bei Eaton passiert ist echt unter aller Kanone!
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