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Mi, 15:30 Uhr
29.07.2020
Landkreis bereitet zweiten Pendlertag vor

Zurück nach Hause

In den letzten Jahrzehnten haben viele Thüringer ihr Glück außerhalb der Heimat gesucht, fast 124.000 Thüringer pendeln zum Arbeiten in andere Bundesländer. Im ringen um Arbeits- und Fachkräfte hat man auch in Nordthüringen potentielle Rückkehrer fest im Blick und plant für den September den zweiten "Pendlertag"...

Nordthüringen wirbt wieder um Pendler und Rückkehrer (Foto: nnz-Archiv) Nordthüringen wirbt wieder um Pendler und Rückkehrer (Foto: nnz-Archiv)

Noch ächzt die Wirtschaftswelt unter dem Druck der Corona-Krise, doch dieser Zustand wird nicht bis in alle Ewigkeit anhalten, so die Hoffnung im Nordhäuser Landratsamt. Die jüngsten Signale aus der Wirtschaft und aus der Impfstoffforschung seien leicht positiv, meint Landrat Matthias Jendricke heute und blickt auf die Zeit nach Corona und die Sorgen, die einen schon vor Covid drängten, insbesondere der Mangel an Fachkräften.

Mit diesen Gedanken im Hinterkopf plant man derzeit den zweiten Nordthüringer Pendlertag. Die Informationsveranstaltung richtet sich speziell an Ein- und Auspendler in den Kreisen Nordhausen, Kyffhäuser und Unstrut-Hainich und wird vom Regionalmanagement der drei Kreise in Zusammenarbeit mit der Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung organisiert.

Am ersten Samstag im September, dem 5.9., wird man dazu von 10 bis 14 Uhr in die Stadtbibliothek laden um potentielle Arbeitgeber und pendelnde Arbeitnehmer zusammenzubringen. Anders als im vergangenen Jahr will man nicht nur die Möglichkeit zur "analogen" Kontaktaufnahme geben, sondern auch digitale Kommunikationswege öffnen. Ziel ist, Pendler, Rückkehrer und Zuwanderer schnell, kompakt und zielgerichtet über berufliche Perspektiven im Landkreis zu informieren, erklärte Maximilian Schröter, der die Nordhäuser Veranstaltung für das Regionalmanagement organisiert. "Wir wollen das A und O rund um alle Fragen zum Jobwechsel bieten und konkrete Angebote machen", sagt Schröter.

Um möglichst passgenau informieren zu können, wird sowohl für Arbeitgeber wie Arbeitnehmer um vorheriger Anmeldung gebeten. Unternehmen können sich unter www.thaff-thueringen.de/Unternehmensregistrierung anmelden und ihre Angebote mit wenigen Klicks einstellen. Arbeitnehmer können sich telefonisch unter 0361-56 03 520 oder via E-Mail an thaff@leg-thueringen.de ankündigen. Die Angebote sind für Arbeitgeber wie für interessierte Fachkräfte kostenfrei.

Für einen Zuzug oder in die Region gebe es gute Argumente, meint Landrat Jendricke. Gerade wenn sich Nachwuchs ankündigt, würde sich mancher Exil-Nordhäuser der alten Heimat und familiärer Bande besinnen. Zudem seien die Lebenshaltungskosten in Großstädten deutlich höher als im ländlichen Raum Nordthüringens. "Auch Nordhausen bietet Stadtleben das man genießen und wertschätzen kann", sagt Jendricke, man habe einen guten ÖPNV, attraktive Bildungseinrichtungen und kulturelle Angebote bei deutlich niedrigeren Lebenshaltungskosten. Ähnlich sieht der Landrat die Entwicklung der Grundstückspreise in der Region, die im Vergleich zu Städten wie Jena oder Leipzig deutlich niedriger ausfallen. "Dennoch muss man auch den Apell an die Unternehmen richten, sich am Tarifniveau auszurrichten, damit sich das Lohngefälle zwischen Ost und West über die Zeit verliert." Um die wirtschaftliche Zukunft der Region zu sichern brauche es "ein gewisses Maß an Zuwanderung, egal woher", so der Landrat weiter, "da hilft jeder der zurückkomt."

Abseits des "Pendlertages" wird das Regionalmanagement der drei Nordthüringer Kreise im September einen eigenen Online-Auftritt ans Netz bringen, um die Gewinnung von Fachkräften zu unterstützen. Das "Perspektivenportal" soll neben umfangreichen, regionsspezifischen Informationen für Arbeitnehmer zu Nordhausen, dem Kyffhäuser und dem Unstrut-Hainich-Kreis auch eine Jobbörse mit aktuell 1.500 Stellenangeboten bieten.
Angelo Glashagel
Autor: red

Kommentare
Herr Schröder
29.07.2020, 16.00 Uhr
Vergebene Mühen!
Sicher gut gemeint und richtig, aber so lange der ostdeutsche Arbeitnehmer im Schnitt nur 80% des Westgehaltes verdient ääähhh bekommt macht die Aktion leider wenig Sinn!
A.kriecher
29.07.2020, 16.15 Uhr
Verschendung
Wieder eine teure Aktion . Viel Geld für ein Regionalmanagement was keiner braucht und nur Geld verschlingt.
Mal sehen, was als nächstes innovatives vom Regionalmanagement ohne Wirkung kommt.
Paulinchen
29.07.2020, 17.06 Uhr
In meinem Bekanntenkreis habe ich...
...einen Pendler und eine Frau, welche seit vielen Jahren in einem Nachbarbundesland tätig ist. Beide sagen mir, wenn es um eine evetuelle Rückkehr geht, niemals! Auf de einen Seite fehlt mir der Lohn/das Gehalt und auf der anderen Seite bekomme ich am Ende meines Berufslebens weniger Rente. Darüber hinaus, sind die Mieten nicht unbedingt vorteilhafter im Osten, wenn es um die Größe einer Mietwohnung geht. Auch sind die berühmten Energiekosten bei uns nicht immer unbedingt einladend.

Solch ein Schritt ist bestimmt nicht leicht und will gut überlegt sein. Letztlich kann es ja auch sein, dass die Hiergebliebenen/Eltern vielleicht auch schon am Stresemannring "wohnen" und die längst neugewonnenen Freunde und Bekannten eventuell auch schon eigene Kinder sind im Westen.
DDR-Facharbeiter
29.07.2020, 21.42 Uhr
Pendeln kostet auch Geld
Ich muss nicht pendeln, wenn ich : 1. Hier einen Arbeitsplatz gemaess meiner Ausbildung finde.
2. Eine Wohnung oder ein Baugrundstuck gemaess meinem Einkommen finde. 3. Ich bleibe in der Heimat, wenn es Fuer meine Familie Ausbildung in Schulen und Lehrstellen gibt. 4. und genug Moeglichkeiten fuer Sport und Spiel vorfinde. 5: Ich haue ab, wenn meine Heimatstadt zu einem versponnenen Dornroeschen-Schloss mit lustlosen Schloss-Verwaltern wird.
Herr Taft
30.07.2020, 09.37 Uhr
Pendeln ist eines...
... Auswandern was anderes. Wer pendelt behält seine Wurzeln - wer wegzieht wechselt sein komplettes Umfeld. Dank Internet und leidlich schnellen Autos bleibt zwar der Kontakt erhalten, aber dieses heimeliche Gefühl (hier bin ich daheim, hier gehöre ich hin) geht verloren.

Ich bin ja nun viele Jahre schon weg aus good, old nordhusia, aber ich hänge nach wie vor an dieser Stadt, habe meine Wurzeln, viele Freunde und auch Verwandte dort und schließe eine Rückkehr nicht aus.

Allerdings ging es mir in Ndh nie so gut wie jetzt im äußersten Süden und ich bezweifle, dass das in Ndh auch jemals was geworden wäre...aber mein Herz hängt an dieser Stadt... Und ihren oft dauernörgelnden Einwohnern.

Als ich damals ging, hatte das mit einer gewissen Perspektivlosigkeit zu tun, die ich empfand. Ich wollte mehr, als ich in Ndh erreichen konnte.

Schafft also Perspektiven, dann bleiben die Leute auch da und sind vielleicht auch etwas zuversichtlicher.
A.kriecher
30.07.2020, 10.50 Uhr
Regionalmanagement
Für was brauchen wir nun dieses Regionalmanagement?
Seid Jahren passiert hier nichts weltbewegendes, außer die Schaffung von Versorgungsposten durch Steuergelder. Die Idee war gut, bringt aber nichts, also abschaffen und kosten sparen. Allein unser Verwaltungsapparat kostet und verschlingt ein Haufen Geld.
Paul
30.07.2020, 11.25 Uhr
Oberlehrer...
Da haben Sie Recht. Keiner verläßt gern seine Heimat. Nur ist eben der Haptgrund nach wie vor die besseren Löhne die man im "Westen" hat. Und richtige berufliche Persrektiven, nicht nur für junge Leute, sind eben auch eher mäßig als gut. Und solange diese Unterschiede Ost/West bestehen, wird sich da auch nichts ändern. Gute Fachkräfte werden nach wie vor abwandern.
Ich habe aber auch den Eindruck daß gar kein Interesse da ist an diesem Zustand was zu ändern. Und für westl. Firmen kann das ja nur gut sein, da hat man ständig gute Fachkräfte zur Auswahl. Und ganz ehrlich gesagt ist das 30 Jahre nach der Vereinigung mehr als nur ein Mißstand !
N. Baxter
30.07.2020, 12.59 Uhr
Gehalt ist nur ein Aspekt
ich pendel auch täglich über 100km gen Westen aber das höhere Gehalt ist da auch nur ein Aspekt. Da gibt es leider noch zu viele altmodische Unternehmen in NDH, was moderne Arbeitsaspekte u/o Methoden angeht.

Und dann noch dieser Nordhusia-Klüngel, und eben die Gewissheit, dass man nach Feierabend weniger "Kollegen" trifft^^ kann auch durchaus positiv sein...
Kontrapost
30.07.2020, 14.03 Uhr
@baxter, oberlehrer: NDH tritt auf der Stelle
Ich darf Baxter und oberlehrer zustimmen: Nordhausen tritt auf der Stelle. Aufbruchstimmung und Dynamik gibt es seit langem nicht mehr. Öffentliche und andere Jobs werden zu oft im und durch das "Nordhäuser System" vergeben, für die Jugend passiert wenig bis gar nichts.
Überregional wird meine Heimatstadt wenn überhaupt nur noch durch irgendwelche Bombenrntschärfungen wahrgenommen. Auch innerstädtische Debatten kreisen eher im die Vergangenheit, das Stadtbild hat auch nachgelassen Schade. Nordhausen war mal über Jahrhunderte Stadt des Freigeistes und der Ideen.
Sonntagsradler 2
30.07.2020, 14.13 Uhr
Ja @ A.kriecher / Irgendwie wieder Klasse
Da werden Berufsgruppen oder Berufszweige aus dem Boden gestampft bzw. erfunden wo man in Allerseelen Ruhe Steuergelder verprassend kann.
Dabei ist eine Zusammenführung von Arbeitnehmern und Arbeitgebern eine Aufgabe des Amt für Arbeit.
Klause Leustung! Weiter so!
Marco Müller-John
30.07.2020, 15.19 Uhr
.... Verstehe die Aufregung nicht
Wer hier keine passende Arbeit findet, sich nicht selbständig macht oder zu etwas beruflich qualifiziert, das örtlich gesucht wird, kann doch wegziehen oder pendeln. Lohn- , Miet- und Preisunterschiede wirds doch immer geben.
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