eic kyf msh nnz uhz tv nt
Mi, 19:50 Uhr
12.02.2020
Fachtagung in Nordhausen

Die Stadt von morgen

Will man den Ausstoß von Kohlendioxid bis zum Jahr 2050 signifikant senken, kann man an vielen Stellschrauben drehen. Die Strom- und Wärmeversorgung in den Städten spielt dabei eine wichtige Rolle und stellte die Stadtplanung vor ganz neue Herausforderungen. Wie die aussehen und wie man ihnen begegnen kann, damit hat man sich heute in Nordhausen auf einer Fachtagung auseinander gesetzt...

Forschung für die Energiewende - Fachtagung in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel) Forschung für die Energiewende - Fachtagung in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)

Die Fachtagung fand im Rahmen des Projektes „Klima-Gestaltungsplan für die Stadt und den Landkreis Nordhausen“ statt, das durch die Hochschule Nordhausen, die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde und das Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz bearbeitet wird.

Anzeige symplr
Entsprechend technisch liest sich die Zielsetzung der Veranstaltung: "Ziel ist es, die Auswirkungen des anthropogenen Klimawandels im Zusammenspiel von Stadt und umgebender Landschaft zu erfassen und in eine abgestimmte Strategie zur Anpassung an die Klimafolgen zu überführen (...) Ein Schwerpunkt dieses Projektes ist der Umgang mit den Konflikten zwischen der notwendigen Bereitstellung von erneuerbaren Energiesystemen, den Maßnahmen zur Klimawandelanpassung und deren Integration und Umsetzung in das Landschaftsbild, sowie das Herausarbeiten von sinnvollen und kommunal umsetzbaren Kompromissen zur optimalen Bewältigung der komplexen Zukunftsherausforderungen."

Was da heute in der Stadtbibliothek Nordhausen besprochen wurde, dürfte vor allem für das Fachpublikum von Interesse gewesen sein. Die Auswirkungen wird man, so man denn den Erkenntnissen der Wissenschaft folgen sollte, im Alltag erleben.

Das sich etwas wandelt, das es ein Problem gibt, das angegangen werden muss, das werde nach den letzten zwei Sommern auch den Menschen vor langsam bewusst, meinte Dr. Christina Sager-Klauß, Forscherin am Frauenhofer Institut für Energiewirtschaft IEE in Kassel. "Je später wir mit der Dekarbonisierung beginnen, desto schneller wird sie vonstatten gehen müssen", sagt die erste Referentin des Tages Eingangs. Zaudern wir zu lange in der Umsetzung sinniger Konzepte, wird man später sehr viel mehr sehr viel schneller tun müssen, um die gesteckten Ziele noch zu erreichen.

Dr. Christina Sager-Klauß sprach über die Herausforderungen die auf die Stadtplanung zukommen (Foto: Angelo Glashagel) Dr. Christina Sager-Klauß sprach über die Herausforderungen die auf die Stadtplanung zukommen (Foto: Angelo Glashagel) Im Städtebau, in dem Planungs- und Umsetzungphasen von zehn Jahren und mehr keine Seltenheit sind, schrumpfen die dreißig Jahre, die bleiben um den Energie- und Wärmesektor Emissionsfrei zu gestalten auf einen überschaubaren Zeitraum zusammen. "Kein Öl, kein Gas, keine fossilen Brennstoffe - das ist kein Brett mehr das man bohren muss, das ist ein ganz schöner Balken", sagt Sager-Klauß, mit dem Ausbau von Sonnen- und Windenergie sei man bisher die "low hanging fruits" angegangen, also die einfachen Aufgaben. Auf Städte und Kommunen komme ein schwieriger Spagat zu, schließlich gibt es neben der Dekarbonisierung eine ganze Reihe anderer Dringlichkeiten, vom demographischen Wandel über steigende Mieten, Sanierungsstau bishin zu Klimawandelfolgen, mit denen es fertig zu werden gilt.

Die Forscherin plädiert daher für ein "sowohl als auch" anstatt eines "entweder oder". Den Ansatz dafür müsse schon die Planung liefern, etwa indem man die verschiedenen Versorgungsysteme von vornherein gemeinsam denkt und koppelt. Eine verbindliche Planung könne helfen, Vorhaben auf "realistische Füße zu stellen".

Bebauungspläne zu ändern, die bis dato kein Ablaufdatum und damit auch keinen Zwang zur Erneurung kennen, wäre da nur ein erster Schritt. Große Herausforderungen sieht sie vor allem in der "Wärme". Die Austauschzyklen der Technik sind lang, bevor der Ölkessel raus muss und die Wärmepumpe rein kann, können Jahre ins Land gehen. Perspektivisch müsse die Nah- und Fernwärmeversorgung aus erneuerbaren Energiequellen ausgebaut werden.

Neben Frau Dr. Sager-Klauß sprach der Landschaftsarchitekt Dr. Carlo Becker über den Stadtumbau zur Anpassung an den Klimawandel, die Nordhäuser Professorinnen Ariane Ruff und Dagmar Everding besprachen den Entwurf des Klima-Gestaltungsplans.
Angelo Glashagel
Autor: red

Kommentare

Bisher gibt es keine Kommentare.

Kommentare sind zu diesem Artikel nicht möglich.
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Anzeige symplr
Anzeige symplr