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Do, 07:00 Uhr
28.05.2020
WIR FRAGEN: GENÜGEND WASSER FÜR PARKS, ANLAGEN UND BLUMENRABATTEN? (Teil 3)

Ein Spaziergang durchs Gehege

Prophezeiungen sind mit Vorsicht zu bewerten. Mögen die über den Sommer 2020 nicht zutreffen. Demnach könnte er an Hitze und Dürre die der Jahre 2018/19 noch übertreffen. An die Auswirkungen mag Forstamtsleiter Gerd Thomsen erst gar nicht denken. Auch wenn es dieser Tage regnete, so folgte dem nassen und kühlen Mai des Vorjahres dennoch eine extrem lange Hitze -und Dürreperiode...

Verwaister Festplatz. Auf und ab wogende fröhliche Menschen sind heute zur Rarität geworden. (Foto: Kurt Frank) Verwaister Festplatz. Auf und ab wogende fröhliche Menschen sind heute zur Rarität geworden. (Foto: Kurt Frank)

Nordhausen. Doch nicht nur Thomsen ist besorgt. Ausreichend Niederschlag wünschen sich auch die Akteure des Fördervereins Park Hohenrode, das Sachgebiet Park -und Grünanlagen mit Stadtförster Axel Axt und die WBG. Unübersehbar sind allenthalben noch die Spuren der Trockenheit der letzten Jahre.

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Wir fragen: Genügend Wasser für die jungen Bäume, für Sträucher und Blumen auf Rabatten, Parks und Anlagen? Nach Hohenrode und Stadtpark (nnz berichtete) heute ein Spaziergang durch das Gehege.

Das Gehege bedarf keiner künstlichen Bewässerung. Es begrünt sich durch Naturverjüngung selbst. Seit der großen Aufräumungsaktion nach diversen Sturmschäden, die nnz einvernehmlich Hand in Hand mit dem damaligen Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh initiierte und die zu einem sichtbaren Erfolg führte, gingen etliche Jahre ins Land. Zeh war einer der aktivsten Helfer, schleppte starke Äste auf Haufen.

Fraglich, ob je wieder ein Einsatz im Gehege erfolgt. Nach erheblichen Sturmschäden hatten nnz und Ex-Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh gemeinsam eine Aufräumungsaktion gestartet. OB Zeh war einer der aktivsten Helfer. (Foto: Kurt Frank) Fraglich, ob je wieder ein Einsatz im Gehege erfolgt. Nach erheblichen Sturmschäden hatten nnz und Ex-Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh gemeinsam eine Aufräumungsaktion gestartet. OB Zeh war einer der aktivsten Helfer. (Foto: Kurt Frank)

Wir beginnen den Spaziergang beim Denkmal für die Opfer des 1. Weltkrieges und nehmen den Hauptweg an der Südseite des Waldes, der zur Gaststätte „Sonneneck“ führt. Auffallend auf halben Weg der mit Steinmehl beschichtete Pfad. Optisch rechts und links durch Humus eindrucksvoll begrenzt. Das Grün der Buchen erhöht die Wirkung zusätzlich. Ein Lob dem Bauhof der Stadt mit seinem Leiter Matthias Eggert. Ein weiteres schließt sich sogleich an.


Dieser Weg macht was her. Mit Steinmehl beschichtet, mit Humus rechts und links flankiert, gebührt dem Pfad ein „tadellos!“ (Foto: Kurt Frank) Dieser Weg macht was her. Mit Steinmehl beschichtet, mit Humus rechts und links flankiert, gebührt dem Pfad ein „tadellos!“ (Foto: Kurt Frank)

Wir kommen an der im Bau befindlichen neuen Gehegetreppe vorbei, die vom Geiersberg bis runter zum Bingerhof führt. Mit Handläufen versehen, macht das Werk was her. Geht alles gut, ist es vollendet, bevor das erste Herbstlaub fällt. Es ist angenehm erfrischend. Auch bei hohen sommerlichen Temperaturen ist ein Spaziergang im Schatten grüner Dächer ein Genuss. Zwischendurch erblicken wir ab und an die Leichen einstiger Baumriesen, Opfer des Klimawandels. Der Anblick macht traurig. Zu gegebener Zeit fallen sie.

Vorbildlich. Die neue Gehegetreppe macht Fortschritte. Das Werk soll beendet sein, bevor der Herbst einzieht. (Foto: Kurt Frank) Vorbildlich. Die neue Gehegetreppe macht Fortschritte. Das Werk soll beendet sein, bevor der Herbst einzieht. (Foto: Kurt Frank)

Das Gehege ist kein Park, der picobello zu sein hat. Herumliegende und faulende Äste verschiedener Stärken gehören zum Anblick. Eine Aufräumungsaktion, wie sie diese Zeitung seinerzeit mit Oberbürgermeister Zeh organisierte, wird es wohl nicht mehr geben. Was den Bauhofchef und jeden vernünftigen Menschen indes stört, ist der kurze Verstand einiger Zeitgenossen. Ihre ungestüme Kraft lassen sie schamlos an Ruhebänken und Papierkörben aus.

Wir gelangen zum Festplatz. Die Sonne scheint an diesem Wochenende. Die Gaststätte hat geöffnet. Auf der Sonneneck-Terrasse haben es sich Besucher gemütlich gemacht. Der Blick schweift über den Platz. Rundum. Hinüber zu den Tonhallen. Fehlt da nicht etwas? Ach ja: Mir fällt der Nordhäuser Mittelschullehrer Heinrich Heine ein. Er liebte die Heimat, die Stadt und das Gehege. Heine beobachtete das Geschehen an gleicher Stelle, schrieb seine Eindrücke nieder und schilderte die Szene vor über 100 Jahren so:

„An den Seiten im Schatten des Waldes sind Gastwirtschaften, die `Gehegebuden`. In der Mitte plätschert ein Springbrunnen. Oben und unten auf dem Platze steht eine Tonhalle. Hier spielt die Musik. Im Sommer wird der Gehegeplatz viel besucht. Hauptsächlich am Sonntag und auch an schönen Abenden in der Woche. Dann sitzen die Leute vor den Buden unter dem Laubdach, und auf dem Platze wogt es auf und ab von fröhlichen Menschen. Wenn Fremde nach Nordhausen kommen, versäumen sie es wohl nie, das Gehege zu besuchen und bringen womöglich einen Abend im Gehegekonzert zu.“

Lehrer Heine sah im Gehege Natur und Kultur eng verbunden. Das Naturerlebnis ist uneingeschränkt geblieben. Was einst Einheimische wie Gäste in Scharen auf den Festplatz führte, ist ein Kümmernis geworden. Zwar hin und wider ein Konzert, eine Veranstaltung. Es lässt sich an den Fingern einer Hand abzählen. Ob es jemals wieder auf und ab wogen wird mit fröhlichen Menschen, die einem Konzert lauschen? Die Stadt soll guter Hoffnung sein.
Kurt Frank
Autor: red

Kommentare
Bekanntschaften
28.05.2020, 08.38 Uhr
Es ist sehr schade,
dass keine Veranstaltungen mehr im Gehege stattfinden.
Zu DDR-Zeiten und nach der Wende war das noch ganz anders und es traten einige Gruppen, wie z.B. Die Prinzen, dort auf. Es war ein schönes Gelände für solche Veranstaltungen.
Mich würde interessieren:
Woran liegt es denn, dass dort keine Veranstaltungen mehr stattfinden?
copper
28.05.2020, 09.02 Uhr
Da lacht mein Herz als Nordhäuser ,
geboren in Nordhausen , mit meiner Mutter Blätter und
Baumfrüchte für den Heimatkundeunterricht gesammelt.
Als heranwachsender zu mancher Disko gewesen.
Dann der Absturz und Vergessenheit dieser innerstädtischen
Oase, Jahrzehnte.
Solche Bilder und Aktivitäten , nicht nur schön ,
sondern Super !!
Da lacht mein Herz !
Pe_rle
28.05.2020, 11.29 Uhr
Gehege
das im Rathaus das Gehege nicht im Focus steht liegt daran das dort nur auswärtige sitzen ,oder die das Gehege nie richtig kennen und lieben gelernt haben.
Ich erinnere mich zurück ,das wir als Kinder mit unseren Eltern oft zur roten oder grünen Faßbrause eingekehrt sind.
Dort war noch richtig Leben und Freude ,und am Wochenende als wir jugendlich waren ging es zu Walter Keilholz ,August Hiller und Kaffee Kiene,ne nicht zum trinken ,zum tanzen und lustig sein.
Heute alles unvorstellbar
Schade um die Generation die jetzt zu Hause nur noch mit PC und Handy rum daddelt
Herr Schröder
28.05.2020, 11.37 Uhr
Pe_rle
Grundsätzlich gebe ich ihnen da Recht. Etwas Hoffnung macht mir, dass die Gehege Treppe momentan saniert wird. Ich hoffe das ist ein erster Schritt!
Paulinchen
28.05.2020, 12.15 Uhr
Sonntags war Frühschoppen im Gehege,
...nachmittags war großes Kaffeetirinken angesagt. In den beiden Tonhallen spielte oft das Orchester des Stadttheaters, das Polizeiorchester der Polizei Erfurt, das IFA-Orchester, oder das aus Sondershausen. Kam keine Livemusik, gab es Manfred Klötzer und Rolf Buschky, vom Rat der Stadt, welche nach dem Fußballspiel im Albert-Kuntz-Sportpark über die Lautsprecher für Musik zum Kaffe sorgten.

1977, feiert die Stadt Nordhausen dort das 1. Rolandfest, nach dessen langjähriger Unterbrechung wieder. Vom Theater haben die Malerein großes Transparent gemalt. Darauf war das N non dem Wort Rolandfest verkehrtrum geschrieben. niemanden ist es aufgefallen, heute würde der Staatsschutz ermitteln. ;-))

Wie Per-le schon schrieb, zum Tanz ins Kiene, oder Waldschlösschen und zum Essen ins Forsthaus, oder in den Heidekrug. Die Motorsportfreunde kamen einmal im Jahr auf auf ihre Kosten, wenn das Gehege zur Motorcross -Strecke wurde. Dank des Unternehmers Bellinghausen, der mehrere Getränkehäuschen in der Stadt betrieb. Schön war die Zeit........als Nordhausen noch die Metropole im Südharz war. Oh- NORTHUSIA, wie hast du nach der Wende doch gelitten....
Leser X
28.05.2020, 13.57 Uhr
Treppenlift nicht vergessen
Es ist schon mal ein löblicher Ansatz, das mit der Treppe. Da kommt man auf kurzem Wege auf den Platz. Was aber bleibt, sind die ca. 35 zu überwindenden Höhenmeter. Für immer mehr geh-faule Zeitgenossen ein Problem.

Also: wie wäre es, die Treppe mit einem Lift zu versehen? Darüber würden sich bestimmt auch die älteren Mitbürger freuen und das würde dem altehrwürdigen Gehege gewiss neues Leben einhauchen...
Paul
28.05.2020, 20.50 Uhr
Bekanntschaften....
Warum keine Veranstaltungen mehr im Gehege stattfinden, diese Frage sollten Sie der letzten OB-meisterin von NDH stellen. Denn sie war dafür verantwortlich, daß alle Veranstaltungen von dort in die Stadt verlagert wurden. Die Folge war ein enormer Besucherrückgang und daraufhin sind von 5 Gaststätten nur noch 2 übrig.
Harzfreund
29.05.2020, 12.56 Uhr
Endlich erhält das Gehege die notwendige Aufmerksamkeit
Danke Stadtverwaltung, der Anfang ist gemacht.
Bitte macht weiter, es gibt noch viele Ecken die eure Zuwendung brauchen. Das der Wald im Gehege nicht gefegt sein muss, ist verständlich, aber das große alte Todholzstücke an den Wegen liegen ist einfach nicht schön.
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