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Di, 20:30 Uhr
05.05.2020
Verkehrsunfallstatistik für Nordthüringen

Alle 60 Minuten ein Unfall

Im Schnitt alle 59,5 Minuten nahmen die Beamten der Nordthüringer Polizei 2019 einen Unfall auf. Die statistische Entwicklung zeigt sich größtenteils positiv und verzeichnet weniger Unfälle insgesamt. Gestiegen sind hingegen durch Senioren verursachte Unfälle. Das Zahlenwerk im Überblick…

Unfall in Nordhausen (Foto: nnz-Archiv) Unfall in Nordhausen (Foto: nnz-Archiv)

Wenn die Nordhäuser Polizei zum alljährlichen, großen Überblick über die Verkehrslage bittet, dann beginnt man gerne mit der „Schadensuhr“. Einen Vor-Ort-Termin gab es in diesem Jahr freilich nicht, der statistische Zeitmesser fehlt aber auch in der niedergeschriebenen Übersicht nicht.

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Nahezu alle 60 Minuten wird in Nordthüringen ein Verkehrsunfall aufgenommen, vom Kratzer im Lack über den Auffahrunfall an der Kreuzung bis zum fatalen Crash. Alle fünf Stunden ereignet sich eine Unfallflucht, alle sieben Stunden verletzt sich jemand bei einem Verkehrsunfall, alle 41 Stunden verunglückt ein Senior oder eine Seniorin, alle 76 Stunden jemand im Alter zwischen 18 und 25 Jahren, alle zwei Tage trifft es einen Radfahrer, alle vier Tage ein Kind unter 15 Jahren, etc., etc.

Der statistische Kurzüberblick verdeutlicht, wie der Alltag auf den Straßen Nordthüringens aussieht. Insgesamt zeigen die Zahlen für 2019 dabei überwiegend positive Tendenzen: weniger Unfälle insgesamt (-0,9%), weniger Tote auf den Straßen (-37,5%), weniger Verletzte (-12%). Auf den knapp 2.000 Straßenkilometern im Zuständigkeitsbereich der Landespolizeiinspektion (LPI) kamen im vergangenen Jahr 15 Personen ums Leben, 2018 hatte man 24 Getötete zu beklagen. Die Zahl der Unfälle mit Personenschäden lag 2019 bei 954, im Vorjahr waren es 1.084. Insgesamt 293 Personen wurden schwer, 934 leicht verletzt.

Negativ fielen den Beamten vor allem zwei Sachverhalte auf: die Zahl der Unfälle mit Sachschaden stieg um 51 auf 7.883 und die Zahl der Verkehrsunfälle an denen Senioren aktiv beteiligt waren stieg um 292 auf 2.056.

Wenn es kracht…
Dann war die häufigste Ursache unangepasste und überhöhte Geschwindigkeit, gefolgt von Vorfahrtsfehlern, Fehlern bei Manövern wie Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren. Auf Platz vier der „Hitliste“ steht fehlender Sicherheitsabstand, auf Nummer Fünf Alkoholeinfluss. In 75 Fällen gingen Überholmanöver schief, 48 mal passten Autofahrer nicht auf Fußgänger auf und in 17 Fällen lag die Schuld am Unfall beim Fußgänger. In der Gesamtschau wurden 2019 90 Fußgänger und 190 Radfahrer bei Unfällen verletzt. In 64 Fällen waren Kinder in Unfälle verwickelt, wobei 19 schwer und 69 leicht Verletzte zu verzeichnen waren. Die Zahl der Schulwegsunfälle stieg im Vergleich zu 2018 von 10 auf 18.

Einen deutlichen Anstieg zeigen die Unfälle mit der Beteiligung von Verkehrsteilnehmern ab 65 Jahren. Im Vorjahr hatte man 1.764 solcher Unfälle aufgenommen, 2019 waren es 2.056. Die Zahl der von Senioren verursachten Unfälle stieg um etwa 8% auf 1.434 Vorkommnisse. In 256 Fällen kamen Personen zu Schaden. Die Zahl der Getöteten lag mit 5 verstorbenen Senioren 2019 unter der Zahl von 2018 (11 Getötete). 62 Senioren wurden schwer, 254 leicht verletzt. Hauptunfallursache waren Vorfahrtsfehler, gefolgt von Fehlern beim Abbiegen und Wenden. Unangepasste Geschwindigkeit liegt in diesem Altersbereich erst auf Platz drei.

Die Zahl der Motorradunfälle ging leicht zurück auf 270 Vorkommnisse (2018: 298). Fünf Motorradfahrer kamen dabei ums Leben, 56 wurden schwer, 99 leicht verletzt. Häufigste Unfallursache war hier unangepasste Geschwindigkeit, gefolgt von nicht eingehaltenem Sicherheitsabstand und Fehlern beim Überholen.

Insgesamt rückläufig ist die Zahl der aufgenommenen Alkoholsünder am Steuer. Im Jahr 2011 gingen den Beamten noch 644 Fahrer mit Fahne ins Netz, 2018 waren es lediglich 352, im Jahr 2019 sank diese Zahl noch einmal leicht auf 328.

Ungebrochen hoch ist hingegen die Zahl der erwischten Fahrer, die unter Drogeneinfluss unterwegs waren. Auch hier erreichte man den Höchststand 2011 mit 494 Fällen, 2019 war diese Zahl mit 463 Fällen nur geringfügig niedriger (2018: 399 Fälle).

Der Blick in die Landkreise
Die meisten Unfälle ereigneten sich im Unstrut-Hainich-Kreis (2.720). Der Kreis Nordhausen liegt mit 2.178 Unfällen knapp vor dem Eichsfeld (2.167). Im Kyffhäuserkreis „krachte“ es 2019 insgesamt 1.772 mal.

Die positive Unfallentwicklung der letzten 10 Jahre habe sich 2019 weiter fortgesetzt, teilt die LPI mit. Unfallschwerpunkte, die sich in den letzten Jahren auf den Bundesstraßen 4, B 81 und B 85, gebildet haben, bedürften weiterhin der Beachtung, wenn die Zahl der Unfälle weiter zurückgedrängt werden soll. Besonderer Aufmerksamkeit bedürfen dabei, außerorts, die
  • B 81, im Bereich Einfahrt Bahnhof Netzkater und Füllental,
  • B 4, Nordhausen im Bereich Steinbrücken, B 85, Landesgrenze Thüringen/Sachsen-Anhalt und Einfahrt Denkmal
  • B 85, Rathsfeld und Ortseingang Bad Frankenhausen

Auf der B 85, im Kyffhäusergebirge, beobachtet die Polizei eine hohe Unfallbeteiligung von Zweiradfahrzeugen. Aus diesem Grund gibt es bereits seit mehreren Jahren gesonderte Verkehrsüberwachungsmaßnahmen und präventive Aktionen, an denen sich die DEKRA, der TÜV, die Verkehrswacht und die Medien beteiligen.

In Sachen Prävention führten die vier Jugendverkehrsschulen, die im Schutzbereich der Landespolizeiinspektion Nordhausen tätig sind, 512 Schulungen und Ausbildungen durch. Bei einer Teilnehmerzahl von 13.011 Schülern der 1. und 4. Klassen wurden 2.514 Stunden geleistet. Außerdem hielten die Polizisten 71 Vorträge bei Veranstaltungen, wie Verkehrsteilnehmerschulungen der Kreisvolkshochschulen. Bei den Aktionstagen „Junge Fahrer“ geht es um den Aufbau und die Unterstützung vorhandener Fähigkeiten und Fertigkeiten. Durch zielgerichtete Einflussnahme und einer breiten Palette von Veranstaltungsangeboten durch die Polizei und den Trägern für Verkehrssicherheit soll eine ausgewogene Betreuung jugendlicher Verkehrsteilnehmer besser gewährleistet werden.

Allein an den Wochenenden gab es 206 Schwerpunktgeschwindigkeitskontrollen im Bereich der Risikogruppe „Junge Fahrer“. In deren Ergebnis mussten 106 Bußgeldverfahren eingeleitet werden, die ein Fahrverbot nach sich zogen. Bei den verstärkten Kontrollen an den Wochenenden stellten die Beamten 56,4 % des „Fahrens unter Alkohol“ und 40,4 % des „Fahrens unter illegalen Drogen“ fest.

Den weiteren Fokus werde man an der Hauptunfallursache Nummer 1, der überhöhten Geschwindigkeit ausrichten, zudem müsse man Alkohol- und Drogenmissbrauch als Unfallursache weiter bekämpfen.

Die ausführliche Statistik finden sie hier .
Angelo Glashagel
Autor: red

Kommentare
Pe_rle
06.05.2020, 07.58 Uhr
Senioren
man sollte aber auch in der Statistik nicht vergessen ,das die Senioren jährlich mehr werden,oder warum baut man so viele Seniorenheime.
DonaldT
06.05.2020, 09.23 Uhr
Unfälle durch Senioren
Der Beitrag ist, wie es gegenwärtig so üblich scheint, gegen eine konkret bezeichnete Personengruppe gerichtet (hatten wir schon mit der Umweltsau).
Dabei werden die Zahlen so ausgelegt, wie es dem Schreiber grad in den Kram passt.
Die durch Senioren verursachten Unfälle sind um 8% gestiegen.
Die Unfälle, an denen sie beteiligt waren, offenbar schuld- und grundlos, sind erheblich mehr gestiegen.
Wer hat die verursacht - stand vorher drin, rasendes, bekifftes, alkoholisiertes Jungvolk, also alles unter 65 Jahren.
Auffallend auch, dass hier gegen Senioren, mal wieder, Stimmung gemacht wird, gegen die Bevölkerungsgruppe, die doch in der momentanen "Krise" besonders geschützt werden sollte.
Das Durchschnittsalter, der "durch Korona Verstorbenen", lag bei 81 Jahren! Und wieso gab es so viele Fälle in den angeblich gut (weil keine Besucher mehr zugelassen waren und die Alten allein zu sterben hatten) Altenheimen? Gerade dort?
Betrug mit und durch Zahlen scheint gesellschaftsfähig zu werden, wie vieles, dass wir für undenkbar hielten, auch.
Es gilt wohl noch immer:
Trau nur der Statistik, die du selbst gefälscht hast.

Machen M+S ja auch und verkünden gleich noch lauthals die Falschheit.
Und wir dürfen das auch noch finazieren - GEZ.
Audio
06.05.2020, 14.10 Uhr
Mathemathik : 5
Ich fühle mich durch die "Statistik" angesprochen, weil ich ebenfalls ein "Senior" bin ! Diese (hört, hört) Verkehrsteilnehmer werden so genannt, wenn sie zu den Ü 65-ern gehören.
Nun hört mal her, ihr "Statisten":
Ausgangspunkt ist die Menge der "Verkehrssenioren" damals und jetzt.
Die Prozentzahl der durch Senioren verursachten Unfälle kann nur richtig sein, wenn man ermittelt hat, wieviel Verkehrsteilnehmer zum Zeitpunkt der Ermittlung im Gegensatz zum Vorjahr 65 geworden sind. Diese Zahl unter Abzug der Senioren, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr am Verkehr teilnehmen, ist der Ausgangspunkt der neuen statistischen Ermittlung. Und das werden in der Summe sicherlich viel mehr sein als im Vorjahr. Von dieser realen Zahl an den derzeit verkehrsteilnehmenden Senioren ist deren Prozentsatz an den derzeitigen Unfällen zu ermitteln. Und man wird sehen, dass die Zahl dann weniger als 8% ausmacht.
Kobold2
06.05.2020, 14.59 Uhr
Donald, wie es dem Schreiber in den Kram passt
Damit werfen sie ein großes Wort und die Komentarrunde. Ihr Gerechtigkeitsinn in allen Ehren, aber hätten sie die gleichen, oder ähnliche Zeilen geschrieben, wenn Radfahrer, Motoradfahrer, oder gar LKW Fahrer im Fokus des Artikels stehen würden? Um weiter bei ein wenig Gerechtigkeit zu bleiben...
Warum wehrt man sich immer noch gegen regelmäßige medizinische Tauglichkeitskontrollen bei Senioren? Andere Verkehrteilnemer müssen das auch, sogar in jüngerem Alter. Man braucht nicht die hellste Kerze auf der Torte zu sein, um zu wissen, das damit mach Unglück vermieden werden kann.
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